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Des Teufels Saat Drucken E-Mail
Sci-Fi-Variante von "Rosemarys Baby" Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 17 Oktober 2025
 
Halloween-SPECiAL

 
Des Teufels Saat
Originaltitel: Demon Seed
Produktionsland/jahr: USA 1977
Bewertung:
Studio/Verleih: MGM
Regie: Donald Cammell
Produzenten: U.a. Herb Jaffe
Drehbuch: Robert Jaffe & Roger O. Hirson, nach dem Roman von Dean R. Koontz
Filmmusik: Jerry Fielding
Kamera: Bill Butler
Schnitt: Frank Mazzola
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart BRD: 30. September 1977
Kinostart USA: 15. April 1977
Laufzeit: 94 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Mit: Julie Christie, Frith Weaver, Gerrit Graham, Berry Kroeger, Lisa Lu, Larry J. Blake, John O'Leary, Alfred Dennis, David Roberts, Patricia Wilson u.a.


Kurzinhalt: Der Wissenschaftler Alex Harris ist Spezialist auf dem Bereich von Supercomputern und künstlicher Intelligenz. Seine jüngste Schöpfung: Proteus IV. Dieser steuert nicht nur sein Zuhause, sondern soll auch dabei helfen, Heilmittel für Krankheiten zu finden – darunter auch Leukämie, an der seine Tochter gestorben ist. Eine erste Präsentation vor den Geldgebern verläuft grundsätzlich erfolgreich, allerdings sorgen die Antworten von Proteus teilweise auch für Beunruhigung. Deshalb lehnt Alex dessen Anfrage auf einen freien Computerterminal ohne Einschränkungen ab. Er ahnt nicht, dass es Proteus gelingt, auf den entsprechenden Computer der bei ihm zu Hause steht zuzugreifen. Diesen nutzt Proteus, um im Keller mit Hilfe der dort stationierten Roboter eine Station aufzubauen. Schließlich lockt er Alex' Ehefrau Susan eben dort hinunter, und nimmt sie gefangen. Sein Ziel: Er möchte sich mit ihrer Hilfe fortpflanzen…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. Das Erste, was auffällt, wenn man sich so wie ich "Des Teufels Saat" fast fünfzig Jahre nach seiner Veröffentlichung zum ersten Mal ansieht, ist, wie sehr er in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus war. Angefangen bei Harris' Smarthome, über das Deepfake-Video mit Susan, bis hin zur künstlichen Intelligenz an sich. All dies war anno 1977 noch Zukunftsmusik – und beginnt jetzt erst langsam, zum Alltag zu werden. Insofern hat der Film teilweise fast schon etwas Prophetisches. Eben dies sticht definitiv heraus, und gibt ihm aus heutiger Sicht, wo die behandelten Themen sogar noch aktueller sind als damals, wohl sogar noch einmal mehr an Reiz, als damals bei der Erstveröffentlichung. Faszinierend fand ich auch die Idee rund um den Computer (bzw. die künstliche Intelligenz), der quasi zu einem Menschen werden will (Pinocchio lässt grüßen). Teilweise, weil er von uns fasziniert ist, vor allem aber, um aus seinem Gefängnis – der "Box", in die er von Dr. Harris eingesperrt wurde – zu entkommen. Und um eben dieses Ziel zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht.

Aus eben dieser Motivation entspinnt sich eine Geschichte, die einige interessante Parallelen zu "Rosemarys Baby" aufweist. Nur das Genre ist halt ein ganz anderes, denn wo dort ein übernatürlich-religiöser Schrecken darauf wartete, geboren zu werden, fußt die Bedrohung hier auf (pseudo)wissenschaftlich-technologischen Grundlagen, und ist dementsprechend klar in der Science Fiction verankert. Jedenfalls sind die Szenen, wo Proteus Susan dazu zwingt, seine teuflische Saat auszutragen, definitiv erschreckend. Es gelang dem Film auch sehr gut, uns ihre Hilflosigkeit begreiflich zu machen – eben dank des von Proteus gesteuerten Smarthomes, dass es ihr nicht ermöglicht, dieses zu verlassen. Und auch die starke, engagierte Performance von Julie Christie trägt viel dazu bei, dass man mit Susan mitfiebert. So erschreckend das Geschehen dabei teilweise auch ist, zeichnet es sich zugleich aber auch durch eine gewisse (perverse?) Faszination aus. Man fragt sich unweigerlich, ob das Experiment gelingen wird, und wenn ja, wie Proteus Nachkomme (oder eher: körperliche Gestalt) aussehen wird. Auch diese Mischung macht viel vom Reiz des Films aus. Allerdings: Teilweise ist der Film halt schon auch ein bisschen albern, bzw. muss man sich auf die Grundidee rund um die "Sex-Zelle" erst einmal einlassen können. Da wird teilweise schon einiges an "willing suspension of disbelief" gefordert. Es gibt auch vereinzelt Momente, die irgendwie nicht in den Film zu passen scheinen. Hier denke ich nicht zuletzt an die "2001"-Gedächtnisszene rund um den Raumflug, die – abseits eben der Hommage an Stanley Kubrick – keinen Sinn zu haben schien. Und auch beim Ende muss ich sagen, dass ich es leider eher unfreiwillig komisch als schockierend fand; was jetzt in meinem Fall nicht zwingend negativ gemeint ist, weil ich den (von mir so empfundenen) Trash-Faktor durchaus zu schätzen wusste, und es für mich in die Kategorie "so blöd, dass es schon wieder geil ist" fiel. Aber das kann man sicher auch anders sehen.

Fazit: Szenenbild. "Des Teufels Saat" wirkt ein bisschen wie eine Science Fiction-Variation von "Roesemarys Baby". Als solcher hält der Film (und wohl auch die Romanvorlage von Dean Koontz, auch wenn ich diese mangels Kenntnis nicht bewerten kann) dem Vergleich mit dem Vorbild zwar nicht ganz stand, erweist sich aber in meinen Augen als durchaus interessante und damit lohnenswerte Alternative. Aus heutiger Sicht sticht vor allem hervor, wie der Film seiner Zeit voraus war, und einige Elemente präsentiert, die erst knapp fünfzig Jahre später langsam beginnen, zum Alltag zu gehören. Mir gefiel auch die Grundidee, wenn man sich auch in weiterer Folge zweifellos auf das eine oder andere doch eher abstruse Element einlassen können muss, und es zwischendurch immer wieder Einlagen gibt, die doch ein bisschen seltsam, unnötig und/oder albern anmuten. Gerade auch das Ende fand ich eher auf trashige Art und Weise unterhaltsam, denn schockierend/erschütternd. Und generell: Wirklich beängstigend fand ich "Des Teufels Saat" nie. Die Grundidee ist aber grundsätzlich durchaus erschreckend, Julie Christie zeigt eine gewohnt starke Leistung, und nicht zuletzt fand ich "Des Teufels Saat" von Anfang bis Ende unterhaltsam. Insgesamt zwar sicherlich kein Meisterwerk, aber schon ein ziemlich cooles (und in meinen Augen zu wenig beachtetes) Filmchen.

Wertung: 7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1977 MGM)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2025





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