Originaltitel: The Janitor's Boy Episodennummer: 1x05 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 26. Mai 2023 (Apple TV+) Drehbuch: Graham Yost Regie: David Semel Besetzung:
Rebecca Ferguson als Juliette Nichols,
Common als Robert Sims,
Harriet Walter als Martha Walker,
Chinaza Uche als Paul Billings,
Avi Nash als Lukas Kyle,
Rick Gomez als atrick Kennedy,
Tim Robbins als Bernard Holland,
Chipo Chung als Sandy,
Billy Postlethwaite als Hank,
Henry Garrett als Douglas Trumbull,
Andrew P Stephen als Charles Martin,
Roderick Hill als Neighbor,
Damian Schedler Cruz als Up Top Porter,
Jasmine Imboden als Spectator u.a.
Kurzinhalt:
Nach Bürgermeisterin Jahns wird nun auch Deputy Marnes ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Statt ihm wird Juliette Nichols von der Justizbehörde deren Wunschkandidat für die Rolle des Sheriffs, Paul Billings, zur Seite gestellt. Verständlicherweise hält sich ihr Vertrauen in eben diesen in Grenzen, weshalb sie ihn für eine verlängerte Mittagspause nach Hause schickt, während sie die Ermittlungen alleine fortsetzt. Denn Juliette hat die Befürchtung, dass man die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Sam und Patrick Kennedy nutzen könnte, um diesen zum Sündenbock zu machen, und ihm gleich beide Morde in die Schuhe zu schieben. Tatsächlich findet sie als sie sein Apartment allein untersucht Beweise, die ganz offensichtlich von jemandem dort platziert wurden. Nun gilt es, Kennedy aufzuspüren, ehe dieser den Agenten der Justizbehörde in die Hände fällt…
Review:
Wie zu Beginn meiner Reviews erwähnt, habe ich "Silo" damals bei der Erstveröffentlichung gesehen. An manches konnte ich mich noch sehr gut, an anderes weniger, und an einiges überhaupt gar nicht mehr erinnern. Letzteres gilt nicht zuletzt für den Mord an Barnes, den ich definitiv nicht mehr am Schirm hatte, weshalb ich nun auch bei dieser Zweitsichtung von "Der Hausmeistersohn" dementsprechend überraschend und schockiert war – immerhin verliert Juliette damit einen ihrer wichtigsten und größten Verbündeten. Was umso schwerer wiegt, als sie gegenüber Paul Billings – der Wunschkandidat der Justizbehörde, um Holston Becker als Sheriff zu folgen – aus verständlichen Gründen großes Misstrauen hegt. Erst am Ende beginnt dieser langsam ihr Vertrauen zu gewinnen – ob berechtigt oder nicht, wird sich weisen. Davor gilt es aber, das Leben von Patrick Kennedy zu retten, dem man wohl den Mord an Marnes in die Schuhe schieben will. Es ist vor allem dieser Teil der Episode, der wieder für einiges an Spannung sorgt – wobei natürlich vor allem die Szene während des Silo-Rennens hervorsticht, wo Doug es fast gelungen wäre, den allgemeinen Trubel zu nutzen, um Juliette unbemerkt in die Tiefe zu stoßen.
Stattdessen kommt es am Ende dann quasi genau anders herum. Zuerst weiht Robert Sims Doug ansatzweise in das Geheimnis rund um den Hausmeister-Raum ein (wobei wir hier erstmal noch nicht erfahren, was genau sich dahinter verbirgt), dann fragt er ihn, ob er bereit ist, zum Wohle des Silos alles zu geben – vermeintlich als Teil eines Bewerbungsgesprächs – nur um ihn dann, als dieser die Frage bejaht, über die Brüstung zu werfen. Überraschend war dies nicht, der Verlauf des Gesprächs machte es mir – wie beim ganz ähnlichen Fall in "Das Erwachen der Macht" – schon sehr deutlich, in welche Richtung das gehen wird. Es bedeutet für Juliette aber jedenfalls einen neuerlichen Rückschlag. Zwar ist es ihr immerhin gelungen, das Leben einer unschuldigen Person zu retten. Mit Dougs Tod sind die Ermittlungen in den Mordfällen von Jahns und Marnes nun aber offiziell abgeschlossen – und der Tod von George wurde ja als Unfall oder Selbstmord eingestuft. Das dürfte es Juliette nicht unbedingt erleichtern, ihre Ermittlungen fortzuführen. Zumal sie mit Sandy eine weitere Person verliert, die gerade begann, sich auf ihre Seite zu stellen. Ihre gemeinsamen Szenen hier hatten es mir jedenfalls sehr angetan. Wohl nicht zuletzt auch deshalb, als sie nicht weiß, inwieweit sie Billings vertrauen kann, und sich dementsprechend in ihrem neuen Job gerade ein bisschen verloren und allein gelassen fühlt, nimmt sie sich ein paar Tage Urlaub, um in die unterste Ebene zurückzukehren. Dort sucht sie – als Antwort auf die ihr zuvor geschickte Dose (mit noch genau einem Keks drin – ein echter Held, der Bote!) – zuerst Martha auf, bevor sie ein weiteres Mal Georges Versteck aufsucht, in der Hoffnung, dort einen entscheidenden Hinweis zu finden. Als Anheizer für die nächste Folge war das Ende von "Wahrheit" zwar zweifellos effektiver. Nichtsdestotrotz ist man auch am Ende von "Der Hausmeistersohn" durchaus wieder gespannt, zu erfahren, wie es weitergeht.
Fazit:
Der dramaturgische Höhepunkt von "Der Hausmeistersohn" war zweifellos in der Mitte der Folge zu finden, als Juliette Doug verfolgt, und dieser den Wirbel rund um den Silolauf fast dafür genutzt hätte, um sie über die Brüstung zu werfen. Davon abgesehen hatten es mir in erster Linie noch der Wettlauf davor rund um Kennedy, sowie ihre Gespräche mit Sandy angetan. Billings ist zudem ein wunderbar ambivalenter Charakter, den man schwer einschätzen kann. Und dass Marnes am Ende der letzten Folge tatsächlich ermordet wurde, hatte ich seit meiner Erstsichtung schon wieder vergessen, dementsprechend verfehlte diese Wendung auch diesmal wieder die gewünschte überraschend-schockierende Wirkung nicht. Nach dem erwähnten Höhepunkt plätscherte die Handlung von "Der Hausmeistersohn" allerdings doch eher unaufgeregt vor sich hin. Zumal der Ausgang des Gesprächs zwischen Sims und Doug für mich von Anfang an klar war (und das selbst damals bei der Erstsichtung schon). Insgesamt hat mich aber auch "Der Hausmeistersohn" wieder gut unterhalten.