Originaltitel: Final Appeal (1) Episodennummer: 6x21 Bewertung: Erstausstrahlung US: 03. September 2000 Erstausstrahlung D: 19. März 2002 Drehbuch: Sam Egan Regie: Jim Kaufman Besetzung:
Amanda Plummer als Dr. Theresa Givens,
Cicely Tyson als Justice Gretchen Parkhurst,
Swoosie Kurtz als Justice Kendall Woods,
Kelly McGillis als Nicole Whitley,
Robert Loggia als Justice Earl Clayton,
Wallace Langham als Ezekiel / Daniel Faraday,
Michael Moriarty als Solicitor-General Wallace Gannon,
Hal Holbrook als Justice Oliver Harbison,
Charlton Heston als Chief Justice Haden Wainwright u.a.
Kurzinhalt:
Im Jahr 2076 wurde jegliche Technologie in den USA verboten. Dr. Theresa Givens, die mit der von ihr gebauten Zeitmaschine in eben dieser rückständigen Zukunft gelandet ist, begehrt gegen diese Regel auf. Und das nicht nur aus Eigennutz: Sie ist noch weiter in die Zukunft gereist, und hat gesehen, was der Menschheit passieren wird, wenn sie den aktuellen Kurs beibehält. Doch statt auf sie zu hören wurde sie verhaftet und zum Tode verurteilt. Die Berufung vor dem obersten Gerichtshof ist nun ihre letzte Chance, nicht einfach nur ihr eigenes Leben, sondern die gesamte Menschheit zu retten. Dafür muss es ihr Gelingen, die fünf Richterinnen und Richter nicht nur davon zu überzeugen, dass sie die Wahrheit sagt, sondern sie auch dazu bringen, den Bann von fortschrittlicher Technologie aufzuheben…
Review (kann Spoiler enthalten):
Irgendwie hatte ich es angesichts des Titels schon befürchtet, und es sollte sich dann tatsächlich auch bewahrheiten: Zum Abschluss der sechsten Staffel "spendiert" uns "Outer Limits" wieder einmal eine Clip-Show. Von denen bin ich ja grundsätzlich schon mal nicht wirklich ein Freund; umso mehr aber bei dieser Anthologie-Serie, wo oftmals Szenen aus dem Kontext der jeweiligen Folgen gerissen und/oder Dinge in Verbindung gebracht werden, die eigentlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Weil das ist eben nicht, beispielsweise, "Stargate", wo die Handlung im gleichen Serien-Universum spielt; vielmehr schließen sich so manche Erzählungen hier ja irgendwie auch gegenseitig aus, und ist es ja eben der Sinn der Sache, dass jede Folge (mit ganz wenigen Ausnahmen) für sich steht. Da macht eine Clip-Show halt eigentlich von vornherein nicht wirklich Sinn. Und auch wenn man hier bei der Auswahl teilweise etwas sorgfältiger war in der Vergangenheit, so kann ich diesen Kritikpunkt auch "Die letzte Instanz – Teil 1" wieder nicht ersparen. Eher im Gegenteil: Denn gerade beim wohl wichtigsten recycelten Clip, der uns jene verheerende Zukunft zeigt, die Theresa verhindern will, hat man insofern ordentlich geschlampt, als es ja eigentlich in dieser Zeitlinie keine moderne Technologie mehr geben soll, in der Szene selbst aber ein Wagen zu sehen ist (davon, dass in der Episode selbst auch im Krankenhaus einiges an zumindest zeitgenössischer Technik zu sehen war, ganz zu schweigen).
Aber auch, dass "Der Kodex" (von der man zwar keine Clips zeigt, die aber als direkte Vorgeschichte referenziert wird) in der gleichen Zeitlinie spielen soll, ergibt nicht wirklich Sinn, bzw. werden die dortigen Ereignisse hier zeitlich verschoben, und generell in einem völlig neuen Kontext präsentiert, welcher der Darstellung in der ursprünglichen Episode widerspricht. Im Falle von "Die letzte Instanz – Teil 1" ist das aus gleich mehreren Gründen ganz besonders bedauerlich. Zuerst wäre da mal die Hammer-Besetzung. Nicht nur bringt man hier Amanda Plummer in der gleichen Rolle zurück (dazu gleich), sondern präsentiert darüber hinaus (unter anderem) auch noch Robert Loggia, Hal Holbrook und Charlton Heston (!). Mir gefiel auch die Idee, hier eine Fortsetzung von "Die Zeitmaschine" zu präsentieren, und die Geschichte der dort von ihrer älteren Version geretteten Theresa aufzugreifen und weiterzuerzählen (wobei sich wiederum mit ihrer Aussage, dass sie ohne die Rettung von sich selbst bestimmt ermordet worden wäre, wiederum ein Fehler einschleicht; weil ansonsten hätte die ursprüngliche Theresa ja nie die Zeitmaschine bauen können, um andere Opfer, und schließlich auch sich selbst, zu retten). Und nicht zuletzt die Thematik hatte es mir angetan. "Outer Limits" zeigte sich im Verlauf der Serie ja gegenüber (neuer) Technologie immer sehr kritisch, hier wird jedoch deutlich, dass man eigentlich auf Seiten von Theresa stehen soll, und die Menschheit vielmehr auf Technologie angewiesen ist, wenn sie nicht in ein paar Jahrzehnten ausgelöscht werden will. Die Grundidee hinter dem Plot – eine Cassandra-artige Figur, die vor dem obersten Gerichtshof der USA nicht einfach nur um ihr eigenes Leben, sondern den Fortbestand der ganzen Menschheit kämpft – gefiel mir somit eigentlich ausgesprochen gut. Hätte man sie nicht als Clip-Show umgesetzt, sondern als eigene und eigenständige Folge (eben mit Ausnahme der Referenz zu "Die Zeitmaschine"), hätte sie zu den besseren bis besten Episoden der Serie zählen können.
Fazit:
Wenn man "Die letzte Instanz" a) nicht als Doppelfolge umgesetzt, sondern die Story in einem Aufwasch erzählt hätte, und dabei b) auf die Clips aus früheren Episoden verzichtet, hätte das eine wirklich starke und packende Folge sein können. So hingegen leidet das zweiteilige Finale der zweiten Staffel – dass auf mich teilweise fast schon den Eindruck machte, als wäre es als Finale der Serie an sich gedacht gewesen – leider wieder enorm unter dem Clip-Show-Charakter; nicht zuletzt, als deren Einbindung teilweise wieder einmal überhaupt keinen Sinn ergibt (so widerspricht z.B. das in den Szenen aus "Der Virus" zu sehende Auto genau jenem Technologieverbot, dass Dr. Givens hier ja bekämpft). Und generell ist es einfach nicht interessant, Szenen aus früheren Episoden nochmal vorgesetzt zu bekommen. Dabei hätte ich die Idee, Dr. Theresa Givens aus "Die Zeitmaschine" aufzugreifen und die Geschichte der dort von sich selbst geretteten Version weiterzuerzählen, grundsätzlich sehr spannend gefunden. Auch die Story an sich, mit dem Technologieverbot, sprach mich durchaus an. Und die Besetzung ist auch ein Hammer. So viel Talent (und Potential) für eine Clip-Show zu verschwenden, ist echt eine Schande.