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Sherlock Holmes - 5x09: Der begehrte Junggeselle Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Eligible Bachelor
Episodennummer: 5x09
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 03. Februar 1993
Heimkino-Premiere D: 01. Mai 1993
Drehbuch: T.R. Bowen
Regie: Peter Hammond
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, Rosalie Williams als Mrs Hudson, Geoffrey Beevers als Inspector Montgomery, Simon Williams als Lord Robert St. Simon, Paris Jefferson als Henrietta Doran, Anna Calder-Marshall als Lady Helena/Agnes Northcote, Mary Ellis als Lady Florence, Phillada Sewell als Lady Mary, Elspeth March als Lady Blanche, Heather Chasen als Hon. Amelia St. Simon, Bob Sessions als Aloysius Doran, Joanna McCallum als Flora Miller, Myles Hoyle als Thomas Floutier, Bruce Myers als Gallagher, Tres Hanley als Alice, Joyce Grundy als Esther, Robin Hart als Oswald, Peter Graves als George Tidy u.a.

Kurzinhalt: Seit dem Abschluss seines jüngsten Falls, der damit endete, dass eine Frau in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert wurde, wird Sherlock Holmes von heftigen Alpträumen geplagt. Diese belasten ihn mindestens so sehr wie die akute Langeweile, unter der er wieder einmal leidet – und die ihn sogar bedauern lässt, dass es notwendig war, dass Professor Moriarty in den Tod stürzt, und Holmes somit seinen einzigen würdigen Gegenspieler verloren hat. Dann jedoch erregt der Fall von Henrietta Doran seine Aufmerksamkeit. Diese ist nämlich kurz nach ihrer Hochzeit mit Lord Robert St. Simon spurlos verschwunden. Kurz davor wurde sie von einer vermeintlich eifersüchtigen Verflossenen von Lord Simon, Lady Helena, aufgesucht. Eben deshalb ist diese für die Polizei die Hauptverdächtige. Holmes' Überlegungen zum Fall gehen jedoch in eine gänzlich andere Richtung, und werden schließlich mehr als ein schändliches Unrecht aufdecken…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV In "Der begehrte Junggeselle" wird Sherlock Holmes von schrecklichen Alpträumen geplagt. Die entsprechenden Einlagen erinnern – nicht nur, weil neuerlich auf die Aufnahme des Falls von Holmes und Moriarty vom Reichenbachfall zurückgegriffen wird (wobei ich dabei bleibe: Da Holmes ja nicht wirklich mit ihm in die Tiefe gestürzt ist, macht es nicht wirklich viel Sinn, dass er dieses Bild vor dem – unterbewussten – inneren Auge hätte) – an die Visionen aus "Der Teufelsfuß". Dort waren diese jedoch auf den Konsum des entsprechenden Pulvers zurückzuführen, und machten dementsprechend Sinn. Zwar spricht natürlich grundsätzlich nichts dagegen, dass auch ein Intellekt wie Sherlock Holmes von Alpträumen geplagt wird – womit ich aber leider überhaupt nicht konnte, war die Idee, dass es sich bei diesen um prophetische Visionen handelt. Ich hätte es ja schon schlimm genug gefunden, wenn "Der begehrte Junggeselle" mit dieser Idee auch nur geflirtet hätte; stattdessen lassen die weiteren Ereignisse, und wie deckungsgleich die Alptraumbilder mit späteren Szenen sind, de facto keine andere Erklärung zu. Und das, obwohl Sir Arthur Conan Doyle stets darauf achtete, seine Sherlock Holmes-Geschichten rein von jeglichen übernatürlichen Phänomenen zu halten. Das war, mit Verlaub, eine absolute Schnapsidee, die auf das Erbe des Autors pisst – und mir den TV-Film fast vollständig verdorben hat.

Wobei "Der begehrte Junggeselle" zugegebenermaßen auch ohne diesen Fauxpas nun wahrlich kein Highlight geworden wäre. Die fünfte und zugleich letzte Granada-Adaption in Spielfilmlänge leidet nicht zuletzt auch wieder darunter, dass die zugrundeliegende Kurzgeschichte einfach nicht genug Material für eine derart lange Laufzeit hergibt. Dementsprechend zieht sich das ganze wieder. Ich war ja bei der vorangegangenen Folge mit all dem Zeugs, dass man dazuerfunden hat, überwiegend nicht wirklich glücklich (in erster Linie, weil es mir nicht gut genug durchdacht erschien), aber dort hatte ich zumindest den Eindruck, dass aufgrund dieses ganzen zusätzlichen Materials zumindest ansatzweise ausreichend Stoff für die knapp zwei Stunden vorhanden war. Hier hingegen zieht sich das Geschehen leider doch ordentlich. Schade ist dies nicht zuletzt auch deshalb, als die Story in ihrem Kern durchaus zu gefallen weiß; mit Verzicht auf die prophetischen Träume, und auf eine reguläre Folge heruntergekürzt, hätte das wohl eine grundsolide Episode der Serie werden können. Zumal "Der begehrte Junggeselle" bei aller berechtigter Kritik auch von einzelnen positiven Aspekten profitiert. Angefangen dabei, wie Holmes hier ursprünglich seinen Freund und Kollegen Dr. Watson zur ersten Konsultation vorschickt (während er aber natürlich vom Nebenzimmer aus fleißig mithört). Über Peter Hammonds überaus hochwertige und atmosphärische Inszenierung (wobei er es da und dort damit fast schon etwas zu übertreiben droht), bis hin zu den wie immer gefälligen schauspielerischen Leistungen, wobei vor allem Jeremy Brett wieder einmal zu bewundern ist, der damals selbst unter psychischen Problemen litt (was vermeintlich auch als Inspiration für die entsprechende Einlagen hier diente), und für den die betreffenden Aspekte hier wohl eine ganz besondere Herausforderung dargestellt haben dürften. Umso bedauerlicher, dass sein Talent nicht für ein deutlich besseres Drehbuch genutzt wurde.

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV Wie schon bei "Der letzte Vampir" drängt sich auch bei "Der begehrte Junggeselle" wieder die Frage auf, warum das Team hinter den Granada-Adaptionen meinte, just diese Geschichte für einen TV-Film auszuwählen, statt nur eine Einzelfolge daraus zu machen (bzw. für einen Film auf einen der beiden verbliebenen Romane zurückzugreifen). Nichts an der Story ist außergewöhnlich genug, um diese Sonderbehandlung zu rechtfertigen. Und da die Geschichte an sich noch dazu ziemlich dünn ist, zieht sich das Geschehen hier teilweise doch ordentlich. Der größte Kritikpunkt an "Der begehrte Junggeselle" sind aber die prophetischen Alpträume, unter denen Sherlock Holmes leidet. Solch ein übernatürlicher Quatsch hat bei diesen Geschichten/Adaptionen einfach von vornherein nichts verloren. Ohne diesen Bullshit hätte "Der begehrte Junggeselle" – dank der im Kern ja durchaus gefälligen Geschichte, einzelner netter Momente, den schauspielerischen Leistungen, der wunderbaren Musik, der gewohnt hohen Produktionsqualität, sowie nicht zuletzt der hochwertigen Inszenierung durch Peter Hammond – zumindest den schwachen Vorgänger knapp hinter sich lassen können.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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