Originaltitel: A Dream of a Dream Episodennummer: 1x10 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 23. April 2024 (Hulu/Disney+) Drehbuch: Maegan Houang & Emily Yoshida Regie: Frederick E.O. Toye Besetzung:
Hiroyuki Sanada als Yoshii Toranaga,
Cosmo Jarvis als John Blackthorne,
Anna Sawai als Toda Mariko,
Tadanobu Asano als Kashigi Yabushige,
Takehiro Hira als Ishido Kazunari,
Tommy Bastow als Father Martin Alvito,
Fumi Nikaidô als Ochiba No Kata,
Yasunari Takeshima als Muraji,
Hiroto Kanai als Kashigi Omi,
Moeka Hoshi als Usami Fuji,
Yoriko Dôguchi als Kiri No Kata,
Eisuke Sasai als Lord Ito,
Shinnosuke Abe als Buntaro,
Eita Okuno als Saeki Nobutatsu,
Hiromoto Ida als Lord Kiyama,
Takeshi Kurokawa als Lord Ohno,
Sen Mars als Nakamura Yaechiyo,
Azriel Dalman als Percy,
Mako Fujimoto als Shizu No Kata,
Manami Hara als Kashigi Saki u.a.
Kurzinhalt:
Um Marikos rituellen Selbstmord zu verhindern, hat Ishido zugestimmt, sie und die weiteren Geiseln ziehen zu lassen. In Wahrheit hat er aber nicht die Absicht, sich an sein Wort zu halten. Mit Hilfe von Yabushige geraten Ishidos Truppen in die Barracken, um die Geiseln anzugreifen. Als diese sich verschanzen und die Angreifer das Tor sprengen, wird dabei Mariko getötet. Yabushige ist ob ihres Todes außer sich, und macht sich schwere Vorwürfe. Auch John Blackthorne, der in sie verliebt war, trifft der Verlust schwer. Immerhin bedeutet dieser tragische Ausgang des Geschehens jedoch, dass Ishido im nachfolgenden Aufschrei der Häuser keine andere Wahl bleibt, als seine Geiseln freizulassen. Dies gilt auch für Blackthorne, der daraufhin nach Edo zurückkehrt – wo er feststellt, dass sein Schiff in der Zwischenzeit in Brand gesetzt wurde und versunken ist. Yabushige wird indes von Lord Toranaga aufgrund von seiner Rolle beim Tod von Mariko dazu beordert, Seppuku zu begehen. Zuvor offenbart Toranaga seinem alten Freund jedoch die Hintergründe seines Plans…
Review:
Ich gebe zu, "Ein Traum von einem Traum" ließ mich doch ein bisschen zwiespältig zurück. Auf der einen Seite natürlich (für mich, der weder die Vorlage noch die Chamberlain-Serie kennt) herrlich unerwartet, und es spricht natürlich für Toranagas strategisches Geschick. Andererseits schien mir die Staffel doch recht eindeutig wenn schon nicht auf eine große Schlacht so doch zumindest eine letzte direkte Konfrontation zwischen Toranaga und Ishido hinauszulaufen. Dass sich letztendlich mit dem Serienauftakt sowie "Morgen ist Morgen" die eindrucksvollsten Folgen sehr früh in der Serie finden ließen, ist von der Struktur her doch etwas ungewöhnlich. Und gerade auch im Hinblick auf die hohe Produktionsqualität hätte halt auch ich durchaus gerne zum Ende hin noch etwas mehr Spektakel gesehen. Etwas unschlüssig bin ich mir auch im Hinblick auf die titelspendenden Träume oder Visionen eines alten Blackthorne, der sich vermeintlich an seine Zeit in Japan – und an Mariko – zurückerinnert. Man wollte damit wohl verdeutlichen, dass Blackthorne in jenem Moment, wo er Toranaga anbietet, Seppuku zu begehen, damit die Leute im Dorf verschont werden, diesem titelspendenden "Traum von einem Traum" – und damit auch seiner eigenen Zukunft – abschwört. Dennoch fand ich nicht, dass diese vermeintlichen/möglichen Ausblicke auf den alten Blackthorne etwas zum Gelingen der Folge beigetragen hätten.
Trotz meiner leichten Enttäuschung – ich hatte einfach zum Ende der Staffel/Geschichte noch mal ein hochdramatisches, spektakuläres Finale erwartet, statt den Epilog, den wir hier erhalten – war ich auch von "Ein Traum von einem Traum" insgesamt wieder durchaus angetan. Wie gesagt, auf der einen Seite hätte ich mich zwar schon noch über etwas mehr Spektakel gefreut, zumal die Story/Staffel für mich eben auch eben darauf hinzulaufen schien. Wie "Shogun" hier aber eben genau die übliche Erwartungshaltung unterläuft, hat schon auch einen gewissen Reiz. Dabei trug vor allem auch das offene Gespräch zwischen Toranaga und Yabushige kurz vor dessen Tod viel dazu bei, um meine Enttäuschung zu besänftigen. Dort wird uns nämlich nochmal ganz genau Toranagas Plan offenbart, und ein Blick in die Zukunft gewährt. Wie es ihm gelingen will, Ishido ohne großes Blutvergießen zu besiegen und zum nächsten Shogun zu werden, ringt einem ob des dahinterliegenden, ausgeklügelten Plans doch einiges an Respekt ab. Und nicht zuletzt offenbart sich hier auch, dass er nicht ganz so ambitionslos ist, wie er sich bislang über die Serie hinweg gegeben hat. Aber auch alles rund um Blackthorne und seine Konkubine Fuji – die aus seinem bzw. Toranagas Dienst entlassen wurde, und in Kürze das Anwesen verlassen wird, um eine Nonne zu werden – konnte mir gut gefallen. Insbesondere natürlich die Szene, wo sie mit dem Boot hinausfahren, um ihre alten Leben und Lieben zu verabschieden. Die durch die Bank starken schauspielerischen Leistungen und die wieder hohe Produktionsqualität werteten "Ein Traum von einem Traum" ebenfalls wieder auf. Zudem ist mir bei dieser Folge, vor allem zum Ende hin, das erste Mal die Musik so richtig positiv aufgefallen (insbesondere in jenen Momenten, wo mich die Melodie an das "Nein, hier endet die Reise nicht"-Gespräch zwischen Gandalf und Pippin in "Die Rückkehr des Königs" erinnerte). Insgesamt hat mir somit "Ein Traum von einem Traum" wieder durchaus gut gefallen. Ähnlich wie bei der Serie insgesamt wollte es ihr aber leider nicht so recht gelingen, mich so richtig zu begeistern.
Fazit:
Mit "Ein Traum von einem Traum" nimmt die Geschichte ein deutlich ruhigeres und weniger spektakuläres und dramatisches Ende, als ich das (ohne Kenntnis der Vorlage und der früheren Serie) erwartet hatte. Ein bisschen enttäuscht war ich diesbezüglich schon, zumal mir die Geschichte eben sehr wohl noch auf einen großen, entscheidenden Konflikt hinzusteuern schien – von dem wir hier nur einen kleinen Ausblick erhalten, und selbst dort scheint es ja zu keiner groß angelegten Schlacht zu kommen. Was natürlich wiederum genau der Sinn der Übung war, da Toranaga ein Blutvergießen im großen Stil vermeiden und mit so wenig Opfern wie möglich sein Ziel, der nächste Shogun von Japan zu werden, erreichen wollte. Wie man hier die typischen Erwartungen an die Dramaturgie solcher Geschichten/Serien untergräbt, kann ich ebenso anerkennen, wie das sich dadurch offenbarende taktische Geschick von Toranaga. Zudem ist es ja nicht so, als hätte "Ein Traum von einem Traum" überhaupt keine dramatische und/oder emotionale Höhepunkte geliefert. Und insgesamt hat mich "Shogun" im Allgemeinen (und das Staffelfinale im Speziellen) schon gut unterhalten. Die ganz große Begeisterung wollte sich bei mir aber halt leider nicht einstellen.