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Sherlock Holmes - 6x05: Der Mazarin-Stein Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Mazarine Stone
Episodennummer: 6x05
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 04. April 1994
Heimkino-Premiere D: 2012
Drehbuch: Gary Hopkins
Regie: Peter Hammond
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Doctor Watson, Charles Gray als Mycroft Holmes, Rosalie Williams als Mrs Hudson, Phyllis Calvert als Agnes Garrideb, Barbara Hicks als Emily Garrideb, Jon Finch als Count Sylvius, James Villiers als Lord Cantlemere, Denis Lill als Inspector Bradstreet, Gavan O'Herlihy als John Garrideb/James Winter, Helen Ryan als Princess of Wales, Richard Caldicot als Nathan Garrideb, Harry Landis als Ikey Sanders, Michael Wynne als Commissionaire Jenkins u.a.

Kurzinhalt: Sherlock Holmes wird von einem alten Fall geplagt, weshalb er London verlässt, um diesen endlich zu lösen. In seiner Abwesenheit empfängt Dr. John Watson die beiden Garrideb-Schwestern, die im Hinblick auf ihren Bruder besorgt sind. Dieser erhielt kürzlich Besuch aus Amerika, von einem angeblich seit längerem verschollenen Bruder namens John. Ein reicher Verwandter ist verstorben, doch die Hinterlassenschaft kann nur von drei männlichen Erben angetreten werden. Irgendwo soll es noch einen dritten Garrideb-Bruder geben, und John will sich auf die Suche nach diesem machen. Agnes und Emily Garrideb kommt all dies jedoch höchst verdächtig vor – auch wenn sie keine Ahnung haben, welchen Zweck jemand mit solch einem Betrug verfolgen könnten. Während Watson versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, wendet sich die britische Regierung in Sherlocks Abwesenheit an seinen Bruder Mycroft. Denn vor kurzem wurde der berühmte und höchst wertvolle Mazarin-Stein aus einem Museum gestohlen. Da dieser eine Leihgabe aus Frankreich war, droht der Vorfall eine diplomatische Krise auszulösen. Mycroft hat sofort den bekannten Juwelendieb Graf Sylvius in Verdacht, den bislang jedoch niemand überführen konnte. Letztendlich wird sich zeigen, dass die beiden von John und Mycroft behandelten Fälle in Verbindung zueinander stehen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV In den späteren Jahren der "Sherlock Holmes"-Serie war Jeremy Brett gesundheitlich zunehmend angeschlagen. Wie in meinem Review zu "Der rote Kreis" festgestellt, war dies bislang für mich kaum zu bemerken (auch wenn er in früheren Episoden sicherlich noch etwas mehr Elan in die Rolle einbringen konnte). Hier nun aber machte dies den geplanten Dreharbeiten einen Strich durch die Rechnung. Da man eben dies jedoch entweder nicht verschieben konnte oder wollte, musste eine Notlösung gefunden werden. Diese bestand darin, wie schon zuvor bei "Das goldene Pince-Nez", wo es den kurzfristigen Ausfall von Edward Hardwicke zu kompensieren galt, auf Charles Gray als Sherlocks Bruder Mycroft zurückzugreifen. Vom Grundgedanken her kein schlechter Einfall. Leider aber hat das Endergebnis für mich hier nicht ganz so gut funktioniert wie bei "Das goldene Pince-Nez". Dort hatte nämlich die ungewöhnliche und neuartige Kombi Sherlock und Mycroft durchaus ihren Reiz. Mycroft und John verbindet indes nicht wirklich etwas, weshalb das Duo von vornherein ein bisschen Fehl am Platz wirkt.

Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass offenkundig nicht mehr genug Zeit war, um das Drehbuch noch zu überarbeiten. Demnach agiert Mycroft hier eben nicht wie Mycroft, sondern wie Sherlock. Noch auffälliger ist dies im Zusammenspiel mit Watson; rein von den Dialogen hier wirkt es so, als würden hier Sherlock und John miteinander sprechen; zur Kombination Mycroft und John will ihre Interaktion aber einfach nicht passen. Von der Frage, warum sich Mycroft denn eigentlich im Apartment in der Baker Street aufhalten sollte, ganz zu schweigen. Ganz besonders bedauerlich ist der Austausch Sherlock/Mycroft dann auch am Ende. Beide Geschichten, die hier als Vorlage dienen, zählen ja jetzt nicht unbedingt zum Besten, was Sir Arthur Conan Doyle für den beratenden Meisterdektiv geschrieben hat, aber "Die drei Garridebs" sticht am Ende mit dem Moment hervor, wo Watson angeschossen wird, und Holmes aus Sorge seine zwar selten offen gezeigte, aber eben nichtsdestotrotz vorhandene tief empfundenen Gefühle für seinen Freund zum Ausdruck bringt. Darauf muss man hier nun aufgrund von Bretts Abwesenheit leider notgedrungen verzichten. Und generell ist und bleibt Jeremy Brett, so gut sowohl Jeremy Hardwicke als auch Charles Gray auch sein mögen, nun mal die größte Stärke der Serie – auf die "Der Mazarin-Stein" somit leider eben nicht zurückgreifen konnte. Dies ist insofern doppelt schade, als ich das Drehbuch zu den besseren der letzten Staffel zählen würde. Puristen werden zwar aufgrund der Verbindung zweier eigentlich voneinander unabhängiger Geschichten die Nase rümpfen. Dass man hier gleich zwei Geschichten adaptiert bedeutet aber halt auch, dass man von vornherein ein Problem so manch frühere Episoden – nämlich dass die Vorlage selbst für eine einzelne Folge ein bisschen zu dünn war – erfolgreich umgeht. Eine weitere wesentliche Stärke sind Phyllis Calvert und Barbara Hicks als die beiden Garrideb-Schwestern, die uns einige köstliche Momente bescheren. Die Inszenierung von Peter Hammond ist wieder einmal absolut hochwertig – zumindest bis zum Ende, wo er es dann (mit dem im Nebel auftauchenden Mycroft, der dann nachdem Sylvius seinen Schuss abgegeben hat auf einmal wieder verschwunden) ist mit den mystisch-(alp-)traumhaften Elementen leider ein bisschen übertreibt. Dennoch hätte "Der Mazarin-Stein" das zeugt gehabt, zu den besten Episoden der späteren "Sherlock Holmes"-Staffeln zu zählen – wenn nicht just die Titelfigur mit Abwesenheit glänzen würde.

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV Letztendlich kann ich den Machern bei "Der Mazarin-Stein" kaum einen Vorwurf machen; man hat einfach versucht, aus einer beschissenen Situation das Beste zu machen. Ich nehme an, dass die Dreharbeiten einfach nicht verschoben werden konnten, weder in der Hoffnung, dass sich Jeremy Bretts Gesundheitszustand wieder besser, noch, um das Drehbuch zu überarbeiten. So wird hier Mycroft einfach an Stelle von Sherlock gesetzt, was sich sowohl in seinen Szenen an sich, mehr noch aber im Zusammenspiel mit John Watson einfach nie richtig anfühlt. Aber auch davon abgesehen erweist sich die Abwesenheit von Jeremy Brett, der halt trotz allem das Herzstück der Serie ist und bleibt, als zu große Lücke, um darüber hinwegzukommen. Schade ist dies nicht zuletzt deshalb, als mir die Idee, diese beiden Geschichten miteinander zu verbinden, eigentlich sehr gut gefallen hat. Es sorgte nicht zuletzt auch dafür, dass hier mehr los war als in einigen Folgen davor, und sich dementsprechend kaum Längen eingeschlichen haben. Die Garrideb-Schwestern fand ich ebenfalls super; zugleich war Jon Finch als Count Sylvius ein durchaus solider Bösewicht. Und abseits des etwas zu mystisch-alptraumhaften Showdowns war auch die Inszenierung von Peter Hammond fantastisch. Mit Jeremy Brett hätte "Der Mazarin-Stein" ein spätes Highlight der Serie werden können. So ist sie doch eher eine Kuriosität – dank der positiven Aspekte aber immerhin auch kein völliger Reinfall.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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