Originaltitel: Second Thoughts Episodennummer: 3x16 Bewertung: Erstausstrahlung US: 19. Januar 1997 Erstausstrahlung D: 29. Juni 1998 Drehbuch: Sam Egan Regie: Mario Azzopardi Besetzung:
Howie Mandel als Karl Durand,
Jennifer Rubin als Rose Ciotti,
John Gilbert als Dr. Valerian,
Terry David Mulligan als Det. Landers,
Lorena Gale als Louise,
Michael Ryan als Thomas Langley Russell,
Jerry Wasserman als William Talbot,
Dean Balkwill als Willy,
Althea McAdam als Dr. Behrens,
Cindy Girling als Saleswoman,
Gordon Tipple als Detective #1 u.a.
Kurzinhalt:
Der Wissenschaftler Dr. Valerian hat aufgrund einer Krebserkrankung nicht mehr lange zu Leben. Nun ist es ihm gelungen, eine Technologie zu erschaffen, mit der er sein Bewusstsein in den Geist einer anderen Person übertragen kann. Dafür wählt er seinen geistig beeinträchtigten Hauswart Karl aus. Das auf diese Weise übertragene Wissen lassen Karl neue – auch geistige – Fähigkeiten entwickeln, allerdings leidet er auch zunehmend unter der Stimme des Doktors in seinem Kopf, der sein Denken immer wieder beeinflusst. Die Situation verschlimmert sich, als Karl auf Geheiß von Dr. Valerian einen Konkurrenten der in dessen Labor herumgeschnüffelt hat ermordet, und auch dessen Erinnerungen in seinen Geist aufnimmt. Zwar ermöglicht ihm dies auch, auf dessen – nicht unerhebliche – finanzielle Mittel zuzugreifen, was er für einen Versuch nutzt, um bei der von ihm geliebten Rose zu landen. Doch die verschiedenen Identitäten in seinem Kopf stellen für Karl zunehmend eine Belastung dar. Als er dann die Erinnerungen einer weiteren Person in sich aufnimmt, droht dies endgültig tragische Konsequenzen mit sich zu bringen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Bei der Grundidee von "Fremde Gedanken" musste ich einerseits an den Film "Der Rasenmäher-Mann" – wo ein Wissenschaftler mittels moderner Technologie einem geistig beeinträchtigten Menschen helfen will – und andererseits die TNG-Episode "Das fremde Gedächtnis" denken, wo Dr. Ira Graves seinen Geist in das positronische Gehirn von Data übertrug. Was Sam Egan aus seinem ähnlich gelagerten Konzept hier macht, konnte mich jedoch deutlich weniger überzeugen, als die gerade genannten Varianten. Tatsächlich fällt mir im Hinblick auf "Fremde Gedanken" wenig Positives ein, das ich berichten könnte. Die Performance von Howie Mandel ist grundsätzlich ok, Jennifer Rubin war für mich das einzige (halbwegs) bekannte Gesicht in der Besetzung (u.a. dank "A Nightmare on Elm Street 3: Dream Warriors", vor allem aber "Screamers"), die Szenen in denen Karl das Wissen anderer aufsaugt waren optisch dank der wechselnden Farben nett gemacht, und die Szene gegen Ende, wo Rose den Tod ihres Verlobten betrauert, stark gespielt.
Davon abgesehen kann ich an "Fremde Gedanken" aber leider kaum ein gutes Haar lassen. Das beginnt schon dabei, dass ich die Story leider weniger interessant, geschweige denn mitreißend, fand. Die Episode holte für meinen Geschmack auch aus der durchaus vielversprechenden Grundidee zu wenig heraus. Ich persönlich hätte es z.B. deutlich spannender gefunden, wenn man sich Karl (und damit den grundsätzlich problematischen Zugang rund um eine geistig beeinträchtige Figur) ebenso gespart hätte, wie den todkranken Dr. Valerian. Wenn letzterer das einfach nur getan hätte, um nicht etwa sein Bewusstsein in den Körper einer anderen Person zu transferieren, sondern sich vielmehr das Wissen und die Erinnerungen von Anderen anzueignen, wäre das nicht nur origineller gewesen, es hätte sich auch eine durchaus interessante Story daraus spinnen lassen. Gerade auch im Hinblick darauf, dass wir alle nicht wissen (können), welche (dunklen) Geheimnisse andere vor der Allgemeinheit verbergen, die wir dann vielleicht – zusammen mit ihren Charaktereigenschaften – in uns aufnehmen. Etwas, womit "Fremde Gedanken" am Ende ja auch spielt, mit den Auswirkungen des Transfers von William (ich will hier nicht zu viel verraten). Das Problem ist nur: Wenn sich Dr. Valerian das selbst eingebrockt hätte, hätte man es als gerechte Strafe – und als ironische Wendung – ansehen können. So hingegen ergibt sich das Problem, dass Karl absolut nichts von dem, was ihm hier widerfährt, verdient hat. Und auch wenn düstere Enden durchaus zum Standard bei "Outer Limits" gehören, und es auch immer wieder vorkommt, dass "guten" Menschen hier schlimme Dinge widerfahren (und/oder die Geschichte für sie nicht gut ausgeht), wirkte es hier auf mich eben aufgrund von Karls geistiger Einschränkung ganz besonders zynisch, und unnötig hart. Insofern hat mich das Ende doch eher geärgert als schockiert; wobei das größere Problem (auch wenn ich mich darüber jetzt überdurchschnittlich lang ausgelassen habe) von "Fremde Gedanken" definitiv darin liegt, dass ich mich über den Großteil der Laufzeit gelangweilt habe.
Fazit:
Bei "Fremde Gedanken" hätte ich einfach einen anderen Zugang zur Geschichte – bei dem man sich den geistig beeinträchtigten Karl als Opfer schenkt – vorgezogen. Dann hätte auch das Ende eine deutlich stärkere, und positive, Wirkung bei mir entfalten, und mich auch die Handlung an sich stärker ansprechen können. So hingegen gelang es "Fremde Gedanken" nie wirklich, mich zu interessieren. Die Szenen mit den Zwiegesprächen und seinen verschiedenen Stimmen im Kopf waren zudem eher nervig, als dass sich die geistige Pein der Figur auf mich als Zuschauer übertragen hätte. Und auch die Parallelen zu anderen Filmen und Serien stechen negativ ins Auge. Immerhin, den Schauspieler:innen ist grundsätzlich nichts vorzuwerfen, wobei ich vor allem Jennifer Rubin zum Ende hin durchaus stark fand. Auch die optische Spielerei mit den unterschiedlichen Farben fand ich nett. Und einzelne interessante Gedanken gab es hier durchaus. Für meinen Geschmack hat "Fremde Gedanken" daraus aber halt zu wenig – oder auch das falsche – gemacht.