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Poker Face - 1x01: Mit verdeckten Karten Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Peacock

Originaltitel: Dead Man's Hand
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Streaming-VÖ USA: 26. Januar 2023 (Peacock)
Erstausstrahlung D: 24. April 2023 (Sky)
Drehbuch: Rian Johnson
Regie: Rian Johnson
Besetzung: Natasha Lyonne als Charlie Cale, Adrien Brody als Sterling Frost Jr., Dascha Polanco als Natalie Hill, Benjamin Bratt als Cliff Legrand, Noah Segan als Sheriff Parker, Michael Reagan als Jerry Hill, Kerry Frances als Michelle, Jeremy Lawrence als John-O, Tom Ukah als Louis, Thursday Farrar als Ginger, Eddie Gorodetsky als Kazimir Caine, Lawrence Floyd als Ben, Eric J. Black als Casino Manager, Eric R. Williams als Nick, Ashley Austin Morris als Debbie, Carol Jefferson als News Anchor, Jeffrey T. Bernstein als Valet Captain, Ted Griffin als Dale McClintock, Laura Linda Bradley als Diner Waitress, Becky Chong als Jen u.a.

Kurzinhalt: Charlie Cale hat eine besondere Gabe: Sie erkennt, wenn eine andere Person lügt. Ein Talent, welches ihr einige Zeit am Pokertisch überaus gelegen kam – bis von jenen, die teilweise hohe Summen gegen sie verloren hatten, das Gerücht in die Welt gesetzt wurde, dass sie eine Betrügerin sei, und sie daraufhin zur Persona non grata wurde. Seither arbeitet sie im Casino von Sterling Frost als Kellnerin. Ihre damaligen Gewinne am Pokertisch hat sie längst ausgegeben, weshalb sie ein doch eher bescheidenes Leben in einem Wohnwagen am Rande von Las Vegas führt. Eines Tages wird ihre gute Freundin und Arbeitskollegin Natalie Hill ermordet. Die Polizei macht ihren Ehemann dafür verantwortlich, doch Charlie fällt auf, dass dieser die Pistole in der falschen Hand hielt – war er doch Links- und nicht Rechtshänder. Zudem war sie selbst Zeugin davon, wie ihm während eines Vorfalls im Casino die Waffe abgenommen wurde. Als die Polizei ihre Hinweise ignoriert, beginnt Charlie – mit Hilfe ihres außergewöhnlichen Talents – auf eigene Faust zu ermitteln…


Review: Episodenbild (c) Peacock Auf "Poker Face" freue ich mich nun schon länger; bin ich doch nicht nur Fan von Rian Johnson sowie Natasha Lyonne, sondern vor allem auch "Columbo" – die hierfür Pate stand (etwas, dem man nicht nur mit der identen Titeleinblendung zu Beginn Rechnung trägt, sondern auch mit so netten, subtilen Anspielung wie der "This Old Man"-Melodie, die in einem stillen Moment auf einem Spielautomaten im Hintergrund ertönt). Denn auch "Poker Face" ist kein klassisches Whodunit, vielmehr sehen wir von Anfang an, wer den Mord ausübt, und geht es dann darum, wie es Charlie gelingen wird, den/die Schuldige/n zu überführen. Ein Konzept, dass vielleicht nicht jeder mag, ich aber aus zwei Gründen überaus schätze: Einerseits halte ich bei "Columbo" und Co. den Wiederanschauungswert höher, da die Serie im Vergleich zu anderen Krimis nicht so sehr von der Auflösung, sondern dem Katz- und Maus-Spiel zwischen Ermittler und Täter lebt. Und andererseits umgeht man so auf clevere Art und Weise die Problematik des Gaststar-Syndroms: Sprich, dass in 99% der Fällen das bekannteste Gesicht (abseits der Stammbesetzung) der Mörder ist, was letztendlich dafür sorgt, dass Serien wie "Monk" als Whodunits für mich einfach nicht funktionieren.

Auch "Poker Face" profitiert davon, dass man erst gar nicht keinen Hehl daraus macht, dass die beiden großen Gaststars der ersten Folge, Adrien Brody und Benjamin Bratt, für den Mord verantwortlich sind – während das letzte bekannte Gesicht im Bunde, Dascha Polanco (u.a. "Orange is the New Black", mit der ja auch Natasha Lyonne ihren großen Durchbruch gefeiert hat), das Opfer spielt. Als erste Folge der Serie muss "Mit verdeckten Karten" dabei eine doppelte Funktion ausüben: Denn neben dem Mordfall an sich gilt es nicht zuletzt, uns die Hauptfigur vorzustellen, und ganz allgemein das Setting zu etablieren. Dies bringt mich auch gleich zu meinem ersten Kritikpunkt: Während die ersten beiden "Columbo"-Episoden noch Neunzigminüter waren (wobei "Mord nach Rezept" ja auf einem Theaterstück basierte, und ursprünglich nur als Einzelfilm geplant war), und damit genug Platz für beides boten, halte ich die 68 Minuten von "Mit verdeckten Karten" doch eine Spur zu knapp bemessen, um beiden Aufgaben gerecht zu werden. Aus meiner Sicht funktioniert die Folge nämlich als Serienpilot besser, denn als eigenständiger Kriminalfall. Dieser ist nämlich wenig ausgeklügelt, und die Ermittlungen generell insofern nur bedingt interessant, als die meisten von Charlies Erkenntnissen – insbesondere rund um die Waffe und den Metalldetektor – zumindest für mich als alten Krimihasen offensichtlich waren; sprich, die Auflösung, wie sie ihn drankriegen wird, war etwas zu offensichtlich. Aber auch die Dynamik zwischen Charlie und Sterling Frost Jr. kommt hier noch nicht an das Beste, was "Columbo" diesbezüglich zu bieten hatte, heran. Dafür konnte "Mit verdeckten Karten" aber einen Punkt, der im Vorfeld bei mir trotz aller Vorfreude doch auch für ein bisschen Skepsis sorgte, entkräften: Ich hatte nämlich die Angst, dass sich Charlies Ermittlungsarbeit – angesichts ihres Talents – rein auf Befragungen beschränken würde. Stattdessen zeichnet sie sich generell durch eine hohe Beobachtungsgabe aus. Und, natürlich: Auch ihre Aussage, dass der wahre Trick darin besteht, herauszufinden, wieso jemand lügt – da wir nun mal "andauernd" lügen – lässt ihre Gabe nicht mehr ganz so als unbesiegbare Superkraft wirken.

Episodenbild (c) Peacock Was mir allerdings im Hinblick auf die weitere Serie ein bisschen Sorge bereitet ist, dass Charlie im Gegensatz zu Columbo nicht für die Polizei arbeitet. Auf Dauer könnte es konstruiert wirken, wenn sie zufällig in einen Fall nach dem anderen stolpert. Und zugegebenermaßen bin ich mir auch noch nicht sicher, ob ich den sich scheinbar durch die Serie ziehenden roten Faden gebraucht hätte. Insgesamt klingt das aber nun deutlich negativer, als es eigentlich gemeint ist. Mich hat "Mit verdeckten Karten" sehr gut unterhalten, was nicht zuletzt an den teils netten (und amüsanten) Dialogen, sowie Natasha Lyonnes Schauspiel (und ihrem Gespür für schräge Figuren und trockenem Humor) lag. Den Fall empfand ich zwar erstmal "nur" als solide, da jedoch hier der Schwerpunkt ohnehin noch darauf lag, uns Charlie vorzustellen, und der Serien den Weg zu ebnen, war das kein großes Drama. Und natürlich: Auch die Qualität der Gaststars – nämlich nicht einfach "nur" bekannte Seriengesichter, sondern echte Hollywoodstars – wertet "Poker Face" (oder zumindest mal "Mit verdeckten Karten") auf. Insgesamt wurde "Mit verdeckten Karten" meiner (hohen) Erwartungshaltung gegenüber der Serie jedenfalls durchaus gerecht.

Fazit: "Mit verdeckten Karten" erweist sich als vielversprechender Auftakt der neuen Krimiserie von Rian Johnson. Als riesiger "Columbo"-Fan freute ich mich dabei nicht nur über die Referenzen, sondern nicht zuletzt auch darüber, dass man auch dessen Format übernommen hat: Statt eines klassischen Whodunits erfahren wir hier zu Beginn der Episode, wer den Mord begangen hat; insofern geht es "nur" darum, wie es Charlie Cale gelingen wird, den Täter zu überführen. Meine Befürchtung, dass man sich dabei zu sehr (oder gar nur) auf ihr Talent als menschlicher Lügendetektor konzentrieren würde, hat zumindest "Mit verdeckten Karten" mal nicht bestätigt. Generell hat man mit Charlie Cale eine wunderbare neue Ermittlerin geschaffen, die ganz auf Natasha Lyonne zugeschnitten wurde, und enorm von ihrem lakonischen Witz und unverwechselbaren Charme lebt. Aber auch die prominenten Gaststars – insbesondere natürlich Adrien Brody – werten die Pilotfolge auf. Deren größtes Manko war in meinen Augen, dass sie sich zwischen dem Pilotaspekt und dem im Mittelpunkt stehenden Fall strecken musste, wobei in meinen Augen letzterer ein bisschen auf der Strecke blieb. Nun da dieser Teil abgeschlossen ist, kann man sich in den weiteren Folgen (abseits der fortlaufenden Handlung, die ich persönlich nicht unbedingt gebraucht hätte) voll und ganz auf die Mörderhatz konzentrieren.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Peacock)







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