Originaltitel: Through the Valley Episodennummer: 2x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. April 2025 (HBO) Erstausstrahlung D: 21. April 2025 (Sky) Drehbuch: Craig Mazin Regie: Mark Mylod Besetzung:
Pedro Pascal als Joel Miller,
Bella Ramsey als Ellie Williams,
Gabriel Luna als Tommy Miller,
Isabela Merced als Dina,
Young Mazino als Jesse,
Kaitlyn Dever als Abby Anderson,
Rutina Wesley als Maria Miller,
Robert John Burke als Seth,
Spencer Lord als Owen Moore,
Tati Gabrielle als Nora Harris,
Ariela Barer als Mel,
Danny Ramirez als Manny Alvarez,
Ezra Benedict Agbonkhese als Benjamin Miller,
Reedan Elizabeth als Amy,
Meagan Buggey als Vanessa's Mother,
Everly Buggey als Vanessa,
June Laporte als June,
Bruce Crawford als Trench Worker,
Sandy Robson als Lookout,
Malcolm Sparrow-Crawford als Bell Guard,
Jon Ray Dy Buco als Running Guard,
Barry Nerling als Detonation Guard,
Darcy Laurie als Foreman u.a.
Kurzinhalt:
Am Tag nach der Feier wird Ellie von zu Hause abgeholt, um Jesse auf Patrouille zu begleiten. Zuvor ist Joel bereits mit Maria zu einer eben solchen aufgebrochen. Sorgen bereitet ihnen ein Sturm, der direkt auf Jackson Hole zieht. Schließlich gibt man Ellie und Jesse die Anweisung, in einer nahegelegenen verlassenen Kleinstadt Unterschlupf zu suchen, da sie es nicht mehr rechtzeitig zurückschaffen werden, ehe der Sturm eintrifft. Noch ahnt niemand, dass sich eine ganz andere Art von Sturm zur gleichen Zeit seinen Weg nach Jackson Hole bahnt: Denn Abby und ihre Verbündeten haben in einem Ferienhaus nahe der Stadt Stellung bezogen. Während man diskutiert, wie man Joel finden und dorthin bringen will, um bittere Rache zu nehmen, zieht Abby los, um die Umgebung zu erkunden. Dabei weckt sie die unter dem Schnee steckenden Infizierten auf, die sich daraufhin in Richtung Jackson Hole bewegen. Bei ihrer Flucht rettet sich Abby hinter einen Zaun – und wird just von Joel gerettet…
Review:
Das könnte eins meiner ungewöhnlicheren Reviews werden, weil wie man an der Wertung sieht, fand ich die Episode zwar eigentlich ausgezeichnet, ich werde aber wohl unproportional viel Worte darauf verwenden, zu erklären, warum es zumindest in meinen Augen nicht ganz für die Höchstwertung gereicht hat. Zuerst einmal: Ich war mir ziemlich sicher, zu wissen, was in dieser Folge passieren würde – und sollte damit auch recht behalten. Ich hatte einfach am Tag nach der Erstausstrahlung alle möglichen schockierten Reaktionen mitbekommen, und im Hinblick darauf, dass wir uns nicht bei "Game of Thrones" befinden – wo es ein großes Ensemble als wichtigen und teils auch beliebten Figuren gab, wegen deren Ableben das Internet brennen könnte – sondern das Ganze sehr stark auf Joel und Ellie fokussiert ist, und letztere natürlich (noch?) nicht Sterben kann, war von vornherein klar, dass es nur Joel treffen kann. Im Übrigen ist das nicht als Vorwurf gemeint; tatsächlich waren alle, deren Kommentare ich mitbekommen habe, sehr diszipliniert, und hat niemand davon einen offensichtlichen Spoiler gepostet. Aber mit ein bisschen Nachdenken konnte man es sich halt nun mal zusammenreimen.
Ob die Tatsache, dass ich schon wusste, dass Joel hier sterben würde, die emotionale Wirkung der Szene reduzierte, wage ich nicht zu beurteilen. Grundsätzlich denke ich, wird die Serie ja auch von vielen Leuten gesehen, welche die Spiele gezockt haben, und dementsprechend auch schon wussten, was auf sie zukommt. Und dennoch zeigten sich viele geschockt und tief berührt. Insofern würde ich tendenziell sagen: Eher nein. In meinem Fall lag es wohl eher daran, dass ich es mir im Vorfeld fast noch schlimmer vorgestellt hatte. Vor allem aber flirteten die beiden Episoden bis zu diesem Punkt mit einem noch viel furchtbareren und dramatischeren Ausgang des Geschehens. Weil, ganz ehrlich: Angesichts dieses Ansturms auf Jackson Hole hätte ich – spätestens, nachdem die Infizierten durchbrechen – nicht mehr damit gerechnet, dass es möglich ist, die Stadt noch zu retten. Insofern dachte ich, dass Ellie hier mehr verloren würde als "nur" ihren Ersatzvater Joel, und nach den Ereignissen hier völlig ohne "power base" und Rückzugsort sein würde, um nur in Begleitung von Dina und Jesse Jagd auf Abby & Co. zu machen. Der zweite Punkt: Alles in "Future Days" und "Durch das Tal" schien mir darauf hinauszulaufen, dass sich die beiden nicht mehr lebend zu Gesicht bekommen. Ihre undankbare, verletzende Reaktion am Ende von "Future Days", wie sich beide getrennt auf Patrouille begeben, ihre Worte über sich und Joel, und dass sich die anderen wegen ihnen keine Sorgen machen müssen, weil sich das alles schon wieder einrenken wird, bis hin dazu, wie sie die Spuren bis zum Ferienhaus verfolgt – ich dachte echt, sie würde zu spät kommen (generell muss ich sagen, dass es von Abby sehr unvorsichtig erscheint, eine Person, die sie mit "Ich werde euch alle umbringen!" anschreit, am Leben zu lassen; man sollte meinen, sie erkennt, dass sie in diesem Moment quasi eine zweite "Abby" erschafft), und Joel nur mehr Tod wiederfindet. Was ich dann eben doch nochmal um einiges härter und schlimmer gefunden hätte.
Hab ich's nicht gesagt? Zwei Absätze für Kritikpunkte, die letztendlich nur einen Punkt Abzug brachten. Weil abseits davon fand ich "Durch das Tal" wirklich großartig. Die Episode zeichnete sich dabei nicht zuletzt durch einen fantastischen Spannungsaufbau aus (diesbezüglich fühlte ich mich an die "Andor"-Folge "Wer bist du?" zurückerinnert) – und das gleich an mehreren Fronten. Mir gefiel auch die Ironie, dass Abby just von Joel gerettet wird. Auffällig dann auch, dass dieser erst gar nicht versucht, sein Verhalten zu erklären – in erster Linie wohl deswegen, um Ellies Geheimnis zu bewahren und sie so zu beschützen. Und auch wenn mich die Szene jetzt (leider) nicht zum Plärren brachte, aber grundsätzlich waren Joels Tod (wenn mich auch das mit dem Golfschläger automatisch an den Baseballschläger bei "The Walking Dead" denken ließ) – und Ellies herzzerreißende Reaktion darauf – schon fantastisch inszeniert, und die Szenen im Ferienhaus von allen (insbesondere natürlich Bella Ramsey, Pedro Pascal, und Kaitlyn Dever) phänomenal gespielt. Und doch war mein Highlight von "Durch das Tal" der Sturm auf Jackson Hole. Das war einfach ungemein spektakulär, aber eben auch mitreißend (und stellenweise erschütternd) umgesetzt, und gab mir teilweise "Game of Thrones"-vibes. Also, damals, als die Serie noch gut war. "The Last Of Us" soll ja dem vernehmen nach auch noch eine Weile laufen (und sich in Staffel 3 auf Abby konzentrieren). Grundsätzlich – so lange dieses Niveau gehalten wird – gerne; ich hoffe nur, sie verpassen (aus Geldgier) den richtigen Zeitpunkt nicht, um den Deckel drauf zu machen.
Fazit:
Das Ende von "Durch das Tal" hat mich nicht ganz so geflasht, schockiert und/oder mitgenommen wie das bei einigen anderen der Fall gewesen ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich (ohne dass es mir direkt gespoilert worden wäre) schon wusste, was passieren wird; mehr noch als das habe ich allerdings die Tatsache in Verdacht, dass die Episode zwischenzeitlich einen noch bittereren, düsteren Ausgang andeutete. Dessen ungeachtet war "Durch das Tal" eine fantastische Folge, die vor allen mit ihrem phänomenalen Spannungsaufbau bestach. Der Angriff auf Jackson Hole war zudem höchst spektakulär, und vor allem auch mitreißend. Und auch wenn mich das Ende emotional nicht ganz so mitgerissen hat wie erwartet und erhofft, kann ich der Episode auch diesbezüglich nicht wirklich etwas umwerfen. Das war schon verdammt gut umgesetzt, packend inszeniert, und famos gespielt. Nun also dreht sich das Rad der Gewalt weiter, und wird Ellie in die Rolle von Abby schlüpfen, und losziehen, um sich für den Tod ihres Vaters zu rächen. Wie kritisch "The Last of Us" gegenüber Gewalt ist – und das in der Adaption eines Videospiels, in dem die Ausübung einer eben solchen untrennbar mit der Spielmechanik verbunden ist – zählt zu jenen Dingen, welche die Serie für mich am meisten auszeichnen.