Originaltitel:The Well Episodennummer: 15x03 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 26. April 2025 (Disney+) Drehbuch: Russell T. Davies & Sharma Angel-Walfall Regie: Amanda Brotchie Besetzung:
Ncuti Gatwa als The Doctor,
Varada Sethu als Belinda Chandra,
Annabel Brook als Hanno Yeft,
Luke Rhodri als Callo Rence,
Bethany Antonia als Mo Gilliben,
Gaz Choudhry als Kai Sabba,
Christopher Chung als Cassio Palin-Paleen,
Caoilfhionn Dunne als Shaya Costallion,
Gary Pillai als Albie Bethick,
Rose Ayling-Ellis als Aliss Fenly,
Frankie Lipman als Sal Van Hyten,
Paul Kasey als It Has No Name,
Jermaine Dominique als Ulric Dazen,
Anita Dobson als Mrs. Flood u.a.
Kurzinhalt:
Um das Rätsel zu lösen, warum es dem Doktor nicht möglich ist, die Erde am Tag von Belindas Verschwinden – dem 25. Mai 2025 – anzusteuern, fliegt er mit der TARDIS in die Zukunft. Die beiden finden sich daraufhin inmitten eines Rettungsteams wieder, dass zum Planeten 6-7-6-7 beordert wurde. Dort befindet sich eine Minenkolonie, zu der vor ein paar Tagen jeglicher Kontakt abgebrochen ist. In eben dieser angekommen, findet man zahlreiche Leichen, verwüstete Zimmer – vor allem die zerstörten Spiegel stechen dabei ins Auge – und eine einzige Überlebende: Die gehörlose Aliss, die sie darum bittet, sie vom Planeten zu schaffen, und wieder zu ihrer Tochter zurück zu bringen. Schon bald wird jedoch deutlich: Was auch immer für ein Schrecken für den Tod der anderen verantwortlich ist, er ist immer noch da. Schließlich findet der Doktor heraus, dass er sich auf dem Planeten Midnight befindet – und er es mit einem alten Feind zu tun hat…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Ruf der Tiefe" ist eine jener "Doctor Who"-Episoden, bei denen die Horrorelemente doch ziemlich ausgeprägt sind. Eben dies hat mir ausgesprochen gut gefallen. Rund um die in der Mitte des Raumes sitzende Aliss, hinter die man sich nicht begeben darf, da man ansonsten von der unsichtbaren Kreatur hinter ihr ermordet wird, baut Regisseurin Amanda Brotchie eine wunderbar dichte, angespannte Atmosphäre auf. Auch die vereinzelten Schockeffekte werden sehr gut aufgebaut und eingesetzt, und tragen damit zur Spannung bei. Rein von der Stimmung und Anspannung her fand ich "Ruf der Tiefe" jedenfalls wirklich gelungen. Darüber hinaus bietet die Folge mit dem grauenhaften Ereignissen in der Minenkolonie, und Aliss als einzige Überlebende aber auch ein interessantes Mysterium. Rasch vermutet man – richtigerweise – dass sie nur wegen ihrer Gehörlosigkeit noch am Leben ist, weil sie eben die Geräusche der Kreatur nicht hören kann. Die Episode wird zusätzlich davon aufgewertet, dass einem Aliss, nicht zuletzt dank der charmanten Performance von Rose Ayling-Ellis, sofort sympathisch ist, und man demnach hofft, dass es gelingen wird, ihr Leben zu retten.
Ein Aspekt, den ich letztendlich von der Idee her besser fand als in seiner Wirkung, ist der Bezug zu einer früheren Episode. Grundsätzlich sehe ich so etwas ja immer positiv; im vorliegenden Fall ist es aber halt einfach schon viel zu lange her, dass ich die Folge gesehen habe, und waren mir die Mini-Schnipsel die man uns hier schenkt zu wenig, um mir ein Licht aufgehen zu lassen. Schade ist dies insofern, als ich mich nach dem Lesen der Inhaltsangabe meines Reviews gleich wieder an "Geisterstunde" erinnern konnte. Sprich, hätte man ein paar Szenen mehr gezeigt, hätte die Episode direkt während ich sie mir angeschaut habe von dieser Verbindung profitieren können. So war mir das aber leider zu wenig, um den Konnex herzustellen. Dies ist nicht der einzige (zumindest in meinen Augen) Fehler, unter dem "Ruf der Tiefe" leidet. Denn auch mit dem Ausgang des Geschehens war ich überhaupt nicht glücklich. Einerseits, weil ein solches "Es ist noch nicht vorbei"-Ende einfach so ungemein klischeehaft und einfallslos ist. Vor allem aber, weil es in diesem Fall das Opfer von Shaya völlig bedeutungslos macht. Insofern haben Russell T. Davies und Sharma Angel-Walfall der Episode mit dieser Entscheidung echt einen Bärendienst erwiesen, weil das allein drückte meinen Gesamteindruck nochmal um einen halben Wertungspunkt nach unten. Generell hat es auch hier, wie schon bei vielen "Doctor Who"-Folgen davor, nicht funktioniert, die Begleiterin des Doktors in Gefahr zu bringen. Man weiß einfach von vornherein, dass Belinda nichts passieren wird/kann. Auch das Mysterium rund um die auch hier wieder auftauchende Mrs. Flood spricht mich einfach überhaupt nicht an. Und der Teaser/Cliffhanger rund um die Zerstörung der Erde – wohl am 25. Mai 2025 – funktioniert für mich ebenfalls nicht (dass es auch zu früheren "Doctor Who"-Abenteuern nicht passt, speichere ich mal unter "timey wimey" ab). Vor allem der echt packende Mittelteil hebt "Ruf der Tiefe" dann aber doch noch über den Durchschnitt.
Fazit:
An "Ruf der Tiefe" hatte es mir vor allem der Mittelteil angetan, der von starken Horrorelementen geprägt war. Alles rund um die in der Mitte des Raumes sitzende Aliss, hinter der sich eine unsichtbare Kreatur befindet, war – auch dank der Inszenierung von Amanda Brotchie – wirklich packend. Zumal ich mit Aliss auch ordentlich mitgefiebert und gehofft habe, dass alles gut ausgehen wird. Grundsätzlich mochte ich auch die Idee eines direkten Bezugs zu einer früheren "Doctor Who"-Folge – da diese jedoch mittlerweile rund fünfzehn Jahre auf dem Buckel hat hätte es in meinen Augen aber nicht geschadet, uns ein paar Szenen mehr zu zeigen, weil so konnte zumindest ich den Konnex zu "Geisterstunde" nicht herstellen. Auch der Teaser rund um die vermeintliche Vernichtung der Erde sprach mich leider überhaupt nicht an. In erster Linie war es aber der furchtbar klischeehafte Ausgang des Geschehens, der noch dazu Shayas Opfer sinnlos machte, der meinen Gesamteindruck dann doch nochmal ordentlich (und unnötig) nach unten drückte.