Originaltitel: Glorious Purpose Episodennummer: 2x06 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 09. November 2023 Drehbuch: Eric Martin Regie: Justin Benson & Aaron Moorhead Besetzung:
Tom Hiddleston als Loki,
Sophia Di Martino als Sylvie,
Owen Wilson als Mobius,
Wunmi Mosaku als Hunter B-15,
Ke Huy Quan als OB,
Gugu Mbatha-Raw als Ravonna Renslayer,
Jonathan Majors als Victor Timely,
Eugene Cordero als Casey,
Tara Strong als Miss Minutes,
Liz Carr als Judge Gamble,
Caleb Johnston-Miller als Don's Child #1,
Blake Johnston-Miller als Don's Child #2 u.a.
Kurzinhalt:
Nun da er es kontrollieren kann, springt Loki immer wieder in der Zeit zurück, zu jenem schicksalhaften Moment, an dem Victor Timely gerade dabei ist, das Herz der TVA zu retten. Doch es hilft nichts: Die Strahlung war zu diesem Zeitpunkt einfach schon zu hoch; die paar Sekunden, die Loki herausholen kann, sind einfach zu wenig, um einen Unterschied zu machen. Er springt daraufhin noch weiter zurück, wieder und wieder und wieder, um sich das Wissen von OB anzueignen. Damit kann er Timely schließlich deutlich früher ins Herz der TVA schicken. Nach unzähligen weiteren Versuchen, ist Victor Timely dann tatsächlich erfolgreich: Er speist seine Aura in den temporalen Webstuhl ein, und das Herz der TVA beruhigt sich. Jedoch nur kurzfristig: Es entstehen einfach nach wie vor zu viele Zeitstränge – früher oder später wird selbst dieser getunte Webstuhl unweigerlich zusammenbrechen. Loki erkennt, dass er noch weiter in seinem Leben zurückkehren muss, nämlich ans Ende der Zeit, wo Sylvie Er-der-bleibt umgebracht hat. Dort wird er von diesem schließlich vor die schwerste Entscheidung seines Lebens gestellt…
Review:
Bei "Glorreiches Ansinnen" musste ich zuerst einmal stark an die "Doctor Who"-Episode "Die Angst des Doktors" denken. Dort muss der Doktor unzählige Male, über Jahrtausende hinweg, dieselbe Zeitschleife durchlaufen, ehe es ihm endlich gelingt, aus seinem Gefängnis zu entkommen. Hier ist es ähnlich: Loki versucht wieder und wieder, den Webstuhl der Zeit im Herzen der TVA zu reparieren, und eignet sich dafür sogar über Dekaden, wenn nicht gar Jahrhunderte, das dafür notwendige Wissen von OB an. Letztendlich ist dies jedoch vergeblich, da die ausufernden Zeitäste eine direkte Folge des Todes von Er-der-bleibt am Ende der Zeit sind. Nachdem er zu eben diesem entscheidenden Ereignis gesprungen ist, sieht es eine Zeit lang so aus, als hätte er keine andere Wahl, als Sylvie umzubringen. Tatsächlich stellt ihm Er-der-bleibt schließlich in einem Moment, wo dieser quasi auf die Pausetaste gedrückt hat, vor genau diese Entscheidung: Entweder Sylvie töten, und damit verhindern, dass sie Er-der-bleibt ermordet, oder hinnehmen, dass das Herz der TVA unter der Last des Multiversums zerbricht, und immer mehr Zeitlinien zuerst erschaffen werden, und schließlich in kürzester Zeit wieder absterben.
Jedoch, wie wir es von solchen Erzählungen gewohnt sind, wenn unser Held vor eine duale Entscheidung gestellt wird, findet dieser letztendlich doch noch eine anderen (dritten) Weg. Auf der Suche nach eben diesem springt Loki nochmal zu entscheidenden Momenten aus dem Verlauf der Serie hervor, wobei für mich vor allem das gemeinsame Gespräch mit Mobius hervorstach. Einerseits aufgrund der netten Hintergrundgeschichte rund um ihn und Renslayer auf einer früheren Mission, vor allem aber natürlich, da einem im Verlauf der Unterhaltung bewusst wird, dass Loki eigentlich schon weiß, was er tun muss, und in erster Linie zurückgekehrt ist, um sich von seinem Freund zu verabschieden. Das war schon ein wirklich starker Moment. Und so springt er letztendlich wieder dorthin zurück, wo Victor Timely gerade dabei war, das Herz der TVA zu betreten, um es selbst zu tun, und den Platz des Webstuhls einzunehmen – und so die Zeitlinien zu retten. Die Serie schließt damit eine Entwicklung ab, die mit der Pilotfolge begonnen hat – was auch dadurch nochmal verdeutlicht wird, dass diese Episode den gleichen Titel trägt. Der Kreis schließt sich quasi, und Loki, zu Beginn der Serie auf der Suche nach seinem glorreichen Ansinnen, hat dieses hier nun gefunden – zahlt dafür jedoch mit ewiger Einsamkeit einen unfassbar hohen Preis (der nach dem Gespräch zwischen ihm und Sylvie in der Folge davor im Pub noch einmal um einiges "teurer" wirkt; was natürlich auch der Sinn und Zweck eben dieser Szene war). In Verbindung mit den wieder einmal starken schauspielerischen Leistungen (mit Ausnahme von Jonathan Majors, wobei ich das weniger ihm als den Regieanweisungen vorwerfe), insbesondere von Tom Hiddleston, sowie der netten abschließenden Szene rund um Mobius, der seine Variante aus der letzten Folge besucht, nimmt die Serie "Loki" somit – davon ausgehend, dass man es dabei nun belässt – ein überaus stimmiges und zufriedenstellendes Ende.
Fazit:
"Glorreiches Ansinnen" schließt nun Lokis Entwicklung vom großen Bösewicht der ersten MCU-Phase hin zum (widerwilligen) Helden der Geschichte auf überzeugende und mitreißende Art und Weise ab. Neben seinem Opfer am Ende, mit dem er all seine Freunde und ihre Varianten – bzw. eben die abzweigenden Zeitlinien – rettet, stach dabei auch schon seine zuvor gezeigte Entschlossenheit hervor, als er wieder und wieder und wieder in der Zeit zurücksprang, um nach einem Weg zu suchen, das Herz der TVA zu retten. Besonders stark war auch jener Moment, wo er dazu gezwungen zu sein scheint, Sylvies Leben zu nehmen, um Er-der-bleibt zu retten. Und auch die Szene, wo Loki in das Verhör aus der allerersten Folge (mit dem gleichen Titel; auch damit zeigt man auch schöne Art und Weise, wie sich hier der Kreis schließt) zurückspringt, hatte es mir angetan. Schauspielerisch, inszenatorisch und musikalisch war das ebenfalls größtenteils wieder stark. Damit verschafft man der Serie, die mich vor allem in der ersten Staffel nicht immer überzeugen konnte, einen sehr gelungenen und versöhnlichen (vermeintlichen) Abschluss.