HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Star Wars: Blutlinie Drucken E-Mail
Leia Organas Kampf im Galaktischen Senat Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 28 Juli 2025
 
Titel: "Star Wars: Blutlinie"
Originaltitel: "Star Wars: Bloodline"
Bewertung:
Autorin: Claudia Gray
Übersetzung: Timothy Stahl
Umfang: 395 Seiten
Verlag: Panini (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 19. September 2016 (D), 03. Mai 2016 (E)
ISBN: 978-3-8332-3354-8 (D), 978-0-34551-136-2 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Mehr als zwanzig Jahre seit dem endgültigen Sieg über das Imperium ist der galaktische Senat gespalten. Auf der einen Seite die Populisten, denen auch Prinzessin Leia Organa Solo angehört, und auf der anderen die Zentristen, die immer wieder Sympathien für das Imperium erkennen lassen. Mit einem von ihnen, Senator Ransolm Casterfo, begibt sich Leia dann schließlich auf eine gemeinsame diplomatische Mission. Zuerst wird sie von seiner Sammlung an imperialen Artefakten abgeschreckt, als es hart auf hart kommt, entdeckt sie jedoch eine neue – mutig-loyale- Seite an ihm. Kurz darauf wird im Senat der Entschluss gefasst, den Stillstand zu beenden, in dem man einen ersten Senator ernennt, der mit besonderen Befugnissen ausgestattet werden soll. Die Populisten sehen diese Entwicklung kritisch; umso wichtig erscheint es Leia, für das Amt zu kandidieren, und so einen Machtmissbrauch zu verhindern. Dann jedoch gerät die brisante Wahrheit über ihre Herkunft ans Licht…

Review: Ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass die Romane des neuen Kanons, die zwischen der Original- und der (von mir doch ziemlich ungeliebten) Sequel-Trilogie spielen, in meinem Fall auf verlorenem Posten kämpfen. Immerhin hat Claudia Gray mit "Verlorene Welten" einen der besten Romane des neuen Kanons vorgelegt. Wenn es nun selbst ihrem Roman – der zeitlich "Das Erwachen der Macht" deutlich näher ist als "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" – nicht gelingt, mich zu überzeugen, dann könnte dies durchaus ein klassischer Fall von "Es liegt nicht an dir, es liegt an mir" sein. Möglicherweise habe ich, da ich mit dem alten Expanded Universe aufgewachsen bin, im Kopf irgendwie eine Barriere aufgebaut, über die diese ganzen Neue Kanon-Werke nicht drüberkommen (und das ist Post-OT halt nun mal von vornherein deutlich schwieriger, als bei Geschichten rund um die Prequels und die Original-Trilogie, die sich auch relativ gut mit dem alten Kanon in Einklang bringen ließen). Kurz gesagt: Mir lag die Richtung, welche die Geschichte Post-OT im alten Expanded Universe nahm, deutlich näher als das, was hier nun im neuen Kanon als Alternative präsentiert wird. Insofern tat sich Claudia Grays Roman wohl von Beginn an schon schwer, und gehe ich mittlerweile auch nicht mehr davon aus, dass es den nachfolgenden Büchern noch gelingen wird, mich so richtig zu überzeugen.

Und doch möchte ich die Schuld auch nicht gänzlich auf mich nehmen, weil es gab durchaus auch einzelne Aspekte, die mich ganz einfach – ungeachtet davon, ob mir die Story (oder mir eben die Weiterentwicklung aus dem EU besser) gefiel – nicht so recht überzeugt haben. Das beginnt schon mal dabei, Leias – ja eigentlich positiv besetzte – Gruppierung im Senat den Namen "Populisten" zu geben. Weil sorry, aber mit diesem Begriff verbinde ich in unserer (politischen) Welt absolut nichts Gutes. Auch, was an der grundsätzlichen Idee eines Ersten Senators so schrecklich sein soll, erschloss sich mir nicht. Zuerst einmal sollte man meinen, dass solch eine Republik ja ohnehin eine Art Kanzlerin oder Kanzler braucht (und füllte ja Mon Mothma eine Zeit lang diese Rolle aus?). Kurioserweise war hier davon aber nichts zu sehen. Natürlich herrscht dann, ohne irgendeiner Person, der die Richtung vorgibt, Chaos. Nicht nur verstand es Gray nicht, mir den Unterschied zwischen einem Kanzler und einem Ersten Senator zu vermitteln, zu dem Zeitpunkt wo die Zentristen einen solchen vorschlagen sagen sie ja selbst, dass dessen Kompetenzen – aber eben auch Einschränkungen – erst noch definitiv werden müssen. Insofern verstand ich die Aufregung nicht. Dann ist da Ransolm Casterfo, der von mir längst nicht so ambivalent ankam, als es von Gray wohl gedacht war. Weil sorry, aber wenn man das "weit weit entfernte Galaxis"-Gegenstück von Nazi-Devotionalien bei sich aufbewahrt, steht man bei mir auf verlorenem Posten. Ich kam da einfach nicht drüber, dass da eine Person ist, die zwar Imperator Palpatine und insbesondere Darth Vader gehasst haben soll, aber imperiale Artefakte hortet. Does not compute.

Mein größter Kritikpunkt war aber alles rund um die Offenbarung von Leias Herkunft. Ich verstand ja grundsätzlich schon mal nicht, warum sie nicht von Anfang an diesbezüglich offen war. Sobald ich mich als Senatorin aufstellen lasse, unmittelbar nach dem Sieg über das Imperium, sollte ich doch eigentlich damit an die Öffentlichkeit gehen. Aber ok, von mir aus, diesen Teil kann ich noch schlucken. Nicht aber, dass sie selbst Ben in all den Jahren nie etwas über ihren Großvater erzählt haben soll. Allerallerallerspätestens, als er seine Ausbildung bei Luke begann, wäre der Zeitpunkt gewesen, ihn diesbezüglich einzuweihen. Für mich war es jedenfalls nicht glaubwürdig, dass Leia all die Jahrzehnte dieses Geheimnis selbst vor ihren engsten Vertrauten, Freunden und selbst innerhalb der Familie gewahrt haben soll. Aber: Ohne das hätte eben der zentrale Konflikt in "Blutlinie" nicht mehr funktioniert. Und das ist eben genau der Punkt: Diesen Teil des Romans fand ich enorm konstruiert. Und dann ist da noch die Story an sich, die ich leider nicht wirklich interessant fand. Es tut mir leid, dass ich jetzt erst recht wieder ins EU zurück muss, aber dort hat James Luceno mit "Schleier der Täuschung" wie man einen wirklich packenden politischen "Star Wars"-Roman schreiben kann, der sich zudem mit dem langsamen Zerfall einer Republik auseinandersetzt. Hier hingegen fand ich weder die diversen Reisen/Missionen von Leia und ihren Begleitern noch die Betrachtung der politischen Winkelzüge im Senat sonderlich interessant. Auffällig auch, dass die Romane bislang der Sequel-Trilogie insofern treu bleiben, als wir auch hier auf eine große Reunion der drei Helden verzichten müssen. Leia steht hier klar im Mittelpunkt (das ist auch eine der wesentlichen Stärken des Romans), Han darf immerhin zwischendurch mal kurz vorbeischauen, von Luke hören wir aber nur. Dass er es nicht für notwendig erachtet, nach der Offenbarung rund um Darth Vater mit seiner Schwester Kontakt aufzunehmen, schmeckte mir auch nicht.

Positives bleibt da letztendlich nicht viel übrig. Der Roman ist von Claudia Gray grundsätzlich gut geschrieben. Es gibt einzelne gute Momente. Und auch wenn mich Tatsache, dass Leia praktisch niemandem von ihrer Herkunft erzählt hat, absolut nicht überzeugte, so beschreibt die Autorin ihre innere Aufruhr nach diesem Moment ausgesprochen gut. Wie ich Leia hier generell sehr gut getroffen fand (was ja nicht in allen Romanen so war). Leider aber hilft all dies halt nur äußerst bedingt, wenn man – so wie ich – mit der Story an sich nicht wirklich etwas anfangen kann. So gesehen möchte ich abschließend meine anfänglichen Worte größtenteils revidieren: "Blutlinie", ich glaube es liegt doch eher an dir als an mir.

Fazit: Ich bin mittlerweile felsenfest davon überzeugt: Das mit mir und dem neuen Post-OT-Kanon wird nichts mehr. Es mag teilweise an mir liegen, da ich einfach dem guten alten Expanded Universe, welches mich seit meiner Jugend begleitet, zu sehr verbunden ist. Meine bescheidende (und je länger die Filme her sind auch immer kritischer werdende) Meinung zu den Sequels trägt sicherlich auch dazu bei. Unter diesem Gesichtspunkt, ist meine überaus kritische Meinung zu "Blutlinie" sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Und doch: Es ist nicht nur das. Ich fand insbesondere auch das Plotelement, welches für den zentralen Konflikt des Romans sorgt, für höchst konstruiert und unglaubwürdig. Und davon abgesehen wollten mich weder die Missionen noch die Politik im Senat sonderlich interessieren. So erfrischend und positiv es auch gewesen sein mag, mal einen Roman serviert zu bekommen, in dem Prinzessin Leia im Mittelpunkt steht, aber – mich hat "Blutlinie" leider alles andere als überzeugt.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2016 Panini, gestaltet von Scott Biel)





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden