Originaltitel: Melt Down Episodennummer: 1x05 Bewertung: Erstausstrahlung US: 22. September 1977 Erstausstrahlung D: 16. Januar 1983 Drehbuch: Virgil W. Vogel Regie: Charles S. Dubin Besetzung:
Patrick Duffy als Mark Harris,
Belinda Montgomery als Dr. Elizabeth Merrill,
Kenneth Tigar als Dr. Miller Simon,
Alan Fudge als C.W. Crawford,
Darleen Carr als Dr. Mary Smith,
Dennis Redfield als Dick Stoneman,
Pamela Peters Solow als Jane,
Fred Beir als Captain Bracy,
Paul Mantee als FBI Agent Fuller,
Michael J. London als Cetacean crew,
Arthur Batanides als Police Detective,
Rick Goldman als Security Guard at dock u.a.
Kurzinhalt:
Um den gesamten Globus steigt der Meeresspiegel. Wie sich herausstellt, ist Dr. Schubert dafür verantwortlich: Er hat ein Gerät erfunden, welches Mikrowellen ausstrahlt. Unter den Eiskappen des Meeres aufgestellt, sorgen dieses dafür, dass das Eis schmilzt. Die Stiftung für Meeresforschung untersucht die Angelegenheit, und entdeckt schließlich eines der Geräte. Mark Harris gelingt es dann schließlich mit Hilfe seiner Sonarwellen, dieses auszuschalten. Als sich das Eis über ihm wieder zu schließen beginnt, wird er just von Dr. Schubert gerettet. Dieser will, dass sich der Mann aus Atlantis ihm freiwillig ergibt, und in seiner Basis bleibt, wo er ihm sogar einen kleinen Pool eingerichtet hat, der ihm quasi als Zimmer dienen soll. Dr. Schubert will den genetischen Code von Mark Harris erforschen, und so eine neue, bessere Menschheit erschaffen. Weigert sich dieser, dabei zu helfen, will Dr. Schubert ein weiteres Mikrowellengerät in Betrieb nehmen. Mark bleibt keine andere Wahl: Er kehrt nochmal kurz ins Institut zurück, um sich von Elizabeth und den anderen zu verabschieden, und begibt sich daraufhin in die Obhut von Dr. Schubert. Doch dieser denkt gar nicht daran, die von ihm initiierte große Schmelze aufzuhalten…
Review:
Nachdem bei den ersten vier TV-Filmen die Einschaltquoten gepasst haben, gab NBC eine Staffel mit dreizehn Folgen in Auftrag. Für die Rückkehr von Mark Harris – und den Wechsel ins einstündige Episodenformat – ging man dabei insofern kein Risiko ein, als man den auffälligsten, erfolgreichsten und wohl auch beliebtesten Schurken aus den Filmen reaktivierte: Dr. Schubert. Dabei fällt jedoch auf, dass man ihn im Vergleich zu "Der Fremde" doch etwas anders auslegt. Dort war er der prototypische größenwahnsinnige Bond-Schurke. Diese Züge trägt er zwar grundsätzlich immer noch, allerdings verzerrt man es nun in Richtung Parodie, und bewusste humoristische Überspitzung. Als Folge daraus wirkt er eher wie einer der "Batman"-Schurken aus der 60er-Jahre-Serie, die jetzt weniger bedrohlich als vielmehr amüsant rüberkamen (und wo Victor Buono als King Tut ja ebenfalls in Erscheinung trat). Vor allem die Gespräche mit seinem Butler tragen stark zu diesem Eindruck bei. Aber auch danach gibt es noch einige lustige Momente. Auf der einen Seite ist es zwar schon ein bisschen schade, dass Schubert dadurch an Bedrohlichkeit einbüßt. Dank Buonos komödiantischem Talent waren die betreffenden Szenen aber zumindest sehr unterhaltsam.
Der Plot zur Erpressung/Vernichtung der Menschheit ist zwar relativ generisch, aber nicht ineffektiv, wobei aus heutiger Sicht vor allem die Parallelen zu drohenden Umweltkatastrophen durch die globale Erderwärmung auffällig sind (Stichwort steigender Meeresspiegel). Mit haben auch die Unterwasserszenen wieder sehr gut gefallen. Egal ob im "offenen Meer" oder in Schuberts Pool, es gelingt ihnen (bzw. nicht zuletzt natürlich Patrick Duffy) sehr glaubhaft, uns den Eindruck zu vermitteln, dass Mark Harris keine Luft zum Atmen braucht. Die Einrichtung des Pools mutet zwar mitunter etwas komisch an, ich unterstelle aber einfach mal, dass dies Absicht war. Und dann ist da noch der kleine Gastauftritt der damals noch nicht so bekannten Dee Wallace, die sich insbesondere in den 80ern ihre Genre-Sporen verdienen sollte ("E.T. – Der Außerirdische", "Critters", "Kujo", "Das Tier" usw.). Und die im Vergleich zu den TV-Filmen (größtenteils; mit Ausnahme von "Die Verschwundenen") nur mehr halbe Laufzeit kommt "Die große Schmelze" in meinen Augen auch zu Gute (da alle Filme nach dem Piloten – wo es ja auch Mark Harris vorzustellen galt – viel zu ausgedehnt wirkten, und sich dementsprechend teilweise ordentlich dahinzogen). Kritisch sticht in erster Linie die bereits erwähnte mangelnde Spannung hervor. Mir war auch nicht klar, warum Schubert sein Wort nicht zumindest so lange gehalten hat, bis es ihm gelungen ist, Marks DNS zu analysieren. Es rennt ihm bei seinem diabolischen Plan, die Erde zu vernichten, ja nichts davon – und so hätte er verhindert, dass sich Mark gegen ihn auflehnt, und eben dieser Plan letztendlich in die Hose geht. Und generell plätscherte "Die große Schmelze" doch eher unaufgeregt und ohne große Highlights vor sich hin. Irgendwie hat aber gerade diese sehr oberflächlich-harmlose Unterhaltung, die doch etwas altmodisch anmutet, für mich einen gewissen Charme.
Fazit:
"Die große Schmelze" war zwar, trotz der neuerlichen Bedrohung für die ganze Welt, nie wirklich spannend. Daran hatte sicherlich auch die leichte Veränderung im Hinblick der Darstellung von Schubert – weg zum schnurrbartzwirbelnden (Bond-)Bösewicht hin zum ulkig-überspitzten Widersacher – seinen Anteil; was nicht zwingend als Kritik gemeint ist, da gerade auch Victor Buonos wunderbar amüsante Darstellung viel zum Unterhaltungswert der Folge beiträgt. Auch die gemeinsamen Szenen mit seinem Butler waren lustig. Und auch das Zusammenspiel mit Patrick Duffy funktionierte wieder wunderbar. Ziemlich witzig fand ich auch das für Mark Harris eingerichtete Apartment im Pool. Generell hatten es mir die Unterwasserszenen wieder angetan. Vor allem aber war "Die große Schmelze" wenn auch nie wirklich packend so doch zumindest kurzweilig, wobei die im Vergleich zu den TV-Filmen nur mehr halbe Laufzeit zweifellos auch hilfreich war.