HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Miss Marple: Die Tote in der Bibliothek Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The Body in the Library
Episodennummer: 1x01-1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 1984 (Teil 1)
Erstausstrahlung D: 20. August 1986 (Teil 1)
Drehbuch: T.R. Bowen
Regie: Silvio Narizzano
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Joan Hickson als Miss Marple, Gwen Watford als Mrs. Bantry, Moray Watson als Colonel Bantry, Valentine Dyall als Lorrimer, Karin Foley als Mary, Frederick Jaeger als Colonel Melchett, David Horovitch als Detective Inspector Slack, Andrew Cruickshank als Conway Jefferson, Ciaran Madden als Adelaide Jefferson, Jess Conrad als Raymond Starr, Trudie Styler als Josie Turner, Hugh Walters als Mr. Prescott, Anthony Smee als Basil Blake, Debbie Arnold als Dinah Lee, Colin Higgins als Malcolm, John Bardon als PC Palk, Anne Rutter als Mrs. Palk u.a.

Kurzinhalt: Dolly Bantry und ihr Ehemann wohnen zusammen mit einigen Bediensteten im Anwesen Gossington Hall. Eines Morgens macht ihr Hausmädchen einen grausigen Fund, entdeckt sie doch eine Tote in der Bibliothek. Wie es schein, wurde das junge Mädchen erwürgt. Dolly Bantry ist eine enge Freundin von Miss Jane Marple, beide eint die Vorliebe zu Detektivromanen, und Jane hat über die Jahre selbst einiges an detektivischem Gespür entwickelt. Nun hofft Dolly, dass ihre Freundin ihr dabei helfen kann, den Fall aufzuklären. Selbstverständlich ermittelt parallel dazu auch die Polizei. Diese scheint sich schon bald auf den Filmregisseur Basil Blake als Hauptverdächtigen einzuschießen. Parallel dazu checken Dolly und Jane in jenes Hotel ein, in dem die Ermordete als Tänzerin angestellt war. Dabei offenbart sich ein illustrer Kreis an Verdächtigen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) BBC Von Sir Arthur Conan Doyle zur Königin des Krimis, Dame Agatha Christie. Denn in etwa zeitgleich mit dem Start der Granada-Serie, welche die Abenteuer von Sherlock Holmes adaptierte, wendete sich die BBC den Fällen von Miss Marple zu. Zwischen 1984 und 1992 wurden deren zwölf Romane adaptiert. Im Gegensatz zu "Sherlock Holmes" blieben hier somit die (zahlreichen) Kurzgeschichten außen vor. Generell verfolgte man hier insofern einen anderen Ansatz, als es nicht verschiedene Staffeln gab, sondern es sich jeweils um einzelne Miniserien in unterschiedlicher Länge (meist jedoch bestehend aus zwei Episoden) oder TV-Filme handelte. Im Gegensatz zu "Sherlock Holmes", wo ich alle Geschichten von Arthur Conan Doyle gelesen habe, kenne ich die Werke von Agatha Christie bislang nur sehr vereinzelt, und von Miss Marple überhaupt noch keinen Roman (und keine Kurzgeschichte). Meine Anknüpfungspunkte zur Figur –und den Geschichten – beschränken sich somit auf andere (frühere) Verfilmungen; insbesondere jene mit Margaret Rutherford. Aber auch "Mord im Spiegel" mit Angela Lansbury sowie die beiden TV-Filme mit Helen Hayes in der Hauptrolle, die kurz vor diesen Adaptionen entstanden, sind mir bekannt.

Den Anfang machte "Die Tote in der Bibliothek"; im ersten Moment in zweierlei Hinsicht eine ungewöhnliche Wahl. Einerseits war dies nicht die erste von Agatha Christie für die Figur geschriebene Geschichte (das war nämlich vielmehr "Mord im Pfarrhaus"), und andererseits spielt die Hobby-Detektivin hier – zumindest in der Adaption – eine relativ kleine Rolle. Denn die parallel verlaufenden Ermittlungen der Polizisten rund um Detective Slack nehmen mindestens so viel Stellenwert (und Laufzeit) ein, wie die titelspendende Hauptfigur. Das fand ich dann doch etwas eigenwillig. Darüber hinaus hat man es zumindest mal in diesem Fall mit gleich drei Episoden, welche man der Vorlage spendiert, zu gut gemeint. Natürlich kann man es insofern nicht direkt mit "Sherlock Holmes" vergleichen, als dort ja überwiegend nur eine Kurzgeschichte als Vorlage diente, und ist man demgegenüber von Adaptionen von Christie-Romanen durchaus auch Laufzeiten rund um zwei Stunden gewöhnt. "Tod auf dem Nil", bislang nach wie vor mein Favorit, ging sogar 140 Minuten, und ist von den 150 Minuten von "Die Tote in der Bibliothek" – vor allem wenn man von dieser die dreifachen Intros und Credits abzieht – kaum mehr entfernt. Jedoch: "Tod auf dem Nil" gab das – mit der sich über mehrere Tage (ja Wochen) erstreckenden Handlung, der Fülle an (teils herrlich schrägen) Figuren usw., her. "Die Tote in der Bibliothek" in meinen Augen leider nicht. Besonders frustrierend ist dies insofern, als die Lösung für beide Problempunkte auf der Hand liegt: Die Polizeiermittlungen deutlich herunterkürzen, damit die Hauptfigur stärker im Mittelpunkt des Geschehens steht, und so die Verfilmung auf zwei Episoden bzw. rund 100 Minuten herunterkürzen.

Episodenbild (c) BBC Keine Kritik, sondern eine Beobachtung: Ich denke, es wird ein bisschen dauern, bis ich mit der Interpretation von Joan Hickson warm werde. Bitte nicht falsch verstehen, ich weiß, dass sie für die meisten Kenner der Werke von Agatha Christie die ultimative Darstellung der Figur ist, ähnlich wie das für Jeremy Brett bei Sherlock Holmes gilt. Nur kenne ich wie gesagt die Vorlage nicht, und bin ich insbesondere mit der herrlich schrullig-gewitzten Interpretation von Margaret Rutherford aufgewachsen. Es wird ein bisschen Zeit brauchen, ehe ich mich an diese doch sehr ruhige, nachdenkliche, teilweise sehr gedankenverlorene und vor allem doch ziemlich ernste Interpretation – so originalgetreu sie auch sein mag – gewöhnt habe; zumal ich auch die wohl der Vorlage schon deutlich näheren Darstellung von Helen Hayes aus den beiden TV-Filmen vorerst noch stärker einschätzen würde. Und auch dies nur eine Anmerkung, und keine Kritik: Die Bildqualität der DVD ist ziemlich bescheiden (man hätte wohl nicht vier Stunden Material auf eine einzelne Scheibe pressen sollen).

Produktionstechnisch macht "Die Tote in der Bibliothek" für eine TV-Produktion der damaligen Zeit grundsätzlich einen soliden Eindruck. Sie leidet halt ein bisschen darunter, dass zur gleichen Zeit Verfilmungen von Christie-Stoffen ins Kino kamen, die natürlich deutlich opulenter ausgefallen sind. Aber auch dem Vergleich mit der parallel entstandenen "Sherlock Holmes"-Serie hält zumindest mal die erste Miniserie im Hinblick auf Sets, Locations, Ausstattung, Kostüme, Inszenierung, Musik usw. nicht ganz stand. Positiv anzumerken ist dafür, dass man hier – wie eben auch bei "Sherlock Holmes" – dem zeitlichen Setting der Vorlage treu bleibt. Wenn überhaupt, finde ich das ja sogar bei Agatha Christie im Allgemeinen und Miss Marple (sowie Hercule Poirot) noch wichtiger, da deren Erzählungen für mich noch stärker als jene von Arthur Conan Doyle in der Zeit – und vor allem Gesellschaft – in der sie entstanden verwurzelt sind. Ich fand auch den Fall grundsätzlich nicht schlecht. Man hätte sich den einzelnen Figuren – und Verdächtigen – noch eine Spur mehr widmen können. Andere Verfilmungen (oder auch einfach nur Geschichten?) haben mich auch schon mal mehr zum Mitraten eingeladen (dies mag auch damit zusammenhängen, dass Miss Marple hier nur relativ wenig Gespräche mit den Beteiligten führt). Dennoch war ich gespannt darauf, zu erfahren, wer den Mord begangen hat, und fand dann auch die Auflösung – so sich Miss Marple einer Falle bedient – durchaus gelungen. Joan Hickson spielt grundsätzlich ebenfalls sehr gut, und sticht in einer insgesamt jetzt nicht unbedingt auffälligen Besetzung definitiv positiv hervor. Vor allem aber waren es einzelne Szenen und/oder Zitate, die ich mochte, wobei mir vor allem diese Worte über Miss Marple in Erinnerung bleiben werden: "By knowing the village so thoroughly she seems to know the world". Jedenfalls: Da die Drei-Episoden-Miniserien die Ausnahme sind, bin ich zuversichtlich, dass ich mit den weiteren Fällen von Miss Marple noch einigen (und mehr als hier) Spaß haben werde.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Ich kenne wie gesagt die Vorlagen nicht, aber "Die Tote in der Bibliothek" erscheint insofern für die erste Miss Marple-Miniserie als etwas eigenwillige Wahl, als hier die titelspendende Hobby-Detektivin eine vergleichsweise kleine Rolle spielt, da die Ermittlungen der Polizei eine mindestens genauso große Rolle einnehmen. Darüber hinaus fand ich die drei Episoden für diese Geschichte übertrieben, weshalb sich das Geschehen teilweise doch ordentlich gezogen hat, und sich zwischendurch immer wieder Langeweile einschlich. Hier hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können, in dem man den Polizei-Teil deutlich reduziert, und die Miniserie so auf zwei Folgen herunterkürzt. Und zugegebenermaßen wird es wohl etwas dauern, bis ich mit Joan Hicksons Darstellung so richtig warm werde; sie mag die Figur extrem originalgetreu wiedergeben (ich kann es – noch – nicht beurteilen), aber ich bin halt mit anderen Interpretationen aufgewachsen, und da kommt sie halt im ersten Moment doch vergleichsweise trocken rüber. Den Fall an sich fand ich aber nicht schlecht, und generell freue ich mich schon darauf, dank der Serie nun alle mir bislang unbekannten (Roman-)Abenteuer von Miss Marple kennenzulernen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden