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Captain America: Brave New World Drucken E-Mail
Fehlstart für Steve Rogers' Nachfolger Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 07 August 2025
 
 
Captain America: Brave New World
Originaltitel: Captain America: Brave New World
Produktionsland/jahr: USA 2025
Bewertung:
Studio/Verleih: Marvel Studios/Walt Disney Studios Motion Pictures
Regie: Julius Onah
Produzenten: U.a. Kevin Feige & Nate Moore
Drehbuch: Rob Edwards, Malcolm Spellman, Dalan Musson, Julius Onah & Peter Glanz
Filmmusik: Laura Karpman
Kamera: Kramer Morgenthau
Schnitt: Madeleine Gavin & Matthew Schmidt
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 13. Februar 2025
Kinostart USA: 14. Februar 2025
Laufzeit: 118 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Mit: Anthony Mackie, Harrison Ford, Danny Ramirez, Shira Haas, Carl LUmbly, Tim Blake Nelson, Giancarlo Esposito, Liv Tyler u.a.


Kurzinhalt: Nachdem Sam Wilson bereits als Captain America das Erbe von Steve Rogers angetreten ist, soll er nun – wenn es nach dem frisch gewählten Präsidenten, und früherem General, Thaddeus Ross geht – auch die Avengers wieder aufbauen. Sam ist zu Beginn skeptisch, gerade auch im Hinblick auf die früheren Auseinandersetzungen mit der amerikanischen Regierung rund um den UN-Beschluss, mit dem man die Superhelden unter Aufsicht stellen wollte – und nach dem unter anderem er sowie sein Vorgänger Steve Rogers verfolgt wurden. Als Zeichen des guten Willens lädt Thaddeus daraufhin nicht nur Sam, sondern auch dessen Freund – und den früheren, geheimen Captain America Isaiah Bradley – zu einer Veranstaltung ein. Bei dieser kommt es dann jedoch zu einem Attentat auf Präsident Ross – und just Isaiah scheint dafür verantwortlich zu sein. Bei seiner Festnahme zeigt er sich jedoch verwirrt, und scheint sich an nichts mehr erinnern zu können. Die Kameraaufzeichnungen legen den Verdacht nahe, dass Isaiah – und noch ein paar weitere Gäste – unter einer Art von Bewusstseinskontrolle standen. Als Präsident Ross dennoch auf eine rasche Strafverfolgung drängt, und Sam nicht die nötige Zeit geben will, um seinen Verdacht zu beweisen und den wahren Verantwortlichen ausfindig zu machen, wird Sam – neuerlich – abtrünnig…

Review: Szenenbild. Mit dem insgesamt zweiundzwanzig Filme umfassenden Erfolgslauf von "Iron Man" bis "Avengers: Endgame" (auch wenn sicherlich nicht jeder von ihnen, individuell betrachtet, gut war; aber die ersten vier Phasen des MCU waren halt aufgrund der neuartigen Verbindung zwischen ihnen mehr als die Summe ihrer Teile) hat Marvel das Kino über Jahre hinweg dominiert, und bis zu einem gewissen Grad auch revolutioniert. Im Fahrwasser versuchten mehrere andere Studios, ein ähnliches "shared universe" aufzubauen; wirklich gelungen ist dies (bislang) nicht (ja selbst nicht beim DCU, wo es sich aufgrund der ähnlichen Grundvoraussetzungen ja eigentlich anbieten würde). Doch nicht nur das zeigt, was für eine Leistung diese erste MCU-Ära war; denn selbst Marvel gerieten daraufhin ins Straucheln, und taten sich zunehmend schwer, an diesen früheren Erfolg anzuknüpfen. Aus meiner Sicht hätte man sich nach "Endgame" einfach mehr Zeit nehmen und genau ausarbeiten sollen, wo die Reise nun hingehen soll. Doch die monetären Interessen, den finanziellen Erfolgslauf nicht abreißen zu lassen, waren größer – und führten (in meinen Augen) zusammen mit dem Ruf nach immer mehr Content für Disney+ das MCU doch in eine kleine Krise; die von der zunehmenden Übersättigung mit Superheldenfilmen dann noch einmal zusätzlich verstärkt wurde.

All dies führte dazu, dass auch mein Interesse seit "Endgame" abgenommen hat – was sich einerseits daran zeigt, dass ich nicht mehr für jeden weiteren MCU-Film ins Kino pilgerte (wobei diese Entscheidung zweifellos auch damit zusammenhing, dass sie mir als Disney+-Abonnement nur wenige Monate später dort "gratis" zum Streamen zur Verfügung stehen), und andererseits auch daran, dass ich mich nicht mehr gemüßigt sah, jeden neuen Marvel-Film zu besprechen. Für den 2025er-Output möchte ich dies nun jedoch (teilweise rückwirkend) wieder ändern, da ich den Eindruck habe, dass sich das MCU gerade wieder um Umschwung und zugleich Aufwind befindet (zumindest qualitativ; von den Einspielergebnissen her scheint es nämlich selbst dem großen Hoffnungsträger "The Fantastic Four: First Steps" nicht zu gelingen, auch nur ansatzweise an frühere Erfolge anzuknüpfen). Bevor wir zu dieser erfreulichen Entwicklung kommen, gilt es aber zuerst, einen Blick auf jenen Film zu werfen, der Anfang des Jahres in die Kinos kam, und aus meiner Sicht fast schon beispielhaft für die Krise ist, in der sich das MCU nun einige Zeit lang befand. Zuerst einmal ist anzumerken, dass hier alles deutlich kleiner ist, als in den großen MCU-Highlights wie eben insbesondere "Infinity Wars" und "Endgame". Nun ist das auf der einen Seite nur logisch, und kann man sich andererseits ja auch gar nicht jedes Mal übertreffen. Irgendwann ist der Zenit auch erreicht. Nur, wenn man weniger Action und Spektakel bietet, muss eben dieser Mangel mit irgendetwas anderem kompensiert werden. Wie man es richtig macht, hat – so viel sei vorweggenommen – "Thunderbolts" gezeigt. Wie man es falsch macht, dafür ist wiederum "Captain America: Brave New World" ein Paradebeispiel. Der Film findet einfach Nichts, mit dem er den betreffenden Mangel ausgleichen könnte, und fühlt sich dementsprechend insgesamt einfach nach "weniger" an.

Szenenbild. Ein Problem steht dabei mit den Serien in Verbindung, und ist ebenfalls ein Punkt, der in der aktuellen Phase des MCU mehrmals zu bemerken war: Sam Wilson macht hier die selben Zweifel durch, von denen man meinte, dass er sie bereits in "The Falcon and the Winter Soldier" überwunden hätte. Das Problem: Man will – und kann – von den Kinobesuchern nicht erwarten, dass sie jede MCU-Serie kennen. Was ja grundsätzlich so verständlich und legitim ist, aber halt auch dazu führt, dass sich beides – zumindest wenn man auf die gleichen Figuren zurückgreift – nicht gut ergänzt. Ein anderes gutes Beispiel dafür sind "WandaVision" und "Doctor Strange 2", wo sich die Entwicklung von Wanda quasi wiederholte. Hier betrifft es eben Sam, und seine Selbstzweifel, der Aufgabe als neuer Captain America gewachsen zu sein. Allen, welche die Serie nicht gesehen haben, mag dies nicht so negativ auffallen. Für alle wie mich, welche sie kennen, wirkt der betreffende Handlungsstrang hier aber halt leider wie ein müder, schwacher Aufguss. Das Problem ist dabei nicht nur, dass es sich um eine Wiederholung handelt, sondern vor allem auch, eine schlechtere Wiederholung – weil in der Serie natürlich deutlich mehr Zeit war, diese Thematik zu behandeln.

Damit sind wir schon beim nächsten Punkt: "Captain America: Brave New World" ist ein ungemein konfuser Film. So bietet er mit Sam Wilson und Thaddeus Ross zwei fast gleichwertige Hauptfiguren, darüber hinaus dann noch wichtige Nebenrollen wie Joaquin Torres, Isaiah Bradley und Ruth Bat-Seraph, sowie mit Sidewinder und Samuel Sterns gleich zwei Widersacher. Letztendlich bleibt in all dem Chaos und dieser Fülle an Figuren nicht genug (Lauf-)Zeit, um ihnen – und ihren individuellen Handlungssträngen – gerecht zu werden. Und so ergibt sich das durchaus kuriose Bild, dass ich nach zahlreichen MCU-Serien, wo ich den Eindruck hatte, dass der Geschichte als Film besser gedient gewesen wäre, hier nun wiederum nicht umhin kam, mich zu fragen, ob das nicht besser eine sechsteilige Miniserie gewesen wäre. Besonders stark leidet aus meiner Sicht Thaddeus Ross darunter. Der war bislang ja eher ein Widersacher, und hätte sich somit für eine redemption story angeboten. Man versucht sich hier ja auch an einer ebensolchen – fällt damit in meinen Augen aber leider ordentlich auf die Nase. Thaddeus mag zwar ständig davon reden, sich bessern zu wollen, in seinen Taten ist das aber nicht wirklich spürbar. Letztendlich läuft seine "Läuterung" darauf hinaus, sich am Ende von Sam wieder beruhigen zu lassen, und seine Red Hulk-Gestalt abzulegen. Na ja. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass man sich mit "Eternals" und "Der unglaubliche Hulk" stark auf zwei Filme bezieht, die im MCU-Fandom jetzt nicht unbedingt den besten Ruf genießen – und das in meinen Augen auch absolut zurecht. Insofern werteten die Erinnerungen an diese Fehlschläge den Film für mich eher ab denn auf. Der letzte wesentliche Punkt: "Captain America: Brave New World" bringt nicht wirklich etwas Neues ins MCU ein. Letztendlich hat man den Eindruck, alles was hier präsentiert wird in den bisherigen Filmen des Franchise bereits so oder so ähnlich gesehen zu haben – und das vor allem auch besser. Insofern machte "Brave New World" auf mich einen sehr einfallslosen und irgendwie auch müden Eindruck – und machte zugleich leider auch mich müde, sowohl im direkten (da ich fast eingeschlafen wäre) als auch übertragenen (im Sinne von, dieser Form der Unterhaltung zunehmend müde werdenden) Sinne des Wortes.

Szenenbild. Positives gibt es vergleichsweise wenig zu berichten. Von den erwähnten, parallel laufenden Handlungssträngen konnte mich letztendlich alles rund um Isaiah Bradley am meisten ansprechen, was nicht zuletzt an Carl Lumblys starker Performance lag, mit der er meine Sympathie und mein Mitgefühl für das Leid seiner Figur weckte. Aber auch Anthony Mackie ist im Hinblick auf das Scheitern von "Captain America: Brave New World" kein Vorwurf zu machen (Harrison Ford zwar auch nicht, bei dem hatte ich aber definitiv den Eindruck einer "Gehaltsscheck"-Performance – wobei ihm das Drehbuch zugegebenermaßen auch nicht viel gibt, mit dem er arbeiten könnte). Er macht aus dem wenigen Material, dass er bekommt, das Beste. Ich mag auch nach wie vor die Idee, dass der Falcon – wie von selbst Steve Rogers am Ende von "Endgame" initiiert – das Schild von Captain America übernimmt, und damit in dessen Fußstapfen tritt. Die beste Szene war aber zweifellos das kurze Treffen zwischen Sam und Bucky – die aber natürlich wiederum nur dann so richtig funktioniert, wenn man "The Falcon and the Winter Soldier" gesehen hat. Jedenfalls hatte ich nach diesem kurzen Moment den Eindruck, dass diese Paarung (statt des leider bis zuletzt sehr unscheinbar bleibenden Joaquin) den Film zumindest ein bisschen hätte aufwerten können.

Fazit: "Captain America: Brave New World" ist für mich die fast schon perfekte Verkörperung der Krise, in der sich das MCU nach dem "Endspiel" zunehmend befand. Der Film ist einfallslos, wirkt konfus und ziellos, und die wenigen Verbindungen zu anderen Werken des MCU sind einerseits nur in die Vergangenheit gerichtet, und beziehen sich mit "Eternals" und "Der unglaubliche Hulk" (für die er letztendlich mehr als Sequel fungiert, denn die "Captain America"-Reihe) zudem auf zwei Filme, die in meinen Augen zu recht zu den unbeliebteren Werken des Franchise zählen (was wiederum insofern nicht einer gewissen Ironie entbehrt, als ich "Brave New World" auf dem gleichen mäßigen Niveau sehe). Letztendlich fehlt mir hier der kreative Funke, der frühere Marvel-Filme auszeichnete, sowie auch eine zündende Idee, um den – fast schon zwangsläufigen (nicht in jedem Film kann es so zugehen wie in "Endgame") – Mangel an Spektakel zu kompensieren. "Brave New World" scheint nur da zu sein, um halt wieder einen weiteren Film des Franchise rauszuhauen, mit der Hoffnung, die Kino-Cashcow so lange als möglich am Leben zu halten (und sich irgendwie bis zum erhofften Befreiungsschlag mit Robert Downey Jrs. Rückkehr in "Avengers: Doomsday" zu retten). Sowohl im Ziel als auch dem qualitativen Endergebnis ist man damit aber leider kaum mehr vom (zurecht) verspotteten Output von Sonys "Spideyverse" (ohne Spidey) zu unterscheiden.

Wertung: 3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Walt Disney Studios Motion Pictures)






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