Originaltitel: Man O'War Episodennummer: 1x08 Bewertung: Erstausstrahlung US: 01. November 1977 Erstausstrahlung D: 30. Januar 1983 Drehbuch: Larry Alexander Regie: Michael O'Herlihy Besetzung:
Patrick Duffy als Mark Harris,
Belinda Montgomery als Dr. Elizabeth Merrill,
Alan Fudge als C.W. Crawford,
Victor Buono als Mr. Schubert,
Robert Lussier als Brent,
Harvey Jason als Dashki,
Gary Owens als Blaise Mullen,
Monte Landis als Maitre'D,
Hanns Manship als Policeman,
Pat Paris als Woman on beach with note u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem Mark Harris einen seiner – teils kostspieligen – Pläne nach dem anderen vereitelt hat, befindet sich Mr. Schubert nun in einer finanziellen Notlage. Seine Hoffnungen ruhen auf Poobah, einer von ihm geschaffenen, genetisch veränderten und drei Meter großen Riesenqualle, die unter seiner Kontrolle steht. Mit ihr möchte er die Strände von Los Angeles terrorisieren, und so von der Stadt Lösegeld erpressen. Der Zeitpunkt ist insofern denkbar günstig, als in Kürze dort ein internationaler Schwimmwettbewerb ausgetragen werden soll – für dessen Organisation C.W. Crawford verantwortlich ist. Dementsprechend besorgt ist dieser, als es zu ersten Angriffen der Riesenqualle kommt. Mark Harris kann deren Spur schließlich zu Mr. Schuberts Haus zurückverfolgen, doch als die Polizei bei ihm vor der Tür steht, kann sie keine Spur von Poobah finden. Als man sich beschließt, der Lösegeldforderung nicht nachzukommen und den Wettbewerb trotzdem zu veranstalten, ruhen alle Hoffnungen auf Mark Harris, der unter Wasser nach der Qualle Ausschau halten soll…
Review:
Wie im Review zum ersten TV-Film erwähnt, habe ich "Der Mann aus Atlantis" ursprünglich in meiner Kindheit gesehen, dann jedoch vor ein paar Jahren bereits nochmal auf DVD quasi wiederholt. Daraus, dass ich damals nicht gleich Besprechungen zur Serie geschrieben habe, könnt ihr schließen, dass ich eigentlich ursprünglich nicht vor hatte, sie mit Reviews zu bedenken. Falls sich nun der/die eine oder andere von euch fragen sollte, was meine Meinung geändert hat: Ladies und Gentlemen, ich präsentiere euch "Die Geheimwaffe"! Denn als ich beim Rewatch vor ein paar Jahren über sie gestolpert bin, konnte ich es nicht glauben, dass das tatsächlich so umgesetzt wurde, und mehr oder weniger ernst gemeint Ende der 70er gedreht und ins Fernsehen gebracht wurde. Also, nicht falsch verstehen: Natürlich zeichnet sich die gesamte Serie (zumindest nach den Fernsehfilmen) im Allgemeinen und "Die Geheimwaffe" im Besonderen durch ein gewisses Augenzwinkern aus, das deutlich macht, dass man das Geschehen nicht zu ernst nehmen sollte. Aber: Die Qualle soll ja sehr wohl echt sein. Und das funktioniert einfach überhaupt nicht, weil es sich ganz offensichtlich um ein aufblasbares Plastikding handelt. Dass man vom Publikum echt erwartet hat, trotz dieser Deutlichkeit den eigenen "sense of disbelief" auszublenden und sich darauf einzulassen, ist eine Chuzpe, vor der ich echt nur meinen (nicht vorhandenen) Hut ziehen kann.
Das Problem sind dabei weniger die Szenen im Meer; dort gelingt es tatsächlich halbwegs, die Plastikherkunft der Qualle zu verschleiern. Aber wann auch immer sie sich im Tank befindet, ist einfach völlig offensichtlich, dass es sich um ein aufblasbares Teil handelt. Für mich als Trash-Fan waren diese Szenen hingegen kein Nach- sondern vielmehr ein Vorteil. Weil ich habe mich an diesen Stellen mit "Die Geheimwaffe" einfach köstlich amüsiert; tatsächlich bin ich teilweise gelegen vor Lachen. Es ist einfach so herrlich (unfreiwillig) komisch, dass das von den Machern, wie gesagt, grundsätzlich tatsächlich ernst gemeint war, und die dachten, sie könnten uns dies als "echte" Qualle unterjubeln. Darüber hinaus wird die Episode vom fünften und zugleich leider auch schon letzten Auftritt von Victor Buono als Mr. Schubert (und Robert Lussier als sein Handlanger Brent) aufgewertet. Wie gesagt: Mein Problem an seinen Auftritten in den ersten drei Folgen der regulären Serie hintereinander war ja nicht, dass ich etwas gegen ihn hätte, sondern vielmehr, dass ich sie an ihrer Stelle besser auf die dreizehn (normalen TV-)Episoden verteilt hätte. Weil so muss man nun halt eben ab sofort auf seine auf- und erheiternde Gesellschaft verzichten. Das letzte wesentliche Plus von "Die Geheimwaffe" sind dann die offenkundigen Anspielungen auf "Der weiße Hai". Denn recht früh wird klar, dass sich die Episode als Hommage/Parodie auf Steven Spielbergs Meisterwerk versteht. Angefangen bei der allgemeinen Ausgangssituation rund um eine Küstenstadt, die von einem Tier terrorisiert wird (wenn dieses auch hier unter der direkten Kontrolle eines Menschen steht), über die ironische Anspielung "It's been done before" als Brent Schubert fragt, warum er denn gerade eine Qualle, statt z.B. eines Hais, als Bedrohung ausgewählt hat, bis hin zu der Szene, wo C.W. und Elizabeth am Strand das Gebiss eines offensichtlich von der Qualle getöteten Hais finden. Jedenfalls: Wenn es einem gelingt, sich auf die Absurdität der Plastikqualle einzulassen und sich am daraus resultierenden trashigen Charme zu erfreuen, lässt sich mit "Die Geheimwaffe" viel Spaß haben.
Fazit:
Es gibt Dinge im Leben, die muss man gesehen haben, um sie glauben zu können. Wie beispielsweise, dass Mitte/Ende der 70er eine TV-Produktionsfirma die Verwegenheit hatte, dem Publikum eine Plastikqualle vorzusetzen und zu denken, das könnte auch nur irgendjemand ernst nehmen. Nicht falsch verstehen: Natürlich macht "Die Geheimwaffe" von Anfang an deutlich, dass das Geschehen an sich jetzt nicht wirklich ernst gemeint ist. Sowohl der neuerliche (und zugleich letzte) Auftritt von Mr. Schubert und seinem Assistenten Brent, sowie die ganzen offensichtlich ironischen Anspielungen auf "Der weiße Hai" statten die Episode von Beginn an mit einem gewissen Augenzwinkern aus. Aber die Qualle an sich sollten wir ja eigentlich schon als echt akzeptieren. Was in den Szenen im Meer sogar halbwegs funktioniert; nicht aber, wenn sie bei Schubert im Tank parkt. Dann nämlich kann sie ihre Herkunft als aufblasbare Plastikqualle nicht mehr verbergen. Dass man sich tatsächlich getraut hat, das so auszustrahlen, ringt mir doch einiges an Bewunderung ab – und verleiht "Die Geheimwaffe" einen trashigen Charme, von dem die Episode zumindest bei mir enorm profitierte, und sie tatsächlich zu meiner Lieblingsfolge der Serie macht.