Originaltitel: The Surrogate Episodennummer: 7x04 Bewertung: Erstausstrahlung US: 06. April 2001 Erstausstrahlung D: 26. Januar 2004 Drehbuch: A. L. Katz Regie: Ken Girotti Besetzung:
Heather Donahue als Claire Linkwood,
Erich Anderson als Dr. Deanston,
Ocean Hellman als Fern,
Cheryl Wilson als Nurse Rebecca,
Ian Robison als Craig Ellick,
Elizabeth McLaughlin als Donna Ellick,
William MacDonald als FBI Special Agent Glen Grant,
G. Patrick Currie als Ben,
Ronin Wong als Dr. Chan,
Enid-Raye Adams als Emily Bushmill,
Simone Bailly als Administrator,
Samantha McKenna als Debbie u.a.
Kurzinhalt:
Claire Linkwood hat sich – aufgrund der ausgeschriebenen Belohnung – für das Leihmutterprogramm einer lokalen Klinik gemeldet. Nun wird ihr mittels künstlicher Befruchtung durch Dr. Deanston ein Embryo eingesetzt. In den darauffolgenden Wochen nimmt sie an einem von der Klinik durchgeführten Programm teil, um sich mit anderen Leihmüttern auszutauschen. Doch im Verlauf ihrer Schwangerschaft wird sie zunehmend von Alpträumen und düsteren Visionen geplagt. Nachdem sie dann auch noch von einem FBI-Agenten darauf angesprochen wird, dass Dr. Deanston im Verdacht steht, in seiner Klinik illegale Experimente durchzuführen, weckt dies in ihr endgültig den schrecklichen Verdacht, dass mit dem ihr implantierten Embryo etwas nicht in Ordnung sein könnte…
Review (kann Spoiler enthalten):
Die Idee hinter "Das implantierte Böse" ist nicht neu, und geht mindestens auf "Rosemarys Baby" (egal ob nun der Film oder der ein knappes Jahr zuvor erschienene Roman von Ira Levin) zurück (wobei ich keineswegs ausschließe, dass sich auch noch frühere – nur halt nicht ganz so prominente – Beispiele finden lassen). Allerdings kann und muss ja nicht jede Geschichte das Rad neu erfinden (sonst wäre die aktuelle Film- und Serienwelt ja auch um mindestens 99% an Stoffen ärmer). Wichtig ist letztendlich nur, wie man es umsetzt – und eben dies fand ich "Das implantierte Böse" vor allem in einer entscheidenden Hinsicht doch eher suboptimal. Denn das Publikum erfährt viel zu früh – noch vor dem Intro – nicht einfach nur, dass mit dem Claire eingesetzten Embryo etwas nicht in Ordnung ist, sondern bekommt aufgrund des Ultraschallbilds eines Tentakelwesens auch schon einen ziemlich guten Eindruck davon, was genau hier gespielt wird.
Nun verstehe ich den Ansatz dahinter. Es ist grundsätzlich wie mit der Bombe unter dem Tisch. Man kann das Publikum entweder darüber im Unklaren lassen, dass eine ebensolche existiert, und uns dann damit so wie die Figuren überraschen. Oder aber, man zeigt sie uns, und gibt uns so bewusst einen Informationsvorsprung, um daraus Spannung zu beziehen. Letzteres war wohl auch die Absicht bei "Das implantierte Böse". Leider hat es im vorliegenden Fall, zumindest für mich, nicht funktioniert, und hätte ich es hier deutlich interessanter gefunden, wenn man uns so wie Claire im Unklaren darüber gelassen hätte, a) ob denn überhaupt mit "ihrem" Baby wirklich etwas nicht in Ordnung ist (oder sie sich dies vielleicht nur einredet, bzw. halt von den Leuten in ihrer Umgebung beeinflusst und verunsichert wird), oder b) man uns zumindest nichts näheres darüber hätte wissen lassen, damit die Episode zumindest aus der Frage, was es mit dem Embryo auf sich hat, Spannung hätte beziehen können. So hingegen sieht man Claire eine halbe Stunde dabei zu, wie sie etwas herausfindet, was uns von Anfang an klar war. Für mich hat das leider nicht wirklich funktioniert, und habe ich mich dementsprechend in diesem Teil der Folge doch ziemlich gelangweilt. Erst ab der Untersuchung beim unabhängigen Arzt dreht "Das implantierte Böse" dann nochmal halbwegs auf. Und das Finale – inklusive der Offenbarung, dass die Alien-Kinder quasi sofort erwachsen sind, und die Gestalt ihrer Leihmütter annehmen – hatte es mir dann durchaus angetan. Bis zu dem Punkt war aber der einzige nennenswerte positive Aspekte von "Das implantierte Böse" die starke schauspielerische Leistung der auch mehr als fünfundzwanzig Jahre später in erster Linie aus "The Blair Witch Project" bekannten Heather Donahue in der Hauptrolle angetan. Bedauerlicherweise war sie aber (zumindest in meinen Augen) gegenüber den strukturellen Schwächen im Drehbuch größtenteils machtlos.
Fazit:
Dass die Idee hinter "Das implantierte Böse" nicht sonderlich neu ist, werfe ich der Episode nicht vor. Zumal man dem Konzept mit der in diesem Fall dahinterstehenden Science Fiction-Erklärung durchaus ein paar interessante neue Facetten abgewinnt. Die Folge profitiert darüber hinaus von einer starken Performance von Heather Donahue in der Hauptrolle, sowie einem dann durchaus starken Finale. Den Weg dorthin fand ich aber leider doch etwas zäh. Das Hauptproblem daran war, dass man dem Publikum hier einen zu großen Informationsvorsprung gibt. Bereits vor dem Intro kennen wir die Antworten auf die meisten Fragen, insbesondere natürlich, ob mit Claires Baby tatsächlich etwas seltsames vor sich geht, oder sie sich dies nur einbildet, aber auch, was genau am ihr eingepflanzten Embryo so ungewöhnlich ist. A. L. Katz hoffte wohl, mit diesem Wissensvorsprung unsererseits die Spannung zu erhöhen, da wir schon erahnen können, welches schlimme Schicksal Claire droht. Ich für meinen Teil hätte es aber vorgezogen, die Antworten auf die eingangs aufgeworfenen Fragen gemeinsam mit ihr herauszufinden.