Star Trek: Strange New Worlds - 3x10: Neues Leben und neue Zivilisationen
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Originaltitel: New Life and New Civilizations Episodennummer: 3x10 Bewertung: Weltweise Internet-VÖ: 11. September 2025 (Paramount+) Drehbuch: Dana Horgan & Davy Perez Regie: Maja Vrvilo Stammbesetzung:
Anson Mount als Captain Christopher Pike,
Ethan Peck als Lieutenant Spock,
Jess Bush als Nurse Christine Chapel,
Christina Chong als La'an Noonien-Singh,
Celia Rose Gooding als Ensign Nyota Uhura,
Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas,
Babs Olusanmokun als Dr. Joseph M'Benga,
Martin Quinn als Montgomery Scott,
Rebecca Romijn als Una Chin-Riley.
Gaststars:
Paul Wesley als James T. Kirk,
Melanie Scrofano als Marie Batel,
Cillian O'Sullivan als Roger Korby,
Dan Jeannotte als Sam Kirk,
Chris Myers als Zeperez,
Carol Kane als Pelia,
Zoe Doyle als Captain V'Rel,
Rong Fu als Jenna Mitchell,
Cassandra Guthrie als Cultist,
Michael Hanrahan als Abna,
Eric Miracle als Elijah April,
Anna Mirodin als Juliet u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Enterprise fliegt zu einem Planeten, auf dem Dr. Korby ein weiteres Artefakt jener Außerirdischen gefunden hat, deren Nachfahren auf Radio IX leben, und denen es scheinbar gelungen ist, Zeit und Raum zu überwinden und damit quasi unsterblich zu werden. Doch ihr großer Feind, die Vedza, die als das ultimative und ursprüngliche Böse angesehen werden – und die man mit dem Tempel auf Radia IX für immer einsperren wollte – sind noch nicht besiegt. Es gelingt ihnen, Dana Gamble wieder zum Leben zu erwecken, und dieser wiederum kann den Tempel auf dem Planeten öffnen. Nun droht er alle im Portal gefangenen Vezda zu befreien. Chapel und M'Benga folgen ihm, und als man eine Statue im Tempel untersucht, fördert dies gar unglaubliches zu Tage: Denn deren DNS ist mit jener von Marie Batel identisch. Gemäß der Erkenntnis, dass in den Tempel aufgrund der seltsamen Eigenschaften im Hinblick auf Raum und Zeit die Kausalität umgekehrt werden kann, und die Ursache auf die Wirkung folgt, lässt dies nur einen Schluss zu: Es ist Batels Schicksal, den Vezda Einhalt zu gebieten…
Review (kann Spoiler enthalten):
In der ersten Hälfte war ich von "Neues Leben und neue Zivilisationen" noch wenig begeistert. Zwar war am Ende von "Durch die Linse der Zeit" klar, dass wir die Vezda nicht zum letzten Mal gesehen haben dürften, und nachdem man die Gorn – bislang die Haupt-Bedrohung der Serie – am Ende von "Hegemonie – Teil 2" in den Winterschlaf geschickt hat, war fast anzunehmen, dass man diesen Handlungsstrang nun zum Ende der Staffel nochmal aufgreift. Aber ich finde weder die Vezda als Feinde noch den Plot rund um sie an sich sonderlich interessant (und alles rund um den Kampf von guten Mächten gegen das ultimative, ursprüngliche Böse hat mich dann doch etwas zu sehr an die Propheten und die Pah-Geister aus "Deep Space Nine" erinnert. Vieles an der Episode machte auf mich zudem einen sehr konstruierten Eindruck. Dies gilt nicht zuletzt dafür, dass James T. Kirk (in der dritten Staffel endgültig zu einem Dauergast verkommen) der Einzige sein soll, mit dem Spock die Gedankenverschmelzung durchführen kann, damit sich Enterprise und Farragut perfekt synchronisiert bewegen. Sorry, aber das kaufe ich ihnen nicht ab. Wie mich auch die Tatsache, dass die geistige Verbindung für die Mission bestehen blieb, nicht überzeugte (ich wüsste nicht, dass das im Kanon bereits etabliert worden wäre?). Und generell störte mich, wie man mit der Gedankenverschmelzung den Weg zur tief empfundenen Freundschaft zwischen Kirk und Spock quasi abkürzt.
Und doch, und doch... im letzten Drittel hat "Neues Leben und neue Zivilisationen" nochmal aufgedreht, und sich zu einem wunderbaren Abschluss der dritten Staffel gemausert, der sich auch sehr gut als Serienfinale gemacht hätte. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass die Episode genau als dieses ursprünglich gedacht war. Mitten in der Produktion von Season 3 brach ja die – damals für alle Beteiligten überraschende – News rund um die Absetzung von "Discovery" herein. Dort war man gerade dabei, Season 5 zu beenden, ahnte aber noch nicht, dass diese die letzte sein würde. Letztendlich wurde zumindest noch ein (in meinen Augen misslungener) Epilog nachgedreht, um die letzte Folge eben zu einem Serienfinale umzufunktionieren. Damit das gleiche nicht bei "Strange New Worlds" wieder passiert, ging man wohl auf Nummer sicher: "Neues Leben und neue Zivilsationen" wäre dabei nicht einfach nur ein schönes Ende für die Serie gewesen, sondern hätte noch dazu sehr gut als Staffelübergabe zur Originalserie funktioniert. Angefangen beim Episodentitel (der mit der Handlung der Folge eigentlich nicht wirklich etwas zu tun hat), eben dem hier gezeigten Beginn der Freundschaft zwischen Kirk und Spock, bis hin zur am Ende angeteaserten Fünfjahresmission (auf Basis der von Roger Korby gefundenen Daten). Vor allem aber beschert uns "Neues Leben und neue Zivilisationen" einen tragischen Ausgang der Liebesgeschichte zwischen Pike und Batel. Dieser war zwar allein schon wegen Pikes Schicksal von vornherein vorgegeben, kommt hier nun aber deutlich früher als von beiden erwartet. Und es ist vor allem die Art und Weise, wie die Episode eben dies behandelt hat, der für mich am Staffelfinale so hervorstach.
Klar, die Idee, ein ganzes Leben (zumindest ausschnittweise) binnen weniger Sekunden zu erleben, erinnert natürlich stark an "Das zweite Leben" (und das "Was wäre wenn?" hatte wiederum was vom Nexus); allerdings zählt die ja, aus meiner Sicht zu Recht, zu den Sternstunden von "Star Trek"; insofern ist aus meiner Sicht nichts dabei, sich am Besten zu orientieren, was das eigene Franchise hergibt. Aber auch an der Auftakt-Montage Auftakt des Pixar-Films "Oben" fühlte ich mich bei diesen Szenen erinnert (auch dies ist als Lob gemeint, war die doch absolut herzzerreißend). In jedem Fall hatte es mir dieser Einblick in das Leben, welches Batel und Pike gemeinsam hätten führen können, wenn ihnen das Schicksal nicht so übel mitgespielt hätte, enorm angetan, und fand ich diese Szenen sogar richtiggehend bewegend. Auch das beständige Klopfen – wie das Schicksal, dass an die Tür klopft, und sich zuletzt dann eben doch nicht abschütteln lässt – gab diesen Szenen einen ganz eigenen, fast schon unheimlichen Touch. Vor allem aber: Die Offenbarung dass dies eine Art Abschiedsgeschenk von Batel war, fand ich einfach nur wunderschön. In Verbindung mit Pikes Worten beim Abschlussmonolog "And no one we have ever loved is truly gone" (auch wenn das vielleicht och ein "ever" vertragen hätte), hätte mich "Neues Leben und neue Zivilisationen" somit fast zu Tränen gerührt. Da bin ich dann eben auch (eher) bereit, die anfangs erwähnten Schwächen zu verzeihen.
Fazit:
Mit "Neues Leben und neue Zivilisationen" nimmt eine sehr durchwachsene und insgesamt für mich doch sehr enttäuschende dritte "Strange New Worlds"-Staffel nun doch noch einen versöhnlichen Ausklang. Dabei rechne ich es ihnen nicht zuletzt hoch an, dass man nach dem (für die Macher) Schock der plötzlichen "Discovery"-Absetzung alles daran setzte, dass so etwas bei "Strange New Worlds" nicht noch einmal passiert, und man im Hinblick auf die damals ungewisse Zukunft der Serie bewusst ein Staffelfinale produziert hat, welches sich auch sehr gut als potentielles Serienfinale gemacht hätte; insbesondere im Hinblick darauf, die Brücke zur klassischen "Star Trek"-Serie zu schlagen. Vor allem aber hatte es mir der emotionale Abschluss des Handlungsstrangs rund um Pike und Batel angetan. Ja, es mag von "Das zweite Leben" inspiriert gewesen sein, mich hat das aber nicht im Geringsten gestört; ich fand die betreffenden Szenen einfach nur wunderschön, berührend, und als Abschiedsgeschenk fast schon zu Tränen rührend. Da verzeiht man (eher) die holprige erste halbe Stunde, und so manche konstruiert wirkende Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Gedankenverschmelzung zwischen Spock und Kirk, mit der man in meinen Augen was ihre Freundschaft betrifft eine billige Abkürzung nimmt, statt diese im Zeitverlauf natürlich entwickeln zu lassen. Insofern: Perfekt war "Neues Leben und neue Zivilisationen" sicher nicht; und angesichts meiner überwiegend enttäuschten Reaktion zur dritten Staffel sowie der Tatsache, wie gut ich die Folge als Serienfinale gefunden hätte, bin ich fast ein bisschen betrübt, dass es jetzt doch noch weitergeht. Andererseits gibt ihnen dies die Chance, in den letzten zwei Staffeln bzw. sechzehn Episoden ja vielleicht doch noch zu alter Stärke zurückzufinden.