Originaltitel:The Robot Revolution Episodennummer: 15x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 12. April 2025 (Disney+) Drehbuch: Russell T. Davies Regie: Peter Hoar Besetzung:
Ncuti Gatwa als The Doctor,
Varada Sethu als Belinda Chandra,
Jonny Green als Alan Budd,
Thalia Dudek als Kirby Blake,
Jeffin Kunjumon als Stefan Haines,
Belinda Owusu als Receptionist,
Tom Storey als Tombo,
Stephen Love als Robot 1,
Robert Strange als Robot 2,
Nicholas Briggs als The Robots (voice),
Anita Dobson als Mrs. Flood,
Evelyn Miller als Sasha 55 u.a.
Kurzinhalt:
Vor siebzehn Jahren wurde Belinda Chandra von ihrem damaligen Freund Alan ein Stern geschenkt. Heute arbeitet sie als Krankenschwester. Der Doktor will sie gerade aufsuchen, da erhält sie Besuch von einer Horde Roboter. Diese kommen von einem Planeten, der sich im Sonnensystem ihres Sterns befindet. Auf diesem wird Belinda als Königin verehrt. Nun soll sie mit ihnen mitkommen, um über den Planeten zu regieren – und den großen KI-Erzeuger heiraten. Auf dem Planeten angekommen ist Belinda – verständlicherweise – völlig überfordert. Der Doktor ist sechs Monate zuvor eingetreten, hat sich der Revolution gegen die Roboter – welche die Kontrolle über den Planeten übernommen haben – angeschlossen, und wird nun als Historiker zur Königin vorgelassen. Er gibt ihr einige Hintergrundinformationen – und dann das Zeichen zu einem Aufstand, nachdem es ihm gelingt, zusammen mit Belinda zu entkommen. Doch um den Bewohnern des Planeten – ihren Untertanen – die Freiheit zu geben, muss der große KI-Erzeuger besiegt werden…
Review (kann Spoiler enthalten):
Noch vor dem Start der zweiten Staffel machten diverse Gerüchte im Internet die Runde. Anfangs habe ich mich mit ihnen nicht wirklich beschäftigt, schienen sie mir doch von jenen Seiten zu kommen, die gegen die letzten Richtungen welche die Serie einschlug ordentlich Stimmung machten. Zuletzt mehrten sich aber die Berichte, dass Disney+ aus dem Deal (da die Abrufzahlen nicht ihren Erwartungen entsprechen) mit der BBC aussteigen könnten. Mehr noch: Es scheint, als würde sich Ncuti Gatwa neuen Herausforderungen widmen und den Schlüssel der TARDIS an den Nagel hängen wollen. Natürlich alles noch nicht fix; mir stellt sich aber vor allem die Frage, was dies für die Zukunft von Russell T. Davies bedeuten könnte (wenn es auf diese denn überhaupt Auswirkungen hat). Meinen Reviews ist zu entnehmen, dass er sich zumindest in meinen Augen nicht ganz als der Heilsbringer für das Franchise erwiesen hat, wie das sowohl ich als auch viele andere erhofft hätten (ich würde ja für "Babylon 5"-Schöpfer J. Michael Straczynski plädieren, der kürzlich erst nach London umgezogen ist – bezweifle aber halt, dass die BBC die Verantwortung über ein derartiges britisches Heiligtum in die Hände eines "Yankees" geben würden). Ein Eindruck, an dem leider auch "Die Revolution der Roboter" nur bedingt etwas ändern konnte.
Die beste Szene der Episode kommt meines Erachtens dann am Ende, wo Belinda dem Doktor die Leviten liest. Er erinnert ihn an Sasha, die ihm vertraut hat, und von den Robotern vor ihrer beider Augen getötet wurde, und rügt ihn nicht zuletzt, weil er einfach so ihre DNS gescannt hat, ohne sie auch nur um Erlaubnis zu fragen. "Ich bin nicht eines deiner Abenteuer", sagt sie ihm klipp und klar, und verlangt, nach Hause gebracht zu werden. Der Doktor entschuldigt sich, und möchte ihrem Wunsch gerne nachkommen – doch will ihm dies partout nicht gelingen. Dies beschert uns dann auch das Setup der Staffel, denn wie schon bei der Season davor (die vom Mysterium rund um Ruby Tuesday lebte) soll sich auch hier wieder ein roter Faden durch eben diese ziehen. Jedenfalls, diese Szene war wirklich gut. Den Rest fand ich eher durchwachsen. Am besten gefiel mir an "Die Revolution der Roboter" (also, abseits der gerade gelobten Szene) die neue Begleiterin des Doktors, Belinda. Ihren wunderbar trockenen Humor, und die lakonische Art und Weise, wie sie mit all diesen verrückten Entwicklungen und Situationen umgeht, fand ich klasse. Varada Sethu spielt das (bzw. sie) wirklich ausgezeichnet. Ncuti Gatwa gefällt mir in der Rolle ebenfalls nach wie vor sehr gut – wobei es mir gefiele, wenn man sich mal auf einen Look festlegen würde (das hat die früheren Doktoren ja mitunter ausgezeichnet). Effekttechnisch war mir das teilweise aber fast schon etwas zu viel. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob es so ein großer Verlust wäre, wenn Disney+ aussteigt. Weil "Doctor Who" gelingt es trotz des zusätzlichen Geldes nicht, optisch mit dem allerbesten was das Genre aktuell zu bieten hat mitzuhalten; zugleich fehlt mir ein bisschen der leicht trashige Charme der früheren Staffeln. Die Szenen des Planeten haben mich nie wirklich überzeugt, und irgendwie war mir das alles auch etwas zu bunt. Am schwersten wiegt aber zweifellos, dass mich die Story nicht wirklich überzeugt hat. Ich musste teilweise etwas zu sehr an die Cybermen denken. Vor allem aber tat ich mir mit der Auflösung rund um den großen KI-Erzeuger schwer; die darin steckende Incel-kritische Message wurde nämlich echt mit dem Holzhammer eingeprügelt. Das geht im Science Fiction-Genre besser (nämlich subtiler) – wie auch "Doctor Who" in der Vergangenheit bereits bewiesen hat.
Fazit:
Die größte Stärke von "Die Revolution der Roboter" lag für mich in Belinda Chandra, der neuen (unfreiwilligen) Begleiterin des Doktors. Ihre ganze Art hat es mir, in Verbindung mit der überaus charmanten Darstellung von Varada Sethu, enorm angetan. Die Episode profitiert zudem davon, mit der Szene am Ende, wo Belinda dem Doktor ordentlich die Leviten liest, nochmal einen ordentlichen Knaller zu liefern. Das Setup rund um die aus noch unerfindlichen Gründen unmögliche Rückkehr von Belinda – was wohl den Rest der Staffel dominieren wird – fand ich allerdings vorerst mal nur so lala. Eher enttäuscht war ich auch von der ganzen Inszenierung, die mir dann doch etwas zu knallig-bunt war, sowie dem Effekte-Overkill, der nach der Ankunft auf dem Planeten dominierte. Nicht nur hat das "Doctor Who" nicht nötig, es gelingt der Serie ja ohnehin trotz allem (und der Geldspritze von Disney+) nicht, mit den aktuellen Klassenprimi des Genres mitzuhalten. Vor allem aber wollte mich "Die Revolution der Roboter" einfach inhaltlich nicht so recht ansprechen, wobei ich insbesondere die Incel-Kritik enorm aufgesetzt und vor allem auch viel zu plump und aufdringlich fand – und das, obwohl ich der Episode in der grundlegenden Aussage dahinter ja eigentlich voll und ganz zustimmen würde. Wenn die Predigt selbst für den Chor zu laut schallt, dann ist man einfach übers Ziel hinausgeschossen.