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The Last of Us - 1x02: Infiziert Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Infected
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. Januar 2003 (HBO)
Erstausstrahlung D: 23. Januar 2003 (Sky)
Drehbuch: Craig Mazin
Regie: Neil Druckmann
Besetzung: Pedro Pascal als Joel Miller, Anna Torv als Theresa 'Tess' Servopoulos, Christine Hakim als Ratna Pertiwi, Yayu A.W. Unru als Lt. Gen. Agus Hidayat, Sharon Crandall als Lab Worker, Philip Prajoux als Infected Kissing Man, Olivier Ross-Parent als Museum Clicker, Samuel Hoeksema als Museum Clicker u.a.

Kurzinhalt: Bei ihrer Flucht aus der Quarantänezone haben Joel und Tess erkannt, dass Ellie infiziert ist. Diese behauptet jedoch, für die beiden dennoch keine Gefahr darzustellen. Denn während bei allen anderen Menschen der Biss binnen weniger Stunden unweigerlich dazu führt, dass der Pilz die Kontrolle über den Körper übernimmt, scheint Ellie gegen die Infektion immun zu sein. Erst nach ein paar Stunden beginnen ihre beiden Retter, Ellie langsam zu glauben – und erkennen somit auch, welche Bedeutung in ihr liegt, könnte sie doch der Schlüssel dafür sein, ein Heilmittel zu entwickeln und damit die Menschheit zu retten. Doch dafür gilt es, sie sicher durch die Überreste von Boston zu bringen – wo es vor Infizierten nur so wimmelt. Einige Zeit lang geht dies gut. Als sie jedoch den gefährlichen Weg durch das frühere Museum wagen, sind sie plötzlich von Infizierten umgeben…


Review: Episodenbild (c) HBO Die zweite Episode leidet in erster Linie darunter, dass der Ausgang des Geschehens sehr vorhersehbar war. Selbst wenn man so wie ich nur marginalste Kenntnis des zugrundeliegenden Spiels hat, ist einem bewusst, dass dieses auf zwei Hauptprotagonisten fokussiert ist, nämlich Joel und Ellie. Insofern war der Tod von Jess unvermeidlich – und dies eher früher als später. Insofern verfehlte das Ende von "Infiziert" die wohl angestrebte schockierend-emotionale Wirkung bei mir leider völlig. Doch es ist nicht nur die Vorhersehbarkeit. Denn leider, wo es "The Last of Us" in der ersten Episode mit nicht einmal der halben Laufzeit geschafft hat, mich in kürzester Zeit eine Bindung zu Sarah aufbauen zu lassen, und uns die Tochter-Vater-Beziehung zwischen ihr und Joel näherzubringen, gelang eben dies im Falle von Tess leider nicht. Nämlich weder, mir die Figur ausreichend sympathisch zu machen, als dass mich ihr Tod hier berührt hätte, noch, die Liebe zwischen ihr und Joel ausrechend zu etablieren, als dass ich, wenn schon nicht mit ihr, so doch zumindest mit ihm mitfühlen würde. Zusammen mit der in meinen Augen unnötigem (und nicht etwa spannungssteigernden, sondern vielmehr ablenkend-störenden) Geplänkel rund ums Feuerzeug, raubte das dem Ende von "Infiziert" leider viel an emotionaler Wirkung.

Der zweite Kritikpunkt betrifft den anfänglichen Flashback nach Jakarta. Mal abgesehen davon, dass ich – bei allem Verständnis, ja sogar Unterstützung dafür, dass man, wenn man ein Videospiel als TV-Serie adaptiert, was Figuren und Ereignisse betrifft sowohl in die Breite als auch die Tiefe gehen muss, um eine Staffel zu füllen – hoffe, dass sich diese jetzt nicht durch die komplette Staffel ziehen werden, empfand ich diese Erweiterung der in der ersten Folge im Hintergrund kurz aufscheinenden Nachrichtenmeldung zum Ausbruch in Jakarta, vielleicht mit Ausnahme von "bomb this city" (einer Anregung, der man danach ja scheinbar weltweit gefolgt ist), doch eher entbehrlich. Ich fand einfach nicht, dass diese vertiefende Exkursion etwas zum Verständnis oder zur Effektivität der Serie beigetragen hat. Von diesen Punkten (sowie meinem starken "The Girl With All the Gifts"-Flashback in den Boston-Szenen, den ich "Infiziert" bzw. "The Last of Us" angesichts der Tatsache, dass das Spiel vor dem Film da war, nicht vorwerfe) abgesehen war ich aber auch von "Infiziert" wieder sehr angetan. So kommen sich – nach anfänglicher, verständlicher Skepsis, wenn nicht gar Furcht – sowohl Ellie und Tess als auch (für den weiteren Verlauf der Serie natürlich um einiges bedeutender) Ellie und Joel langsam näher. Produktionstechnisch war "Infiziert" – trotz deutlich reduzierter Besetzung – auch wieder sehr fein, wobei es mir vor allem die Aufnahmen mit dem umgestürzten Wolkenkratzer angetan hatten. Aber auch die Infizierten sind maskentechnisch fantastisch umgesetzt. Regisseur (und Spiele-Schöpfer) Neil Druckmann schafft es zudem insbesondere in der Szene im Museum, mit einer dichten Atmosphäre für Spannung zu sorgen. Aber auch das Sounddesign darf nicht vergessen werden; die seltsamen Klickgeräusche der Infizierten jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken. Und ihre Bewegungen sind ebenfalls ziemlich creepy. Insgesamt hat mich jedenfalls, trotz der erwähnten Kritikpunkte, und nicht zuletzt aufgrund der im Vergleich zum Serienauftakt kompakteren Laufzeit, auch "Infiziert" wieder sehr gut unterhalten.

Fazit: Episodenbild (c) HBO Auch "Infiziert" gefiel mir grundsätzlich wieder sehr gut. Das postapokalyptische Boston war ebenso gut umgesetzt, wie Aussehen, Bewegungen und Geräusche der Infizierten. Die ruhigeren Momente nutzte man dafür, die Bindung zwischen den Figuren zu verstärken – und sie uns zugleich besser vorzustellen – zugleich gab es aber auch immer höchst effektive Spannungsspitzen, wie insbesondere die Wanderung durchs Museum. Der dramatische Höhe- und Wendepunkt am Ende verfehlte dann allerdings leider insofern die gewünschte emotionale Wirkung bei mir, als es a) sonnenklar war, und es b) der Serie bis zu diesem Punkt leider nicht wirklich gelungen ist, mir die Liebe zwischen Joel und Tess nachfühlbar zu vermitteln. Aber auch Sinn und Zweck der anfänglichen Jakarta-Rückblende wollte sich mir nicht so recht erschließen. Dem Unterhaltungswert taten diese beiden Kritikpunkte allerdings kaum einen Abbruch.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 HBO)








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