Originaltitel: A Song for the End of Everything Episodennummer: 3x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 11. Juli 2025 Drehbuch: David S. Goyer & Jane Espenson Regie: David S. Goyer Besetzung:
Jared Harris als Hari Seldon,
Lee Pace als Brother Day,
Lou Llobell als Gaal Dornick,
Laura Birn als Demerzel,
Terrence Mann als Brother Dusk,
Cassian Bilton als Brother Dawn,
Cherry Jones als Ambassador Quent,
Brandon P Bell als Han Pritcher,
Yootha Wong-Loi-Sing als Song,
Alexander Siddig als Dr. Ebling Mis,
Pilou Asbæk als The Mule,
Rebecca Ineson als Zephyr Vorellis,
Leo Bill als Mayor Indbur,
Iðunn Ösp Hlynsdóttir als Sephone,
Ralph Ineson als Archduke Bellarion,
Jake Fairbrother als Hopewood,
Miltos Yerolemou als Presider Kinn,
Sule Rimi als Councilor Tarisk,
Michelle Huirama als Councilor Gorov u.a.
Kurzinhalt:
Rund 150 Jahre nach dem Angriff auf Terminus tobt der Konflikt zwischen den Imperium und der Foundation nach wie vor. Demerzel, der von Hari Seldon der Primärradiant überlassen wurde, muss verzweifelt mit ansehen, wie der Untergang des Imperiums scheinbar unaufhaltsam voranschreitet. Als wäre das nicht schon schlimm genug, zeigt sich auf einmal ein neuer Zweig, der auch Hari Seldons Plan – mit dem er die auf den Untergang des Imperiums unweigerlich folgende Ära der Finsternis so kurz wie möglich halten möchte – bedroht. Denn an der Grenze zwischen beiden Reichen erhebt sich eine neue Bedrohung, welche das Universums ins Chaos zu stürzen droht: Das Maultier. Ein Pirat, der über eine enorme telepathische Macht verfügt, die es ihm erlaubt, praktisch jeden Menschen das tun zu lassen, was er will. So gelingt es ihm beispielsweise, dafür zu sorgen, dass sich eine Streitmacht des Imperiums von allein auslöscht. Während Demerzel verzweifelt versucht, Tag vom ernst der Lage zu überzeugen, gelingt es Dr. Ebling Mis, das Nullfeld rund um das Gewölbe zu überwinden, und mit Hari Seldon in Kontakt zu treten…
Review:
Mitten in der Produktion der dritten Staffel wurde bekannt, dass der bisherigen Showrunner David S. Goyer mit sofortiger Wirkung – aufgrund eines Streits bezüglich des Budgets mit der Produktionsfirma Skydance – von eben dieser Position zurücktreten würde. Solche Tumulte sind selten ein gutes Zeichen, und so startete ich die erste Folge der dritten Staffeln gestern doch ein bisschen mit Sorge. Immerhin: Bei "Das Maultier" wäre von diesen Unstimmigkeiten erstmal nichts zu bemerken gewesen. Nicht nur, dass Goyer hier noch für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnete (und angeblich soll er der Serie auch nachdem er den Showrunner-Posten abgegeben hat in kreativer Hinsicht erhalten bleiben), auch dass man hier mit dem Geld hätte sparen müssen, würde man zu keinen Zeitpunkt bemerken; eher im Gegenteil. Denn gerade auch in effekttechnischer Hinsicht wird hier gleich zum Auftakt der Season wieder ordentlich auf die Kacke gehauen (wobei die Unstimmigkeiten ja erst im Verlauf der dritten Staffel zu Tage traten; also abwarten, ob es sich vielleicht ind er zweiten Hälfte der Season doch noch bemerkbar machen wird), und das sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht. Da waren wieder einige hochwertig produzierte und irrsinnig schöne Effektaufnahmen dabei.
Auch inhaltlich war ich von "Das Maultier" durchaus angetan. Hier sei gleich wieder darauf hingewiesen, dass ich die "Foundation"-Romane zwar vor rund sieben Jahren gelesen habe, mich aber nicht mehr gut genug daran erinnere, um einen Vergleich zwischen Original und Adaption zu ziehen. Der Auftakt der dritten Staffel ist aber jedenfalls sehr effektiv, weil nachdem er in der Season davor erstmal nur die Alpträume von Gaal Dornick heimgesucht hat, tritt das titelspendende Maultier (neu besetzt mit Pilou Asbaek, dem die Rolle praktisch auf den Leib geschneidert scheint) hier zum ersten Mal so richtig in Erscheinung. Mit seinen Fähigkeiten, die Gedanken anderer Menschen zu kontrollieren – die hier so erschreckend wie blutig umgesetzt sind – erweist er sich als höchst gefährlicher Gegenspieler für beide Seiten (Imperium und Foundation). Pilou Asbaek ist jedoch weder der einzige Neuzugang noch "Game of Thrones"-Veteran, der sich der Serie in der dritten Staffel anschließt: Auch Alexander Siddig gibt hier sein Debüt. Er schlüpft in die Rolle von Hari Seldons Biografen Dr. Ebling Mis. Die Szene, wo er auf dessen im Gewölbe gespeicherten Bewusstsein trifft, wirkt wie eine fast schon prototypische Verkörperung des Mottos "Triff nie deine Helden" – und sorgt für ein bisschen Humor. Gleiches gilt dann etwas später, wenn wir auf Tag treffen (ich weiß übrigens nicht, ob das schon früher gezeigt wurde und ich es nur noch nie in den Reviews kommentiert habe, aber der fehlende Bauchnabel – weil es sich um Klone handelt – war definitiv ein nettes kleines Detail).
Dennoch dominieren die ernst-nachdenklichen Elemente. Was das betrifft, tat sich nicht zuletzt Demerzels Dilemma für mich hervor. Wie die Szene, wo sie sich Zephyr anvertraut – und auch auf die Geschichte der Roboter, den Gesetzen, und dem Krieg mit der Menschheit eingeht – für mich generell zu den Highlights von "Das Maultier" zählte. Aber auch Morgen und vor allem Dämmerung bekommen einige nette Momente. Allerdings – und auch das erinnert ebenfalls an die zuvor bereits erwähnte Serie "Game of Thrones" – merkt man auch, dass die Handlung nach dem (sich aus der Vorlage ergebenden) Zeitsprung erst wieder auf Touren gebracht werden muss. "Das Maultier" macht grundsätzlich einen guten Job dabei, uns wieder abzuholen und mit den Figuren und dem Setting vertraut zu machen, ist aber eher damit beschäftigt, dem Rest der Staffel die Bühne zu bereiten, als eine für sich genommene – und alleinstehend – packende Geschichte zu erzählen. Da es ihr aber eben gelang, mich wieder in die Serie eintauchen zu lassen, und meine Neugier am Rest der Staffel zu wecken, hat sie ihren Zweck definitiv erfüllt.
Fazit:
Mit "Foundation" meldet sich eine der aktuell besten Science Fiction-Serien zurück. Im Vorfeld beunruhigten mich zwar die Berichte über David S. Goyers Rücktritt als Showrunner, und ich schließe nicht aus, dass die Folgen daraus im weiteren Verlauf der Staffel noch spürbar werden. Bei "Das Maultier" war davon – und einem damit einhergehenden qualitativen Abfall – aber jedenfalls mal noch nichts zu bemerken. Zugegeben, man braucht – angesichts des Zeitsprungs zwischen den Staffeln nur natürlich – ein bisschen, um die Handlung wieder zum Laufen zu bringen. Wobei man mit dem ersten "echten" Auftritt des Maultiers einen höchst effektiven Einstieg gewählt hat, der sofort mein Interesse weckte (und ihn vor allem auch als ernstzunehmende Bedrohung für beide Seiten etabliert). Und auch danach gab es noch einige durchaus starke Momente, wobei vor allem das Gespräch zwischen Demerzel und Zephyr hervorsticht. Dennoch muss die Story halt erst wieder so richtig in Schwung kommen, und hielten sich somit die ganz großen Highlights bei "Das Maultier" noch in Grenzen. Mal schauen, ob bereits die nächste Folge diesbezüglich schon mehr zu bieten hat.