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Poker Face - 1x04: Rest in Metal Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Peacock

Originaltitel: Rest in Metal
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 26. Januar 2023 (Peacock)
Erstausstrahlung D: 01. Mai 2023 (Sky)
Drehbuch: Christine Boylan
Regie: Tiffany Johnson
Besetzung: Natasha Lyonne als Charlie Cale, Chloë Sevigny als Ruby Ruin, Nicholas Cirillo als Gavin, Chuck Cooper als Deuteronomy, John Darnielle als Al, Benjamin Bratt als Cliff Legrand, G.K. Umeh als Eskie, John Hodgman als Narc, Emily Yoshida als Elsie, Daniel Ray Rodriguez als Victor, Brett Bartholomew als Krampus, Bryan Burton als Chip, Pedro Hollywood als Mike, Carmine Famiglietti als Franco, Adam Gagan als Manuel, Erik McKay als Foreman, Ari Barkan als Drunk Guy, Brian Anthony Wilson als Dennis u.a.

Kurzinhalt: Vor gut zwanzig Jahren hat die Metal-Band Doxxxology mit "Staple Head" einen echten Hit abgeliefert. Der wurde von der damaligen Schlagzeugerin geschrieben, welche die Band seither verlassen hat – und sich nach wie vor an den Tantiemen erfreut. Dem Rest der Band ist es nicht ganz so gut ergangen; selbst die Lead-Sängerin Ruby Ruin hat die Musik größtenteils an den Nagel gehängt, und geht einem freudlosen Job in einem Baumarkt nach. Nun ergibt sich jedoch die Gelegenheit, mit Doxxxology als Vorgruppe einer gerade angesagten Band wieder auf Tour durch die USA zu gehen – wenn auch die Locations überwiegend nicht gerade die Besten sind. Trotzdem sieht es die Band als Chance; das einzige, was die bräuchten, wäre ein neuer Hit. Als just der neue, extra für die Tour angeheuerte Drummer Gavin einen eben solchen komponiert, inszenieren sie seinen Unfalltod, um nicht wieder alle Tantiemen abgeben zu müssen. Dabei haben sie die Rechnung allerdings ohne ihr neues "Merch Girl" Charlie Cale gemacht…


Review: Episodenbild (c) Peacock In der vierten Folge wendet sich "Poker Face" dem Musikbusiness zu. Dabei hatte es mir nicht zuletzt der sehr unglamouröse Blick auf eben dieses angetan. Ruby Ruin und die anderen Mitglieder der Band stehen mit Leib und Seele auf der Bühne, und brauchen den Jubel des Publikums und den – auch finanziellen – Erfolg. Doch auch wenn gesanglich und an den Instrumenten gut sind, im Hinblick auf das Komponieren von Liedern – sei es nun was die Texte oder auch die Melodie betrifft – fehlt ihnen das nötige Talent. Und sie wollen nun mal eben keinen Songtexter beauftragen, weil sie dem dann wiederum – so wie bei ihrer früheren Schlagzeugerin – die Tantiemen für die Lieder abführen müssten. Und so straucheln sie, und tingeln als Vorgruppe) und damit Nebengeräusch) einer vermeintlich deutlich besseren Band von einem Konzert zum nächsten. Der aufgestaute Frust entlädt sich dann schließlich auf mörderische Art und Weise, als der extra für die Tour angeheuerte Schlagzeuger Gavin – vermeintlich – just jenes Talent offenbart, an dem es ihnen selbst mangelt. Aus ihrer Sicht blöd ist allerdings, dass sich Gavin während der Tour zunehmend mit Charlie Cale angefreundet hat, die von ihnen angeheuert wurde, um vor und nach den Konzerten Merchandise zu verkaufen.

Was den Aufbau betrifft, bleibt "Rest in Metal" den bisherigen Folgen treu: Wir erleben zuerst aus Sicht der Täter, wie es zum Mord kam, und machen danach zeitlich einen Sprung zurück, um die zuvor gesehenen Ereignisse aus Sicht von Charlie aufzurollen – bis dann schließlich nach dem Mord ihre Ermittlungen in den Mittelpunkt rücken. Auch hier war bis zu diesem Zeitpunkt wieder die Hälfte der Folge rum; wobei diese noch dazu um eine knappe Viertelstunde kürzer war als jene zuvor. Dementsprechend blieben für Charlies Nachforschungen selbst nur mehr rund zwanzig Minuten übrig; deutlich weniger, als der für die Serie Pate stehende Columbo üblicherweise an (Lauf-)zeit zur Verfügung hatte. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass man insbesondere auch bei dieser Folge im Hinblick auf die Ermittlungen doch etwas hudeln musste. Schade ist das insofern, als ich den Fall eigentlich recht interessant fand, nicht zuletzt, als der Mord, der wie ein Unfall aussieht, ziemlich nett ausgeklügelt war. Im Wissen, dass der Song von ihm kam, hat sie allerdings rasch einen Verdacht, der dann auch vom schuldgeplagten Gitarristen und seiner Eigenkomposition über den Mord sogleich bestätigt wird. Und ähnlich wie in der vorangegangenen Episode profitiert Charlie – wenn es darum geht, die Mörder zur Strecke zu bringen – auch hier wieder stark von einer Zufallsbekanntschaft; in diesem Fall die "Murder Girl"-Podcasterin. Dafür gab es hier mit Chloe Sevigny wieder einen deutlich bekannteren Gaststar als zuletzt bei "Die Plateauphase". Allzu viele gemeinsame Szenen zwischen ihr und Natasha Lyonne gibt es leider nicht (auch hier hat "Columbo" üblicherweise deutlich mehr zu bieten), aber jene, die es gibt, zählten definitiv zu den Highlights der Episode. Wobei mir vor allem jener Moment gefiel, wo Charlie Ruby damit konfrontiert, dass Gavin den Song geschrieben hat, sowie der vermeintlich tragische Ausgang, als Charlie vor Cliff fliehen muss, und es kurz so aussieht, als würden Ruby und die anderen mit ihrem Mord davonkommen. Lyonne spielte den Frust, den ihre Figur in diesem Moment empfindet, sehr gut – und sorgte damit dafür, dass man als Zuschauer ihre entsprechende Empfindung nachfühlen konnte. Letztendlich geht aber – eben auch, weil Gavin nicht ganz so ein Genie ist, wie alle dachten – eh alles gut aus; also zumindest aus unserer Sicht.

Fazit: Episodenbild (c) Peacock Bei "Rest in Metal" hatten es mir vor allem die Einblicke in die eben längst nicht immer ruhmreiche Welt des Musik-Showbusiness angetan. Darüber hinaus erfreute ich mich an Gaststar Chloe Sevigny, und insbesondere den (leider recht wenigen) Momenten, in denen sie zusammen mit Natasha Lyonne vor der Kamera stand. Der Fall war auch wieder recht nett erdacht. Und nicht zuletzt gönnt man es auch Ruby und ihrer Band wieder, wenn sie am Ende doch noch ihre wohlverdiente Strafe erhalten. Allerdings: Mit einer Laufzeit von gerade mal einer Dreiviertelstunde blieb hier – zumal das bisherige Konzept, insbesondere im Hinblick auf den Zeitsprung und gleichzeitigen Perspektivwechsel, beibehalten wird – etwas gar wenig Zeit für Charlie, um Herumzuschnüffeln, und die Band mit ihren Erkenntnissen (und deren Lügen) zu konfrontieren. Zudem war sie auch diesmal wieder auf eine glückliche Zufallsbekanntschaft angewiesen, um die Täter zur Strecke zu bringen. Trotzdem hat mich auch "Rest in Metal" wieder gut unterhalten.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Peacock)







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