Originaltitel: Crossing the Line Episodennummer: 4x07 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 22. Dezember 2023 (Apple TV+) Drehbuch: Andrew Black Regie: Maja Vrvilo Besetzung:
Joel Kinnaman als Edward Baldwin,
Toby Kebbell als Miles Dale,
Krys Marshall als Danielle Poole,
Edi Gathegi als Dev Ayesa,
Cynthy Wu als Kelly Baldwin,
Coral Peña als Aleida Rosales,
Tyner Rushing als Samantha Massey,
Svetlana Efremova als Irina Morozova,
Wrenn Schmidt als Margo Madison,
Daniel Stern als Eli Hobson,
Robert Bailey Jr. als Will Tyler,
Dimiter D. Marinov als Ilya Breshov,
Myk Watford als Palmer James,
Goran Ivanovski als Dimitri Mayakovsky,
Jorge Diaz als Victor Diaz,
Santiago Veizaga als Javier Diaz,
Billy Lush als Mike Bishop,
Tess Lina als Veronica 'Ronnie' Hunt,
Vinny Chhibber als Ravi Vaswani,
Thea Andrews als Zoey Chase,
David Bowe als CIA Dep. Director Robert Burks,
Ania Bukstein als Tatyana Volkova,
Salvador Chacon als Gerardo Ortiz-Niño,
Moses Jones als Rich Waters,
Jo Kelly als Maya Estime,
Emil Markov als Leonid u.a.
Kurzinhalt:
Die Arbeiter auf dem Mars haben sich zusammengetan, und zum Streik gerufen. Unterstützt von Ed, der als ihr Vertreter fungiert, fordern sie höhere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen, und nicht zuletzt, dass Goldlöckchen nicht zur Erde umgeleitet wird, sondern man zum ursprünglichen Plan zurückkehrt und ihn in den Orbit des Mars bringt. Vor allem letzteres ist eine Forderung, welcher die Raumfahrtbehörden auf der Erde – aufgrund der exorbitant hohen Kosten, die eine Verwertung des Asteroiden über den Roten Planeten bedeuten würde – einfach nicht nachgeben kann. Als der Streik schließlich zu einem schweren Unfall führt, der neben mehreren Verletzten auch ein Todesopfer fordert, beginnt die Entschlossenheit der Streikführer zu schwinden. Währenddessen kommen Kelly – und Dev – auf dem Mars an. Und Irina trifft die Entscheidung, Margo in die USA zu schicken, um dort direkt vor Ort am Goldlöckchen-Programm arbeiten zu können. Doch die Aussicht, in ihre frühere Heimat heimzukehren – wo sie als Verräterin gebrandmarkt ist – erfüllt sie mit Grauen…
Review:
Beginnen wir mit den – leider wenigen – positiven Aspekten dieser aus meiner Sicht bislang ganz klar schwächsten "For All Mankind"-Folge. Aleidas Gefühlsausbruch beim Interview hatte es mir durchaus angetan (wenn ich auch ihre Einschätzung von Margo als schlimmste Verräterin in der Geschichte Amerikas für ein bisschen überzogen halte). Das Wiedersehen zwischen Ed und Kelly brachte ebenfalls ein paar gelungene Momente. Und… öhm, ja. Ich glaub, das war's auch schon. Davon abgesehen konnte ich mit "Überschrittene Linien" leider wenig bis gar nichts anfangen. Dies betrifft nicht zuletzt die vorhersehbare Handlung rund um den Streik. Natürlich hat der Diebstahl dieses Werkzeugs oder was auch immer, sowie die Arbeitsverweigerung der Crew, ernste Konsequenzen, als all dies zusammen letztendlich aufgrund eines vermeidbaren Unfalls zum Tod eines Astronauten führt. Was dramatisch sein wollte, wirkte auf mich aber leider zu konstruiert, um irgendeine Wirkung zu entfalten.
Ich verliere auch zunehmend mit Ed die Geduld – oder noch besser gesagt: Mit der Art und Weise, wie die Serie mit Ed umgeht. Der ist seit der ersten Folge ein egoistisches Arschloch, bislang hat man es jedoch verabsäumt, ihn dafür irgendwie auch nur ansatzweise zu "bestrafen" (im Gegensatz zu, beispielsweise, Margo, die ihre Entscheidung, den Russen Informationen zu geben – und das nicht mal aus Eigennutz, sondern weil sie das Leben von Sergei und seiner Familie retten wollte – mit zehn Jahren nutzlos in einer Wohnung dahinvegetieren bezahlt hat). Also, zumindest bis jetzt (die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt). Sein Verhalten hier ist wieder einmal exemplarisch dafür, angefangen dabei, wie er seinem Enkelsohn gegen seinen Willen Parmesan über die Spaghetti gibt (weil Großvater weiß es natürlich besser), über seine völlig eigennützige Unterstützung für den Streik (ging es ihm doch nur darum, dass Goldlöckchen zum Mars umgeleitet wird, damit Happy Valley nicht obsolet wird und er somit auch weiterhin auf dem Roten Planeten bleiben kann), bis hin zu seiner Entscheidung am Ende, Dev bei seinem Plan unterstützen zu wollen. Weil, wenig überraschend: Der hält natürlich auch nichts davon, den Asteroiden zur Erde umzuleiten, sondern will ihn auf dem Mars ausbeuten und damit einen riesigen Profit machen. Beiden ist gemein, dass sie auf die Bedürfnisse der Menschheit aus egoistischen (wenn auch unterschiedlichen) Gründen scheißen. Das mag realistisch sein, aber mir fehlt halt bisher die klare Verurteilung dieses Verhaltens durch die Autoren und Macher der Serie. Demgegenüber war mir die Darstellung des Streiks wiederum zu undifferenziert. Nicht zuletzt aufgrund der überzogenen (und ebenfalls egoistischen) Forderung rund um Goldlöckchen, vor allem aber auch, wie man selbst als Dev auf ihre Forderungen teilweise einging, ihnen besseres Gehalt usw. gab, teilweise stur blieb. "Ich will mehr Geld." "Gut, ok, kriegst du, und jetzt komm wieder zur Arbeit zurück." "Vergiss es, du willst mich doch nur kaufen!" Lächerlich.
Fazit:
Irgendwie spricht mich die Storyline der vierten Staffel von "For All Mankind" bislang nicht wirklich an, weshalb ich langsam drohe, das Interesse zu verlieren. Die wenigen Highlights der Season bislang waren jeweils auf Szenen zurückzuführen, die in irgendeiner Art und Weise auf frühere Ereignisse aus den Staffeln davor Bezug genommen haben, sei es Aleidas Besuch bei Bill (wo sie sich ihrem Trauma stellte), oder das Wiedersehen zwischen ihr und Margo. Demgegenüber finde ich den Plot der vierten Staffel bislang sehr mäßig, und teilweise sogar richtiggehend lähmend. Das mit dem Streik ist ein gutes Beispiel: Bei "Babylon 5" hat man sich dem Thema meines Erachtens sehr gut gewidmet, da dort beide Seiten nachvollziehbar waren. Hier hingegen schießt man mit den Forderungen der Arbeiter übers Ziel hinaus, weshalb zumindest ich keine Sekunde lang auf ihrer Seite stehen konnte. Und lasst mich erst gar nicht mit der völlig unüberraschenden "Wendung" am Ende anfangen, dass Dev natürlich plant, Goldlöckchen – mit Hilfe von Ed (der mir nun schon seit längerem echt nur mehr auf den Geist geht) – zu stehlen. Gähn. Wenn daraus das große dramaturgische Finale der Staffel entstehen soll, sehe ich (zumindest für mich) schwarz.