Originaltitel: The Path Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 27. April 2025 (HBO) Erstausstrahlung D: 28. April 2025 (Sky) Drehbuch: Craig Mazin Regie: Peter Hoar Besetzung:
Bella Ramsey als Ellie Williams,
Gabriel Luna als Tommy Miller,
Isabela Merced als Dina,
Young Mazino als Jesse,
Rutina Wesley als Maria Miller,
Robert John Burke als Seth,
Danny Ramirez als Manny Alvarez,
Michael Abbott Jr. als Jacob,
Catherine O'Hara als Gail Lynden,
Gillian Barber als Councilwoman,
Makena Whitlock als Constance,
Kelsey Lopes als The Mortician,
Billy Wickman als Seraphite Scout,
Wonser De-Gbon als Nurse,
Casey Manderson als Doctor,
Haig Sutherland als Boring Scott,
Erica Pappas als Rachel,
Hiro Kanagawa als Carlisle,
Sarah Gore als Amy-Beth u.a.
Kurzinhalt:
Drei Monate sind vergangen, seitdem Jackson Hole gegen eine Horde Infizierter ums Leben kämpfte, und Joel von Abby und ihrer Gruppe ermordet wurde, während Ellie hilflos zusehen musste. Nun ist so soweit wieder genesen, und wird – nach einem abschließenden Gespräch mit der Psychologin Gail – aus diesem entlassen. Zurück in ihrem alten Haus wird sie von Dina besucht, die ihr alles erzählt, was sie über die Angreifer weiß. Ellie drängt daraufhin den Stadtrat von Jackson Hole, eine kleine Einsatzgruppe loszuschicken, um Vergeltung zu üben – nicht nur aus Rache, sondern auch um sicherzustellen, dass aus Seattle keine weiteren Angriffe zu erwarten sind. Doch die Mehrheit des Rats stimmt gegen ihren Antrag. Wenig überraschend lässt sich Ellie davon nicht beirren; notfalls will sie auch alleine losziehen. Doch Dina beschließt, sich ihr anzuschließen…
Review:
Auf eine hochdramatische Episode wie "Durch das Tal" zu folgen ist natürlich nie leicht; dennoch tat ich mir mit "Der Weg" ehrlich gesagt ein bisschen schwerer, als es in meinen Augen zwingend nötig gewesen wäre. Man traf hier einfach ein paar Entscheidungen, die nicht so recht nach meinem Geschmack waren. Das beginnt schon damit, dass uns die unmittelbare Reaktion von Tommy, und anderen mit ihm bekannten Personen (wie z.B. Jesse) auf Joels Tod nicht gezeigt wird. Stattdessen springen wir nach einer kurzen Szene, wo Timmy die Beerdigung seines Bruders vorbereitet, auf einmal drei Monate in die Zukunft. Eben diese drei Monate soll Ellie im Krankenhaus verbracht haben; das wollte mir auch nicht einleuchten, wirkte sie doch nicht wirklich schwer verletzt. Und für die psychologische Betreuung nach dem Trauma hätte man sie ja nicht die ganze Zeit in eben diesem behalten müssen. Die Szene mit dem Rat konnte mir dann zwar eigentlich gut gefallen, sie litt jedoch an zwei Problemen: Einerseits war der Ausgang der Abstimmung (und dass Ellie, entgegen ihren Worten bei der Rede, das Resultat im Falle einer negativen Entscheidung natürlich nicht akzeptieren würde) extrem vorhersehbar. Vor allem aber stand ich bei ihr wie ich gestehen muss nicht auf Ellies Seite.
Zugegebenermaßen rede ich mich natürlich leicht. Ich habe keine Ahnung, was ich in ihrer Situation machen und wie ich hier entscheiden würde. Allerdings weiß Ellie ja, dass der Angriff nicht willkürlich erfolgte. Zudem tötete die Gruppe auch wirklich nur Joel, an dem sie sich aus durchaus nachvollziehbaren Gründen rächen wollte. Sowohl Dina als auch sogar die "Ich werde euch alle umbringen!" schreiende Ellie wurden verschont. Irgendwann muss dieser Kreislauf der Gewalt einfach beendet werden, sonst ist am Ende keiner mehr übrig. Schwerer als das wiegt allerdings, dass Jackson Hole vor drei Monaten fast untergegangen. Ich bin voll und ganz bei allen, die meinen, man müsse jetzt auf die Stadt schauen, und die noch verbliebenen Überlebenden beschützen. Das muss einfach Priorität haben. Ja selbst Ellies Argumentation eines möglichen Angriffs von Seattle in der Zukunft zieht für mich nicht. Einerseits droht der von ihr vorgeschlagene Vergeltungsschlag einen solchen überhaupt erst zu provozieren. Vor allem aber wäre es in meinen Augen auf jeden Fall sinnvoller, die Stadt auf eine mögliche solche Attacke vorzubereiten, und dem Feind aus eben dieser gesicherten Stellung heraus zu begegnen, als sich ihm auf seinem Territorium zu stellen. Zuletzt machte sich dann beim anfänglichen Gespräch mit Gail auch hier wieder mein Hauptkritikpunkt an der Folge zuvor bemerkbar, als sie über den letzten Moment zwischen Ellie und Joel sprechen – als sie nach dem Neujahrsfest zurückkam und ihn auf der Veranda vorfand – weil es eben nicht der letzte Moment war. Joel war noch bei Bewusstsein, und hat die Liebe und den Schmerz in ihren Augen gesehen. Ich kann mir schlimmere Arten vorstellen, abzutreten.
Trotz dieser Kritikpunkte: "Der Weg" hatte zweifellos ihre Momente. In erster Linie waren das praktisch alle gemeinsamen Szenen von Ellie und Dina, wobei ich vor allem ihr Wiedersehen in Joels Haus zu Beginn sehr stark fand. Ein weiteres Highlight war dann auch ihr Gespräch über den Kuss im Zelt. Und generell gefällt mir das Zusammenspiel zwischen Bella Ramsey und Isabela Merced nach wie vor ausgesprochen gut. Aber auch alles rund um Ellies Trauer rund um Joel – sei es der "Brokeback Mountain"-Gedächtnismoment am Schrank, oder auch die Szene an seinem Grabstein – hatte es mir angetan. Und auch, dass die Reise nach Seattle deutlich kürzer ausgefallen ist als ich mir das gedacht hätte, sehe ich positiv. Viel zu viele andere aktuelle Serien schinden unnötig Laufzeit, um noch ein paar Episoden herauszuquetschen; schön, dass "The Last of Us" diesem Trend nicht folgt. Trotzdem war das insgesamt halt ein doch eher unauffälliges und ereignisloses Intermezzo. Ich hoffe, die nächste Folge dreht wieder ein bisschen auf.
Fazit:
Zugegeben, einer Episode wie "Der Weg" zu folgen ist nie leicht. Zudem bot "Der Weg" durchaus ein paar gute bis starke Momente – die sich für mich fast allesamt rund um Ellie und Dina drehten. Dennoch war ich mit diesem Epilog zum Tod von Joel nicht ganz glücklich. Angefangen dabei, dass wir die unmittelbare Reaktion der Gemeinschaft auf eben diesen nicht miterlebten. Über den Zeitsprung um drei Monate, welche Ellie aus mir unerfindlichen Gründen im Krankenhaus verbracht hat. Bis hin zur Szene mit der Abstimmung, die ich zwar vom Grundgedanken her nett fand, die aber darunter litt, dass der Ausgang von vornherein klar war, und sie dementsprechend fast ein bisschen überflüssig erscheint. Immerhin gefiel mir aber, wie schnell es Ellie und Dina bis nach Seattle schafften (ich dachte eigentlich, das würde sich mindestens noch eine Folge ziehen) – weshalb ich auch die Hoffnung habe, dass in der nächsten Episode wieder mehr los sein wird.