Originaltitel: Payback Episodennummer: 3x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 03. Juni 2022 (Amazon Prime) Drehbuch: Craig Rosenberg Regie: Phil Sgriccia Besetzung:
Karl Urban als Billy Butcher,
Jack Quaid als Hughie Campbell,
Antony Starr als Homelander,
Erin Moriarty als Starlight,
Dominique McElligott als Queen Maeve,
Jessie T. Usher als A-Train,
Laz Alonso als Mother's Milk,
Chace Crawford als The Deep,
Tomer Capon als Frenchie,
Karen Fukuhara als Kimiko Miyashiro,
Nathan Mitchell als Black Noir,
Colby Minifie als Ashley Barrett,
Claudia Doumit als Victoria Neuman,
Simon Pegg als Hughie's Dad,
Aya Cash als Stormfront,
Giancarlo Esposito als Stan Edgar,
P.J. Byrne als Adam Bourke,
Cameron Crovetti als Ryan,
Miles Gaston Villanueva als Supersonic,
Matthew Edison als Cameron Coleman,
Frances Turner als Monique,
Katy Breier als Cassandra,
Laila Robins als Grace Mallory,
Jim Beaver als Robert Singer,
Brett Geddes als Termite,
Jarrett Siddall als Peter,
Matthew Gorman als Todd,
Kyle Mac als Tony,
Liyou Abere als Janine,
Jessica B. Hill als Ivy,
Nabil Traboulsi als Simon,
Abigail Whitney als Moonshadow,
Jasmin Husain als Silver Kincaid,
Colton Royce als Livewire u.a.
Kurzinhalt:
Die Sieben feiern die Premiere ihres Superheldenfilms "Dawn of the Seven". Doch nicht allen ist zum Jubeln zumute – immerhin wurde dieser kurzfristig nochmal umgeschrieben, um den Ereignissen rund um Stormfront Rechnung zu tragen, die sich als Nazi-Superheldenbraut herausstellte. Dass Homelander davon nichts gewusst haben will/soll, hat ihm in den Augen der Öffentlichkeit doch einiges an Popularität gekostet, womit er überhaupt nicht gut klar kommt. Dass Vought Industries beschließen, Starlight als Co-Kapitänin der Sieben einzusetzen, macht es nur noch schlimmer. Trotzdem macht Homelander – vorerst – gute Miene zum aus seiner Sicht bösen Spiel. Ähnliches gilt für Butcher, der sich mit seinem Team nun da das Federal Bureau of Superhuman Affairs eingerichtet wurde, welches gegen gesetzbrüchige Superhelden vorgeht, doch etwas auf das Abstellgleis geschoben fühlt. Demgegenüber scheint für Hughie alles bestens zu Laufen: Er ist im besagten FBSA angestellt, und vor allem auch mit seiner Traumfrau Annie aka Starlight zusammen. Dass sie den Posten als Co-Kapitänin annimmt – und sich damit in Gefahr begibt – schmeckt ihm ebenso wenig, wie dass ihr Ex-Freund einer der Kandidaten für den offenen Posten der Sieben ist. Und dann muss er zu allem Überfluss auch noch erkennen, dass seine Chefin ein gewaltiges Geheimnis verbirgt…
Review:
Kinder, wie die Zeit vergeht. Ich könnte schwören können, dass die dritte "The Boys"-Staffel erst heuer online gegangen ist, stattdessen ist das tatsächlich schon wieder über ein Jahr her. Bedenkt man, dass ich von den ersten beiden Staffeln doch ziemlich begeistert war, ist es eigentlich unverständlich, und auch für mich überraschend, dass ich mir mit ihr so viel Zeit gelassen habe. Nun ist es aber so weit, und was soll ich sagen: Mit "Payback" meldet sich die wohl blutigste, böseste und bizarrste Superheldenserie auf ebenso gelungene Art und Weise zurück, wie sie sich zuvor mit "Was ich weiß" verabschiedet hatte. Die Serie bleibt sich dabei voll und ganz treu, und legt sogar in manchen Bereichen noch einmal etwas drauf – insbesondere, wenn man dachte, noch absurder, skurriler aber auch brutaler ginge es nicht. Diesbezüglich sticht vor allem die Szene mit dem Ant-Man-Verschnitt relativ zu Beginn hervor, die derart abgefahren und zum Brüllen komisch war, dass ich sie hier (auch wenn die Episode mittlerweile über ein Jahr auf dem Buckel hat) nicht vorwegnehmen will, falls ihr die Folge noch nicht gesehen und tatsächlich noch nichts davon mitbekommen haben sollte. Jedenfalls machte vor allem auch dieser Moment deutlich, dass "The Boys" gar nicht daran denkt, massentauglicher zu werden.
Aber auch was die Brutalität betrifft hält sich der Auftakt der dritten Staffel nicht zurück. Neben der gerade erwähnten Szene sticht hier insbesondere auch das Finale hervor. Kaum eine Serie arbeitet so konsequent daran, sich das "Ab 18"-Rating zu verdienen, wie "The Boys". Darüber hinaus zeichnet sie sich aber nach wie vor mit einem feinen Humor, sowie den parodistischen Untertönen, aus. Was letzteres betrifft, sticht insbesondere der Auftakt rund um die Premiere des Superheldenfilms "Dawn of the Seven" (der ja in der zweiten Staffel gedreht wurde) hervor, an dem ganz offensichtlich aufgrund der Ereignisse in der "Wirklichkeit" nochmal herumgedoktert wurde; wo offenbart sich nun auch dort Stormfront (gespielt von Charlize Theron in einem coolen kleinen Gastauftritt) als Nazi-Bösewichtin, die von den Helden gestellt werden muss. Besonders köstlich waren die popkulturellen Anspielungen rund um den Snyder-Cut, die Nachdrehs bei "Rogue One", sowie die Tendenz, Filme gleich auf Streaming-Plattformen zu verschleudern (für eine Anspielung, sie überhaupt erst gar nicht zu veröffentlichen, sondern von der Steuer abzusetzen, war "Payback" etwas zu früh dran, aber vielleicht kommt das dann ja noch in Staffel 4). Bei all der Brutalität, so hervorstechenden Szenen wie ihr wisst schon was, sowie der ironischen Betrachtung des Genres, vergisst "The Boys" aber dennoch nie auf seine Figuren, und/oder darauf, eine spannende Geschichte zu erzählen.
Besonders interessant fand ich dabei die bereits in der Inhaltsangabe erwähnte Dualität, dass sich mit Homelander und Butcher just die beiden größten Konkurrenten der Serie in einer ähnlichen Situation wiederfinden, da sich beide ein bisschen auf die Seite geschoben fühlen, und fürchten, obsolet zu werden. Was dann auch zum interessanten Gespräch der beiden führt, als Homelander bei ihm vorbeischaut, und ihn eben darauf hinweist. Und mit der Offenbarung rund um Hugies Chefin, aber auch das hier vorgestellte Mysterium rund um Soldier Boy (alles rund um die alte Superheldentruppe ließ mich an die Minute Men bei "Watchmen" denken) – welches möglicherweise den Schlüssel dazu bereit halten könnte, Homelander ein für alle Mal zur Strecke zu bringen – wirft man zudem zwei spannende rote Fäden aus, die uns wohl über die Staffel hinweg begleiten werden. Einzig mit Hughies Eifersüchteleien tat ich mir etwas schwer. Es passt es zugegebenermaßen voll und ganz zu seinem (unsicheren) Charakter, mühsam war's aber trotzdem. Davon abgesehen war das aber ein überaus verheißungsvoller Staffelauftakt!
Fazit:
"Payback" verschwendet keine Zeit wenn es darum geht, den geneigten Zuschauer daran zu erinnern, warum "The Boys" die aktuell brutalste, bizarrste und böseste Superheldenserie ist. Angefangen bei den herrlichen Meta-Anspielungen mit "Dawn of the Seven" zu Beginn, über die verrückte Szene rund um den Ant-Man-Verschnitt, bis hin zum blutigen Ausgang des Geschehens. Bei all dem Trubel, den brutalen Momenten und auch dem Humor vergisst "The Boys" dabei nie auf seine Figuren und/oder die Geschichte – und legt hier gleich mehrere spannende Köder aus, denen es gelungen ist, mein Interesse am weiteren Verlauf der Staffel zu wecken.