Originaltitel:Observation Episodennummer: 1x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 27. August 2025 (Disney+) Drehbuch: Noah Hawley & Bobak Esfarjani Regie: Ugla Hauksdóttir Besetzung:
Sydney Chandler als Wendy,
Alex Lawther als Joe Hermit,
Essie Davis als Dame Sylvia,
Samuel Blenkin als Boy Kavalier,
Babou Ceesay als Morrow,
Adarsh Gourav als Slightly,
Erana James als Curly,
Lily Newmark als Nibs,
Jonathan Ajayi als Smee,
David Rysdahl als Arthur Sylvia,
Diêm Camille als Siberian,
Moe Bar-El als Rashidi,
Adrian Edmondson als Atom Eins,
Timothy Olyphant als Kirsh,
Kit Young als Tootles,
Anjana Ghogar als Meera Singh,
Thomas Dambrowski als Second Officer u.a.
Kurzinhalt:
Als man Wendy – die zuvor in der Nähe der Alien-Eier zusammengebrochen ist – wieder reaktiviert, lässt man ursprünglich ihr Gehör ausgeschaltet. Danach untersucht man genau, auf welchen Frequenzen sie die Geräusche – und Kommunikation – der außerirdischen Lebensformen wahrnimmt. Man stellt es so ein, dass sie diese zwar hören kann, sie jedoch von ihnen nicht überwältigt wird. Boy Kavalier hat die Hoffnung, dass es mit Wendys Hilfe möglich sein könnte, mit den Xenomorphen zu kommunizieren. Nibs tut sich indes nach wie vor schwer, sich mit ihrer neuen Existenz als Hybridin abzufinden. So offenbart sie ihren Eltern – Dame und Arthur Sylvia – dass sie schwanger sei. Kirsh setzt indes seine Experimente an den außerirdischen Lebensformen fort. Und Morrow nimmt erneut mit Slightly Kontakt auf – um ihn zu erpressen. Denn: Wenn er nicht binnen vierundzwanzig Stunden einen der Menschen in der Basis von einem Facehugger mit einem Xenomorphen befruchten lässt, droht seiner Familie Ungemach…
Review (kann Spoiler enthalten):
Mit "Beobachtung" setzt Noah Hawley seinen Weg konsequent fort, sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch (was letzteres betrifft, stechen in erster Linie die langsamen Überblendungen hervor, die teilweise zu "Doppelbildern" führen) innerhalb des "Alien"-Universums neue Wege zu beschreiten. Das kann einem gefallen – muss es aber nicht. Wobei ich zugebe, dass Fortsetzungen zu bekannten Franchises immer eine Gratwanderung sind. Mit einem reinen "more of the same"-sequel sind die wenigsten glücklich (und macht sich unweigerlich das Gesetz des abnehmenden Ertrags bemerkbar), auf der anderen Seite des Spektrums sollte man es aber halt mit Innovationen auch so weit nicht übertreiben, dass man sich abseits des Titels in einem anderen Film, einer anderen Serie oder ganz allgemein einem anderen Universum wähnt. Und ich muss gestehen: Wenn nicht zufällig gerade der Xenomorph (oder einer seiner Vorstufen) zu sehen ist, ist "Alien: Earth" an genau diesem Eindruck sehr nah dran. Es gibt ja die Fan-Theorie, dass "Blade Runner" und "Alien" im gleichen Universum spielen. Der Schwerpunkt, den Hawley auf künstliche Lebensformen setzt, könnte einen tatsächlich dazu verleiten, sich eher in einem "Blade Runner"-Sequel als einem "Alien"-Prequel zu fühlen.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich "Beobachtung" meines Erachtens stellenweise – und dies insbesondere im Mittelteil – doch ordentlich gezogen hat. Mir scheint, dass man die Laufzeit doch ordentlich strecken musste, um auf acht Episoden á eine Stunde zu kommen. Und nicht zuletzt der Handlungsstrang rund um Morrow und seine Erpressung von Slightly hat mich jetzt nicht übermäíg interessiert. Sieht man von diesen Punkten ab, fand ich aber auch "Beobachtung" wieder soweit ok. Dass wir hier erfahren, wie – bzw. eigentlich, dass überhaupt – die Xenomorphen miteinander kommunizieren, ist durchaus interessant, wobei ich mir von der Serie definitiv noch eine Antwort auf die Frage erwarte, warum Wendy die Einzige ist, die eben dies hören kann. Auch der Handlungsstrang rund um Nibs gefällt mir ganz gut. Und auch im Hinblick darauf, dass die Hybriden der Firma Prodigy – und damit quasi Boy Cavalier – gehören, ergeben sich viele spannende Fragen – und bedenkliche Aspekte. Es ist ja genau genommen bei den Androiden – wo dies bisher nie hinterfragt wurde – schon schlimm genug. Hier jedoch befindet sich ein menschlicher Geist in einem künstlichen Körper. Man erschafft sich hier somit nicht einfach nur eine neue Roboter-( problematisch genug) sondern überhaupt menschliche Sklavenrasse. Wobei man natürlich durchaus die Frage stellen kann, wo der wesentliche Unterschied zwischen Wendy und ihrem Bruder Joe ist; weil letzterer gehört nun, da ihm eine künstliche Lunge von Prodigy eingesetzt wurde, die er zum Überleben braucht, und die er abarbeiten muss, quasi ebenfalls der Firma. Das Problem ist halt nur: All diese Dinge scheinen mir nicht zentral zum "Alien"-Franchise zu gehören. Und tatsächlich wirkt es auf mich so, als hätten all diese Gedanken Hawley angetrieben, er sich aber dachte, wenn ich das als neue Serie ohne irgendeine bekannte Marke umsetze, kümmert sich kein Mensch darum – und hat sie deshalb eben ins "Alien"-Universum verfrachtet. Und ich denke, genau das ist auch der Grund, dass obwohl ich all diese Fragen und Elemente durchaus interessant finde, "Alien: Earth" für mich nichtsdestotrotz immer dann am besten funktioniert, wenn es sich eben auch wirklich wie eine "Alien"-Serie anfühlt – wie das dann insbesondere in den letzten paar Minuten von "Beobachtung" der Fall ist.
Fazit:
Es ist nicht so, dass ich die verschiedenen Fragen die Noah Hawley im Hinblick auf künstliche Wesen oder gar Mensch-Androiden-Hybriden aufwirft nicht grundsätzlich interessant finden würde. Aber wenn ich "Alien" einschalte, will ich halt auch "Alien" sehen. Für mich wirken diese Elemente, so spannend ich sie grundsätzlich auch finden mag, in diesem Universum doch etwas wie ein Fremdkörper, weshalb ich glaube, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn er eine völlig neue Serie (bzw. ein völlig neues Universum) erschaffen hätte, um sich diesen Themen zu widmen. Generell sprechen mich nach wie vor nicht alle Handlungssträngen gleich stark an. Und vor allem der Mittelteil von "Beobachtung" zog sich meinem Empfinden nach doch ordentlich dahin. Dessen ungeachtet: Vor allem so Hinweise, wie dass Wendy und die anderen Boy Kavalier quasi gehören, verfehlten die gewünschte schockierende Wirkung bei mir nicht. Auch das mit der Kommunikation der Aliens ist interessant (wobei ich hier mir jedenfalls noch eine Erklärung erwarte, warum bislang nur Wendy sie hört). Und vor allem die letzten paar Minuten hatten es mir dann durchaus angetan. Trotzdem: Etwas mehr "Alien" fände ich in/bei "Alien: Earth" halt schon klasse.