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Miss Marple: Fata Morgana Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: They Do It with Mirrors
Episodennummer: 1x22
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 29. Dezember 1991
Erstausstrahlung D: 28. Oktober 2016
Drehbuch: T.R. Bowen
Regie: Norman Stone
Besetzung: Joan Hickson als Miss Marple, Jean Simmons als Carrie-Louise Serrocold, Joss Ackland als Lewis Serrocold, Faith Brook als Ruth van Rydock, Gillian Barge als Mildred Strete, Neal Swettenham als Edgar Lawson, David Horovitch als Chief Inspector Slack, Ian Brimble als Sergeant Lake, Christopher Villiers als Alex Restarick, Jay Villiers als Stephen Restarick, Holly Aird als Gina Hudd, Todd Boyce als Walter Hudd, Saul Reichlin als Dr. Maseryk, Matthew Cottle als Ernie Gregg, John Bott als Christian Gulbrandsen, Brenda Cowling als Mrs. Rodgers, David Doyle als Neville, Jake Wood als Bert, Tom Kerridge als Keithie u.a.

Kurzinhalt: Ruth van Rydock, eine alte Schulfreundin von Jane Marple, bittet diese um Hilfe. Sie macht sich Sorgen um ihre Schwester Carrie-Louise Serrocold, und bittet Jane, dieser auf ihrem Landsitz einen Besuch abzustatten. Deren Ehemann Lewis hat dort in einem separaten Haus ein Institut zur Rehabilitation krimineller Jugendlicher eingerichtet. Nur kurz nach Janes Ankunft, nachdem sie sich mit dem Anwesen und den Bewohnern vertraut gemacht hat, trifft auch Ruth ein. Man plant, sich an diesem Abend alte Aufnahmen von einem Schulausflug anzusehen, als zwischen Lewis und einem der straffälligen Jugendlichen im Nebenzimmer ein heftiger Streit entbrennt. Es fallen zwei Schüsse – doch beide sind unverletzt. Edgar Lawson hat an Lewis vorbeigeschossen, um ihn zu erschrecken. Kurz darauf wird jedoch sehr wohl eine Leiche entdeckt: Christian Gulbrandson, Stiefsohn von Carrie-Louise, und einer der Treuhänder des Instituts. Er saß an der Schreibmaschine, und war offenbar gerade dabei, etwas einzutippen. Lewis zeigt Jane Marple schließlich im Vertrauen das Dokument, welches von ihm zuvor aus der Schreibmaschine entfernt wurde. Aus diesem geht hervor, dass Christian befürchtete, dass jemand Carrie-Louise langsam vergiftet…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) BBC "Fata Morgana" war – unter dem Titel "Mord mit doppeltem Boden" – der zweite TV-Film mit Helen Hayes in der Rolle der Jane Marple. Insofern war mir auch hier die zugrundeliegende Story – und die Auflösung – bekannt, auch wenn einiges hier (vermeintlich näher an der Vorlage) ein bisschen anders abläuft. Aber interessant: Wo beim direkten Vergleich zwischen "Das Mörderfoto" (Helen Hayes) und "Karibische Affäre" (Joan Hickson) die Hayes-Version für mich leicht vorn hatte, ist es diesmal genau umgekehrt. Einer der Hauptgründe dafür war für mich die Rückkehr von David Horovitch als Chief Inspector Slack (sowie natürlich Ian Brimble als Sergeant Lake). Die Dynamik zwischen ihm und Joan Hickson als Jane Marple hat schon einige Fälle zuvor aufgewertet, und gerade auch "Fata Morgana" hat davon für mich wieder enorm profitiert. Dies lag nicht zuletzt an der fast schon berührenden Szene am Ende. Denn bislang war die Beziehung zwischen den beiden ja, zumindest auf Seiten von Slack, doch eher eine antagonistische. Hier nun sieht er sich endlich dazu gezwungen, Janes detektivisches Gespür anzuerkennen, und sich bei ihr für ihre Hilfe zu bedanken.

Der Moment wurde offenbar nicht zuletzt deshalb eingebaut, als zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch nicht sicher war, ob man mit Joan Hickson auch noch den zwölften und letzten "Miss Marple"-Roman verfilmen würde (können); denn eigentlich hätte bereits "Karibische Affäre" ihren Abschied von der Rolle (und allgemein der "Bühne") bedeuten sollen. Und so wollte man ihnen – für alle Fälle – hier einen versöhnlichen Abschied voneinander gönnen. Egal aus welchem Grund: Ich fand das jedenfalls wunderbar. Aber auch danach gibt es noch einmal einen emotionalen Moment, als sich Jane, Carrie-Louise und Ruth Aufnahmen aus ihrer Jugend ansehen. Es waren vor allem diese Szenen, die "Fata Morgana" für mich über den Durchschnitt und damit eben auch die Hayes-Verfilmung hievten. Auf der anderen Seite litt die Adaption darunter, dass ich bereits damals bei der Erstsichtung von "Mord mit doppeltem Boden" früh erahnte, was hier gespielt wird, und dementsprechend die Auflösung keine große Überraschung für mich war. Zudem zieht sich auch "Fata Morgana" wieder ein bisschen dahin. Die 15-20 Minuten mehr Laufzeit mögen es ermöglichen, noch originalgetreuer zu sein, und einige Figuren und Momente einzubauen, die bei der Hayes-Fassung fehlten. Die Kehrseite der Medaille ist aber halt, dass eben diese Elemente das Tempo merklich nach unten drücken. Davon abgesehen gibt es aber auch an "Fata Morgana" kaum etwas zu kritisieren. Die Produktionsqualität ist gewohnt hoch, die schauspielerischen Leistungen über jeden Zweifel erhaben (wobei es mir neben Joan Hickson insbesondere noch Jean Simmons als Carrie-Louise und Joss Ackland als Lewis – vor allem beim durchaus emotionalen Finale für seine Figur) angetan hatten. Aber auch Holly Aird als Gina Hudd war sehr charmant. Und David Horovitch hatte ich ja auch bereits lobend erwähnt. Die Musik war auch wieder zauberhaft, und die Dialoge hatten einzelne nette Schmankerl zu bieten. Alles in allem kein Überdrüber-Highlight, aber mehr als solide Krimi-Unterhaltung.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Wie sagen wir in Österreich so schön: Amoi da Gigl, amoi da Gogl. Heißt: Mal gewinnt man, mal verliert man. So auch im Falle der beiden Agatha Christie-Verfilmungen mit Helen Hayes bzw. Joan Hickson, die quasi direkt gegeneinander antraten. Während ich bei "Karibische Affäre" die Hayes-Version (vor allem aufgrund der kürzeren Laufzeit und dem damit verbundenen höheren Erzähltempo) den Vorzug gab, fand ich hier bei "Fata Morgana" nun die Hickson-Adaption ein bisschen besser. Und das, obwohl natürlich auch diese wieder rund 15-20 Minuten länger geht. Allerdings: Bereits bei der Hayes-Verfilmung war die Auflösung keine Überraschung für mich (nicht, weil ich die Story schon kannte, sondern weil ich es sehr offensichtlich war), insofern schenken sich die beiden was das betrifft nichts. Und die Hickson-Verfilmung kann zum Ende hin gleich mehrere emotionale Momente für sich verbuchen, die sie für mich über die Durchschnittlichkeit – und damit eben auch die Hayes-Version – heben.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)







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