Originaltitel: Leningrad Episodennummer: 4x06 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 15. Dezember 2023 (Apple TV+) Drehbuch: Eric W. Phillips Regie: Sylvain White Besetzung:
Joel Kinnaman als Edward Baldwin,
Toby Kebbell als Miles Dale,
Krys Marshall als Danielle Poole,
Edi Gathegi als Dev Ayesa,
Cynthy Wu als Kelly Baldwin,
Coral Peña als Aleida Rosales,
Tyner Rushing als Samantha Massey,
Svetlana Efremova als Irina Morozova,
Wrenn Schmidt als Margo Madison,
Daniel Stern als Eli Hobson,
C.S. Lee als Lee Jung-Gil,
Goran Ivanovski als Dimitri Mayakovsky,
Dimiter D. Marinov als Ilya Breshov,
Myk Watford als Palmer James,
Jessica Tuck als Christine Francis,
Nick Gracer als Petros Khorenatsi,
Salvador Chacon als Gerardo Ortiz-Niño,
Jo Kelly als Maya Estime,
Sebastiano Pigazzi als Luka Gurino,
Steph Evison Williams als Geraldine Middaugh,
Noor Razooky als Faiza Khatib,
Ezrah Lin als Alex Poletov,
Gene Silvers als Henry Keck,
Nikita Bogolyubov als Timur Avilov,
Yuji Hasegawa als Kenji Okumura,
Deepti Gupta als Kapalna Naran,
Yaron Shavit als Helios Worker u.a.
Kurzinhalt:
In Leningrad findet einer Konferenz der verschiedenen – privaten und nationalen – Raumfahrtbehörden statt. Irina Morozova vertritt die russische Roscosmos, Eli Hobson ist für die NASA, und Aleida Rosales für Helios vor Ort. Gemeinsam geht man die Vorschläge durch, wie sich der Komet Goldlöckchen einfangen und in den Orbit des Mars bringen lässt, um dort das darin gespeicherte Iridium abbauen zu können. Doch der Vorschlag von Helios stößt aufgrund der exorbitanten Kosten auf wenig Gegenliebe. Schließlich ziehen sich die drei zu einer privaten Beratung zurück. Irina erhält dabei immer wieder Hinweise von Margo, welche die Gespräche mittels Kameraüberwachung verfolgt, und durch einen Ohrstecker mit ihrer Chefin verbunden ist. Von ihr kommt dann schließlich auch der entscheidende Vorschlag: Nämlich, Goldlöckchen nicht zum Mars, sondern zur Erde umzuleiten. Doch die Zeit drängt, denn schon bald wird der Komet außer Reichweite sein. Margo ist sich sicher: Zusammen mit Aleida könnte sie das Problem lösen. Doch dafür müsste sie ihrer früheren Protegée offenbaren, dass sie noch am Leben ist. Währenddessen sucht Ed auf dem Mars – nachdem er vom Flugplan genommen wurde – eine neue Beschäftigung. Und Miles begeht gegen seinen Schmuggler-Boss Ilya auf…
Review:
Es hat sich ja letzte Folge bereits abgezeichnet; andererseits ist "For All Mankind" ja durchaus dafür bekannt, bestimmte Momente auf die man wartet herauszuzögern (was sich nicht zuletzt teilweise aus den Zeitsprüngen zwischen den Staffeln immer mal ergeben hat). Insofern war ich letztendlich ganz dankbar, dass man hier, nachdem wir jetzt eh schon seit "Fremder in einem fremden Land" darauf gewartet haben, endlich die Aussprache zwischen Margo und Aleida bekommen. Dies war dann auch die mit Abstand stärkste Szene der Folge, und definitiv einer der bisher besten (wenn nicht gar der beste) Momente der Staffel. Aleidas verständlicher Schock, ihre erste Reaktion, gar nicht lang zu fragen, wie das sein kann und was es bedeutet, sondern sie einfach nur zu umarmen, und dann natürlich das darauffolgende Gespräch, wo Aleidas Freude zunehmend in Zorn umschlägt ("After all this time you still think you did the right thing.")– das war wirklich fantastisch, und profitierte neben dem Drehbuch von Eric W. Phillips vor allem auch wieder von den starken Performances von Coral Pena und Wrenn Schmidt.
Letztendlich stellt Aleida ihre persönliche Enttäuschung mit Margo zugunsten der ganzen Menschheit (ganz im Sinne des Serientitels), die von diesem Kometen profitieren würde, hintan. Den beiden gelingt es tatsächlich, einen machbaren Plan auszuarbeiten. Daraufhin beendet Margo ihr Versteckspiel und geht an die Öffentlichkeit, wo sie ihr Überlaufen nach Russland mit ihrem Frust mit der NASA begründet, und bei der Goldlöckchen-Planung natürlich in erster Linie den Beitrag des russischen Raumfahrtprogramms lobend hervorwähnt. Eine klassische Propagandarede, natürlich nicht freiwillig gehalten – dennoch ist Aleida anzumerken, wie sehr sie dieser neuerliche Verrat ihrer Mentorin schmerzt. Die anderen Handlungsstränge können an diese Storyline leider nicht einmal ansatzweise anknüpfen. Ed gibt sich – nachdem er von Danielle aus dem Dienstplan genommen wurde – zwar gut gelaunt, ist in Wahrheit aber natürlich deprimiert, und versucht, eben dies mit Alkohol zu ertränken, weshalb er Ilyas Bar aufsucht. Letztendlich stellt er sich auf Seiten der Arbeiter, die gerade erwägen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, und so wie es sich für mich in den letzten Folgen zunehmend abgezeichnet hat, entscheiden sich diese zu streiken (bei der betreffenden Szene musste ich unweigerlich an die B5-Folge "Mit allen Mittel" denken). Alles rund um Miles wiederum hat mich an "Breaking Bad" erinnert, insbesondere natürlich, wenn er das Kommando über Ilyas Organisation übernimmt; da hatte ich Walter White's "I am the one who knocks!" im Ohr. Beides jetzt nicht unbedingt schlecht, aber wirklich mitgerissen hat es mich nicht.
Fazit:
Alles rund um die Konferenz konnte mir sehr gut gefallen. Einerseits, wie Margo hier Irina unterstützt, man zugleich aber merkt, wie es sie zunehmend frustriert, nicht selbst im Raum zu sitzen und aktiv mitdiskutieren zu können. In Erwartung eines möglichen Wiedersehens zwischen ihr und Aleida baut sich zudem im Verlauf der Folge eine nette Spannung auf – die sich dann eben in der mit Abstand stärksten Szene der Episode entlädt. Das Wiedersehen zwischen den beiden war einfach nur fantastisch, und sehr emotional. Leider fand ich die parallelen Handlungsstränge auf dem Mars nur sehr bedingt interessant, egal ob es nun Eds Freizeitaktivitäten oder Miles' Aufstieg zum Unterwelt-Gangsterboss betrifft, wo sich mir "For All Mankind" dann doch etwas zu viele Anleihen an "Breaking Bad" nimmt. Das drücke den Gesamteindruck dann noch nochmal nach unten, dank Aleida/Margo bleibt dieser aber immerhin über dem Durchschnitt.