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Sherlock Holmes - 1x02: Die tanzenden Männchen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Dancing Men
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 01. Mai 1984
Erstausstrahlung D: 23. September 1987
Drehbuch: John Hawkesworth & Anthony Skene
Regie: John Bruce
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, David Burke als Dr. John Watson, Tenniel Evans als Hilton Cubitt, Betsy Brantley als Elsie Cubitt, David Ross als Inspector Martin, Eugene Lipinski als Abe Slaney, Lorraine Peters als Mrs King, Wendy Jane Walker als Saunders, Paul Jaynes als Walker, Bernard Atha als Dr Carthew, Tommy Brierley als Cabbie u.a.

Kurzinhalt: Auf dem Anwesen von Hilton Cubitt und seiner Frau Elsie werden in letzter Zeit immer wieder kindlich wirkende Strichzeichnungen von tanzenden Männchen entdeckt. Zuerst hält Hilton dies für einen Streich – doch die verstörte Reaktion von Elsie lässt ihn vermuten, dass etwas Unheilvolleres dahintersteckt. Tatsächlich fällt ihm, als er zurückdenkt, ein, dass die Unruhe seiner Frau mit einem geheimnisvollen Brief aus den USA – ihrem Heimatland – begann, den sie ungeöffnet im Kamin verbrannte. Da ihm jedoch Elsie vor ihrer Hochzeit das Versprechen abgerungen hat, sie nie im Hinblick auf ihre Vergangenheit zu befragen, will er sie nicht zur Rede stellen. Stattdessen wendet er sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Dieser erkennt schon bald, dass es sich bei den tanzenden Männchen um codierte Nachrichten handelt. Doch er benötigt weitere Zeichnungen, um den Code zu knacken. Als ihm dies endlich gelungen ist, und er zudem das heiß ersehnte Telegramm aus Amerika erhalten hat, ist es jedoch zu spät, um die Tragödie noch zu verhindern. Nun bleibt ihm nur mehr, zumindest für Gerechtigkeit zu sorgen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Die eigentlich erst im dritten Sammelband "Die Rückkehr von Sherlock Holmes" enthaltene Kurzgeschichte "Die tanzenden Männchen" zählte eben dort zu meinen Highlights; und das überträgt sich auch auf diese sehr werkgetreue TV-Adaption. Sherlock Holmes wird hier mit einem Code konfrontiert (der auch in der Rathbone-Verfilmung "Die Geheimwaffe" verwendet, dort jedoch in eine völlig neue Geschichte eingebunden wurde), den es mit Hilfe seiner Fähigkeiten der Deduktion, sowie seiner Kenntnis der englischen Sprache, zu knacken gilt. Für Spannung sorgt dabei das sich seit Elsies erster geschockter Reaktion ausbreitende und mit jedem Fund einer neuen entsprechenden Nachricht intensivierende Gefühl einer Bedrohung, welches sich dann bis zu jener schicksalhaften Nacht steigert, in der es im Anwesen der Cubitts zur tragischen Konfrontation kommt. Mit dem Zusammenschnitt des ruhelosen, eine Tragödie befürchtenden Holmes – der merkt, dass ihm die Zeit davonläuft – sowie dem erwachenden und das Haus durchstreifenden Hilton war fantastisch, und die gesamte Szene, nicht zuletzt dank der atmosphärischen Inszenierung durch John Bruce, ungemein packend.

Und so entwickelt sich, was als vermeintlich harmloser Streich begann, zum ersten Mordfall der Serie. Holmes' entsprechende Ermittlungen erhalten dabei nicht nur aufgrund des Gesundheitszustands von Elsie, sondern vor allem auch der Tatsache, dass es ihm vielleicht möglich gewesen wäre, ihn zu verhindern, eine ganz besondere Tragik (weil üblicherweise wird er ja erst nach dem Verbrechen hinzugezogen). Tatsächlich deutet die Inszenierung an, dass er es schon zu befürchten scheint, dass sowohl sein Knacken des Codes als auch das Telegramm aus den USA ums zu spät gekommen sein könnten. Umso entschlossener ist er, den Täter nun seiner gerechten Strafe zuzuführen. Dafür untersucht er den Tatort, spricht mit den Bediensteten/Zeugen, und so weiter. Ihn bei seinen Ermittlungen zuzusehen, macht ungemein Spaß. Zumal er mit seinen verschiedenen Schlussfolgerungen auch wieder einmal seinen hohen Intellekt unter Beweis stellen darf, wobei für mich nicht zuletzt seine Deduktion rund um das Wachs hervorstach. Am Ende stellt er dem Täter dann eine Falle, und die genauen Hintergründe sowie der Ablauf der Tragödie werden uns abwechselnd in seinen Erzählungen sowie Rückblenden offenbart. Auch das fand ich höchst effektiv, und verstärkte für mich auch nochmal die Tragik dieser Geschichte. Und trotz allen Ernstes hat sich da und dort auch ein bisschen Humor eingeschlichen, wie z.B. wenn Holmes die Frage, ob er erwartet, dass Abe Slaney bewaffnet sein wird, mit "Er wäre ein Narr, wenn er es nicht wäre" quittiert. Und auch wenn die Ehe von Hilton und Elsie hier auf tragische Weise endet, so gibt es zumindest im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand ein Happy End, und damit einen versöhnlichen Ausklang des Geschehens. Mir hat "Die tanzenden Männchen" jedenfalls ausgesprochen gut gefallen.

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV "Die tanzenden Männchen" zählt zu meinen Lieblings-Kurzgeschichten von "Sherlock Holmes". Insofern ist es nicht überraschend – sehr wohl aber erfreulich – dass es dieser sehr originalgetreuen Verfilmung ebenfalls gelungen ist, mich zu begeistern. Neben der Vorlage liegt dies aber durchaus auch an der Umsetzung, wobei vor allem das Zusammenschneiden des ruhelosen Holmes und den das Anwesen bei Nacht durchstreifenden Hilton für mich hervorstach. Wie es Regisseur John Bruce generell sehr gut gelang, von Beginn an ein Gefühl der Bedrohung aufzubauen, ehe die Spannung dann schließlich an eben diesem Punkt ihren Höhepunkt erreichte. Doch auch die darauffolgenden Ermittlungen im nunmehrigen Mordfall vermochten mich zu packen. Zumal Jeremy Bretts Performance als Sherlock Holmes auch hier absolut hervorsticht. Der tragische Ausgang des Geschehens verleiht "Die tanzenden Männchen" dann eine gewisse Bitterkeit – und stellt gleich zu Beginn der Serie, nachdem er 2x hintereinander zumindest teilweise scheiterte, die Fehlbarkeit und damit Menschlichkeit der Hauptfigur heraus, jedoch ohne dabei seine Genialität in Zweifel zu ziehen.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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