Der Tod verlangt sein RechtKategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 06 Oktober 2025
Originaltitel:
Final Destination: Bloodlines
Produktionsland/jahr:
USA 2025
Bewertung:
Studio/Verleih:
Practical Pictures/New Line Cinema/Warner Bros.
Regie:
Zach Lipovsky & Adam B. Stein
Produzenten:
U.a. Craig Perry, Sheila Hanahan Taylor & Jon Watts
Drehbuch:
Guy Busick & Lori Evans Taylor
Filmmusik:
Tim Wynn
Kamera:
Christian Sebaldt
Schnitt:
Sabrina Pitre
Genre:
Horror/Thriller
Kinostart Deutschland:
15. Mai 2025
Kinostart USA:
16. Mai 2025
Laufzeit:
110 Minuten
Altersfreigabe:
FSK ab 16
Mit: Kaitlyn Santa Juana, Teo Briones, Rya Kihlstedt, Richard Harmon, Owen Patrick Joyner, Anna Lore, Alex Zahara, April Telek, Tinpo Lee, Tony Todd, Brec Bassinger, Gabrielle Rose, Max Lloyd-Jones, Brenna Llewellyn, Natasha Burnett, Jayden Oniah, Mark Brandon, Yvette Ferguson u.a.
Kurzinhalt:
Anfang der 1960er nimmt Paul seine Freundin Iris zur Eröffnung eines Turmrestaurants mit. Geht es nach ihm, soll es ein ganz besonderer Abend werden, hat er doch vor, Iris einen Heiratsantrag zu machen. Doch von Beginn an steht der Abend unter keinem guten Stern: Sein Name steht nicht auf der Liste der Einladungen, jener Freund, der eben dafür sorgen sollte, ist nicht vor Ort. Und just während er Iris den Antrag macht, wird diese von einer alptraumhaften Vision eines schrecklichen Unglücks geplagt, bei dem alle Anwesenden ums Leben kommen. Aufgrund eben dieser Vorahnung gelingt es Iris schließlich, nicht nur das Leben von sich und Paul, sondern der meisten anderen Gäste und Bediensteten zu retten. Sechzig Jahre später wird ihre Enkelin Stefani von Alpträumen eben dieses – verhinderten – Unglücks geplagt. Als sich diese ernstlich auf ihre Leistung am College auswirken und damit ihr Leben zu ruinieren drohen, wendet sie sich an ihren Vater, über den sie ihre Großmutter ausfindig machen will. Dieser gibt sich wenig kooperativ, da Iris' Besessenheit mit dem Tod die Familie seit jeher belastete und auch zum Ende seiner Ehe führte. Doch Stefani lässt sich nicht beirren, und als sie Iris dann schließlich ausfindig gemacht hat, erfährt sie gar unglaubliches: Der Tod hat es auf Iris und ihre Nachkommen abgesehen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich bin nicht der größte Fan der Reihe (wobei die ersten beiden eh noch ganz nett waren; danach ging es meinem Empfinden nach allerdings rapide bergab), und hätte mir "Bloodlines" trotz der positiven Resonanz wohl erst zu Hause angesehen. Aber dann hat ein Freund gefragt, ob wir ihn nicht zusammen anschauen wollen, und so hat es mich doch ins Kino gezogen. Aufgrund meiner doch eher skeptischen Einstellung zur Filmreihe generell und meiner kritischen Haltung zu den letzten Teilen im Besonderen hatte ich mir nicht viel erwartet – es mag also durchaus damit zusammenhängen, dass es "Bloodlines" letztendlich (und erfreulicherweise) gelang, mich positiv zu überraschen. Was nicht heißt, dass er ohne Schwächen wäre. So erschütterte es mich, dass ein großes Filmstudio im Jahr 2025 einen Film mit teilweise derart schwachen CGI-Effekten ins Kino schmeißt, und sich noch nicht mal dafür schämt. Nicht zuletzt auch deshalb wirkte "Bloodlines" teilweise sehr künstlich, was mich dann doch immer wieder mal aus der Story herausgerissen hat. Da und dort gab es auch wieder – wie im Gerne ja leider typisch – Aktionen der Protagonisten, die jetzt nicht von übermäßiger Intelligenz zeugten. Vor allem aber fand ich, dass sich die absurd-lustigen Kettenreaktionen ein bisschen mit den ernsteren Elementen die sie reinzubringen versuchten spießten.
Im Hinblick auf letzteren Kritikpunkt sei allerdings festgehalten, dass mir für mich genommen sowohl das eine als auch das andere gut gefallen konnte (es war halt nur die Mischung, die für mich nicht 100%ig funktioniert hat). So hat man auf der einen Seite ein paar wirklich coole, originelle, einfallsreiche und teilweise auch echt lustige Kettenreaktionen, wobei ich insbesondere die bereits aus dem Trailer bekannte Szene rund um den Nasenring hervorheben muss. Aber auch der Tod durch das Klavier (ein klassisches Cartoon-Bild) relativ zu Beginn ließ mich lauf auflachen. Auf der anderen Seite gelang es "Bloodlines" aber auch, mich eine Bindung zu den Figuren, und hier insbesondere Stefani, aufbauen zu lassen. Damit sind wir dann eben auch bei den ernsteren und zumindest ansatzweise sogar anspruchsvollen Elementen. Denn über deren Großmutter Darlene behandelt der Film so Themen wie unsere Angst vor dem Tod, und wie diese im Extremfall dazu führen kann, dass wir uns von der Welt abschotten, und so unser Leben verpassen (auch wenn Darlene natürlich einen guten Grund dafür hat, und es ihr ja nicht nur darum geht, sich selbst, sondern vor allem auch ihre Familie zu beschützen). Aber auch gewisse Einflüsse der COVID-Pandemie meinte ich in diesen Teilen des Films zu erkennen. Generell gefiel mir, dass man sich bei diesem Relaunch der Horror-Reihe nach vierzehnjähriger Abwesenheit nicht damit begnügt, einfach die alte Formel neu aufzuwärmen, sondern sich mit den titelspendenden Blutlinien etwas Neues überlegt hat. Anfangs war ich mir zwar nicht sicher, ob mich das wirklich überzeugt, ich fand es letztendlich aber gut (und plausibel) erklärt, warum der Tod so lange braucht, um sich die bei der verhinderten Katastrophe geretteten Leute (und ihre Nachkommen) zu schnappen. Das letzte wesentliche Plus ist dann der Gastauftritt der Horror-Ikone Tony Todd, der so die Gelegenheit bekam, sich bei seinem Publikum zu verabschieden. Eine wirklich wunderschöne Szene, die mir Gänsehaut bescherte.
Fazit:
Ich war noch nie der größte Fan der Reihe, und tat mir insbesondere mit den Teilen drei bis fünf schwer. Insofern zählte ich jetzt definitiv nicht zu jenen Leuten, die diesen Film groß herbeigesehnt hätten. Insgesamt hat er mich dann aber – wenn ich auch von ihm wieder jetzt nicht unbedingt begeistert war – durchaus positiv überrascht. Einerseits, da er sich nicht damit begnügt, die altbekannte (und bewährte) Formel zu kopieren, sondern mit der Idee rund um die Blutlinien frisches Blut ins Franchise bringt. Die diversen Kettenreaktionen und Todessequenzen waren zudem teilweise sehr einfallsreich, und auch wirklich lustig. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls besser, als man das bei so einem Film vielleicht erwarten würde. Und der letzte Auftritt von Tony Todd wertete "Blutlinien" dann ebenso nochmal zusätzlich auf, wie die ernsteren, nachdenklichen Elemente. Allerdings: Letztere spießten sich für mich teilweise doch etwas mit den lustigen Todesszenen; tonal ist "Blutlinien" doch ein bisschen ein Durcheinander. Teilweise stellten sich die Figuren auch (genre-typisch) etwas gar blöd an. Und das CGI war überwiegend echt furchtbar, und verlieh dem Film einen künstlichen Look, der mich leider immer wieder aus eben diesem rausriss. Trotzdem: Als Wiederbelebung einer Reihe, die nicht einfach nur totgeglaubt war, sondern die meinem Empfinden nach auch (nach den letzten schwachen Einträgen) kaum jemand vermisste, kann sich "Bloodlines" definitiv sehen lassen.