Originaltitel: Another Time, Another Place Episodennummer: 1x06 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 18. Dezember 1975 Erstausstrahlung D: 12. Februar 1978 Drehbuch: Johnny Byrne Regie: David Tomblin Besetzung:
Martin Landau als Commander John Koenig,
Barbara Bain als Dr. Helena Russell,
Barry Morse als Professor Victor Bergman,
Judy Geeson als Regina Kesslann,
Prentis Hancock als Paul Morrow,
Clifton Jones als David Kano,
Zienia Merton als Sandra Benes,
Anton Phillips als Dr. Bob Mathias,
Nick Tate als Alan Carter u.a.
Kurzinhalt:
Ein kosmisches Phänomen sorgt dafür, dass der Mond – mit allen Besatzungsmitgliedern der Mondbasis Alpha Eins – verdoppelt wird. Beide werden daraufhin in den Hyperraum geschleudert. Die Crew der Mondbasis weiß zuerst nicht genau, was passiert ist. Fast alle haben die Anomalie unbeschadet überstanden; nur Regina Kesslann scheint verwirrt: Sie behauptet, mit Alan Carter verheiratet zu sein – und glaubt zudem, dass er und Commander Koenig tot sind. Als die beide lebend sieht, fällt sie ins Koma. Parallel dazu nähert sich der Mond einem Sonnensystem, welches aus neun Planeten besteht. Schon bald zeigt sich: Es handelt sich um das Heimatsystem, und der Mond nimmt Kurs auf die Erde. Dort angekommen, muss man jedoch erkennen, dass es auf dem Planeten zu einer Katastrophe gekommen ist. Europa lebt in einer neuen Eiszeit, Amerika ist eine Wüste, und generell werden nur in einem sehr kleinen Bereich der Erde eine geringe Anzahl an Lebenszeichen angezeigt. Mehr noch: Kurz darauf zeigt sich, dass sich bereits ein Mond in der Umlaufbahn befindet. Wie sich herausstellt, sind die Duplikate fünf Jahre zuvor eingetroffen – und kämpften seither ums Überleben…
Review:
"Fast wieder daheim" war wieder eine der schrägeren "Mondbasis Alpha 1"-Episoden (wobei das bislang tendenziell auf die Mehrheit der Folgen zutrifft; insofern mag das weniger die Ausnahme als vielmehr die Regel sein – da ich die Serie bislang ja nicht kenne, werde ich es in den kommenden Wochen und Monaten wohl herausfinden). Dabei fand ich die Grundidee durchaus spannend, mit der Verdoppelung des Mondes, wie der andere fünf Jahre früher auf wohl einer Erde aus einer Paralleldimension eintrifft (die nicht mehr wirklich bewohnbar ist, und auf der jegliches Leben ausgelöscht wurde), sowie dann eben das Aufeinandertreffen mit dem anderen Mond, und damit einhergehend den Doppelgängern. Da waren schon einige interessante Dinge darunter. Zudem weckte der Auftakt rund um die Verdoppelung, sowie die panische Reaktion von Regina, sofort mein Interesse. Ich mochte auch die für die damalige Zeit typische Studio-Umsetzung der Erdlandschaft (ganz ehrlich, mir fehlen diese "Studioplaneten" in der modernen Science Fiction fast ein wenig). Und auch der teils tragische Ausgang des Geschehens hatte etwas für sich.
Allerdings muss man sich bei "Fast wieder daheim" neuerlich auf einigen Hokuspokus einlassen, der nicht wirklich groß erklärt wird. Es ist offensichtlich, dass die Macher im Science Fiction-Universum grundsätzlich alles für möglich und dementsprechend keine Erklärungen für notwendig halten. Zwar folgt man immerhin einer gewissen Logik; Koenig und Carter überleben den Besuch der Erde deshalb unbeschadet, da ihr Gegenstück bei einem Absturz ums Leben kam, während die Ankunft von Dr. Russell zum Tod ihrer Doppelgängerin führt (so wie die Nähe zur Erde wiederum Regina das Leben gekostet hat). Aber im Hinblick auf die Verdoppelung, die wieder Zusammenführung, sowie natürlich auch, was es mit dieser parallelen Erde auf sich hat, bleibt die Folge jegliche Antworten schuldig; diese sind somit voll und ganz der Fantasie und dem Einfallsreichtum des Publikums überlassen. Auch eine trippige Sequenz hat sich hier wieder eingeschlichen, mit Regina, die in ihrem Wahn u.a. sich selbst als Tod verkleidet sieht. Letztendlich ist mein größter Kritikpunkt aber, dass man – aus meiner Sicht – aus der interessanten Grundidee der Verdoppelung, und den fünf Jahren, welche die Doppelgänger im Vergleich zu "unserer" Crew durchlebt haben, dann doch zu wenig macht. Da wäre in meinen Augen, was Inhalt und Dramaturgie betrifft, einfach deutlich mehr drin gewesen. Wie die Episode generell mit den besten Geschichten rund um alternative Dimensionen und/oder Zeitlinien nicht mithalten kann. Dennoch will ich "Fast wieder daheim" jetzt auch nicht schlecht reden. Mich hat die Folge durchgängig gut unterhalten, und zumindest stellenweise verstand sie es durchaus auch, mit mitzureißen und/oder zu faszinieren. "Die schwarze Sonne" und "Captain Zantor" würde aber zumindest ich doch noch eine Spur stärker einschätzen.
Fazit:
Die Grundidee war nicht uninteressant, und auch im weiteren Verlauf bzw. der Umsetzung gab es durchaus einige Elemente, die es mir angetan hatten. Wie z.B. die Idee, dass die Begegnung der beiden Versionen der gleichen Person hier unweigerlich zum Tod von einer von ihnen führt, so als würde das Universum quasi nicht zwei Varianten von ihnen in der selben Dimension dulden. Aber auch der Blick auf die zerstörte Erde, wo die andere Crew seit fünf Jahren mehr schlecht als recht versucht, zu Überleben (nachdem zuvor der Exodus-Befehl gegeben wurde), konnte mir gefallen. Was Erklärungen betrifft, bleibt "Fast wieder daheim" aber wieder einmal vieles schuldig. Auch mit den "trippy" Szenen übertreibt man es meinem Empfinden nach bei der Serie ein bisschen. Vor allem aber hatte ich das untrügliche Gefühl, dass aus der interessanten Grundidee rund um die Verdoppelung insbesondere im Hinblick auf die Dramatik doch noch mehr drin und möglich gewesen wäre, als man hier herausholt. Insgesamt aber eine solide, kurzweilige Folge.