Profitiert vor allem von zwei großen PluspunktenKategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 02 Oktober 2025
Originaltitel:
Apartment 7A
Produktionsland/jahr:
USA 2024
Bewertung:
Studio/Verleih:
Platinum Dunes/Paramount Pictures
Regie:
Natalie Erika James
Produzenten:
U.a. Brad Fuller, John Krasinski & Michael Bay
Drehbuch:
Natalie Erika James, Christian White & Skylar James
Filmmusik:
Peter Gregson & Adam Price
Kamera:
Arnau Valls Colomer
Schnitt:
Andy Canny
Genre:
Horror/Thriller
Streaming-Start D:
28. September 2024
Streaming-Start USA:
27. September 2024
Laufzeit:
107 Minuten
Altersfreigabe:
FSK ab 16
Mit: Julia Garner, Kianne Wiest, Kevin McNally, Jim Sturgess, Marli Siu, Rosy McEwen, Andrew Buchan, Anton Blake Horowitz, Raphael Sowole, Tina Gray, Patrick Lyster, Rachel Atkins, Andre Lillis u.a.
Kurzinhalt:
Terry Gionoffrio ist eine erfolgreiche Tänzerin am Broadway – bis sie ein Sturz aus der Bahn wirft. Während sie versucht, langsam wieder Fuß zu fassen, wird sie vom Ehepaar Minnie und Roman Castevet in ihrer Wohnung 7A des Bramford-Gebäudes aufgenommen. Diese wollen ihr auch dabei helfen, ihre Karriere wieder in Schwung zu bringen. Sie sprechen mit einem befreundeten Produzenten, der sie daraufhin in einem Stück besetzt. Unmittelbar darauf erfährt Terry, dass sie schwanger ist. Da sie ihre Chance auf ein Comeback nicht verspielen möchte, hält sie dies vorerst geheim, während sie darüber nachdenkt, wie sie mit dieser Situation umgehen will. Als die Castevets davon erfahren, bieten sie sofort an, das Kind zu adoptieren. Wenn sie dieses zur Welt bringt, müsste Terry jedoch trotzdem ihr Engagement im Stück zurücklegen. Und so entschließt sie sich – sehr zum Missfallen ihrer Gönner – für eine Abtreibung…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich hatte wie gesagt "Rosemarys Baby" bis vor kurzem nicht gesehen. Es ist somit jetzt nicht so, dass "Apartment 7A" bei mir gegen eine jahrzehntelange Verbundenheit mit dem Original ankommen müsste, was ihm in meinem Fall sicherlich geholfen hat. Zudem hatte ich, obwohl ich Polanskis Werk genau am Tag davor gesehen hatte, die Verbindung zwischen beiden Filmen erst ganz am Ende geschnallt, da mir der Name von Rosemarys Waschküchen-Bekanntschaft nicht mehr in Erinnerung war. Dies hatte auf der einen Seite den Nachteil, dass ich mich lange fragte, worin denn eigentlich die Verbindung zwischen beiden Filmen besteht (also natürlich abseits der Castevets, und ihrem – wie sich hier nun offenbart – ersten Versuch, den Sohn des Teufels über eine "Leihmutter" zur Welt bringen zu lassen). Ich war dementsprechend ungeduldig, und dachte mir zwischenzeitlich immer wieder, dass ich eigentlich gerne direkt zum Ende springen würde, um zu sehen, wie genau "Apartment 7A" in "Rosemarys Baby" überleitet; denn bis dahin wirkte das mehr wie ein müder Aufguss, ein "more of the same" (nur halt als Prequel denn wie sonst üblich Sequel).
Auf der anderen Seite ergab sich daraus aber eben wiederum der Vorteil, dass ich erst ganz am Ende, während der Tanzperformance, geschnallt habe, um wen es sich bei Terry handelt – und der Ausgang des Geschehens somit für mich durchaus schockierend war. Wem hingegen von Anfang an bewusst ist, wer die Hauptfigur ist, und was mit ihr in "Rosemarys Baby" geschieht, wird den Film unweigerlich langweiliger finden, als dies bei mir der Fall war. (Auch) Dies sei als Wort der Warnung mitgegeben. Dessen ungeachtet: Ich war von "Apartment 7A" durchaus angetan. Vor allem der Ausgang des Geschehens hat mich begeistert. Auch wenn man hier natürlich ebenfalls in keinster Weise von einem Triumph sprechen kann, und es sich um ein tragisches Ende handelt, war dieses meinen Vorstellungen (und "Wünschen) deutlich näher als der Ausgang im Original. Und ja, natürlich war das Ende aus "Rosemarys Baby" praktisch von vorgegeben. Die Art und Weise, wie man dieses Ziel hier erreicht, und welche Bedeutung es hat, gefiel mir aber trotzdem. Von der herrlichen Ironie des Titels von jenem Lied, zu dem sie dort tanzt, ganz zu schweigen. Darüber hinaus hatte es mir vor allem auch die schauspielerische Leistung von Julia Garner angetan. Zwar nicht so stark wie Mia Farrow (aber die hat halt auch eine Jahrhundertleistung abgeliefert), gelang es ihr nichtsdestotrotz, mich von Anfang an eine Bindung zu ihrer Figur aufbauen zu lassen. Und vor allem auch die "Verwandlung" am Ende spielt sie ausgezeichnet. Trotz dieser beiden Stärken: Dem Original ist "Apartment 7A" zweifellos (und teilweise deutlich) unterlegen. Vor allem was den Spannungsaufbau betrifft kann das Prequel von Natalie Erika James mit "Rosemarys Baby" nicht im Geringsten mithalten. Darüber hinaus war ich auch mit den Neubesetzungen von Minnie (Dianne Wiest) und Roman (Kevin McNally) nicht ganz glücklich. Und zugegebenermaßen: Auch wenn der Film Terrys Vorgeschichte erzählt, und damit ihrer Figur (bzw. ihrem Tod in "Rosemarys Baby") mehr Tiefe verleiht, aber eine wirklich relevante (geschweige denn essentielle) Prequel-Geschichte, welche das Original vielleicht sogar aufwerten würde, hat "Apartment 7A" nicht zu bieten. Insofern ist er definitiv ein doch eher überflüssiges Prequel – welches mich aber nichtsdestotrotz recht gut zu unterhalten verstand.
Fazit:
Man kann zweifellos darüber diskutieren, ob "Rosemarys Baby" ein Prequel nötig hatte. "Apartment 7A" ist auch sicherlich nicht die bestätigende Antwort darauf. Insgesamt hat mich
Natalie Erika James' Film aber durchaus gut unterhalten. Er profitiert dabei vor allem von zwei Stärken: Julia Garner (die ich seit dem US-Remake von "We Are What We Are" überaus schätze), deren Leistung hier zwar nicht ganz auf dem Niveau von Mia Farrow sein mag (aber welche ist das schon?!), aber dennoch locker den ganzen Film auf ihren Schultern trägt, und mich am Ende dann vor allem auch mit ihrer "Verwandlung" beim abschließenden Tanz beeindruckte. Sowie der Ausgang des Geschehens, der zwar tragisch, aber dennoch eher meins war, als das Ende des Originals. Was den Spannungsaufbau betrifft, kann "Apartment 7A" mit dem großen Vorbild allerdings definitiv nicht mithalten. Leider fand ich auch nicht, dass die Prequel-Geschichte die dortigen Ereignisse irgendwie aufwerten würde. Vor allem aber: Wenn man nicht so lang braucht wie ich, um den Konnex zwischen Original und Prequel herzustellen, dürfte einen der längst nicht so packen, wie das bei mir der Fall war. Insofern war hier für mich (meine) Unwissenheit tatsächlich mal ein Segen.