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The Last of Us - 1x01: Wenn du in der Dunkelheit verloren bist Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: When You're Lost in the Darkness
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15. Januar 2003 (HBO)
Erstausstrahlung D: 16. Januar 2003 (Sky)
Drehbuch: Craig Mazin & Neil Druckmann
Regie: Craig Mazin
Besetzung: Pedro Pascal als Joel Miller, Bella Ramsey als Ellie Williams, Nico Parker als Sarah Miller, John Hannah als Dr. Neuman, Merle Dandridge als Marlene, Josh Brener als Murray, Christopher Heyerdahl als Dr. Schoenheiss, Brad Leland als Mr. Adler, Marcia Bennett als Mrs. Adler, Brendan Fletcher als Robert, Jerry Wasserman als Abe, Anna Torv als Theresa 'Tess' Servopoulos, Gabriel Luna als Tommy Miller, Wendy Gorling als Nana, Jessica Belbin als Mrs. Lauterstein, Haysam Kadri als Nasir, Sarah Himadeh als Tahira, Caitlin Howden als Denise, Max Montesi als Lee, Natasha Mumba als Kim Tembo u.a.

Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 2003: Als der alleinerziehende Vater Joel Miller abends von der Arbeit nach Hause kommt, um zusammen mit seiner Tochter Sarah seinen Geburtstag zu feiern, steht die Welt vor dem Abgrund: Denn die rasche Verbreitung eines parasitären Pilzes sorgt auf der ganzen Welt für Panik und Chaos. Zusammen mit seinem Bruder Tommy schnappt er sich Sarah, und man versucht, aus der Kleinstadt zu entkommen. Dabei geraten sie jedoch in eine Absperrung des US-Militärs. Zwanzig Jahre später: Die wenigen Überlebenden haben sich in vom Militär kontrollierten Städten zusammengerottet. Während der Großteil der Bevölkerung versucht, mit wenig glorreichen Arbeiten wie der Entsorgung von Infizierten irgendwie über die Runden zu kommen, hat sich auch eine Rebellengruppe, Fireflies genannt, gebildet, die gegen das Militärregime aufbegehrt. Joel und seine Freundin Tess sind indes Glücksritter, die hoffen, durch illegale Nebengeschäfte genug einzunehmen, um aus der Stadt fliehen zu können. Doch gerade als sie meinen, alles dafür notwendige zusammengetragen zu haben, stehlen ihnen die Fireflies die Autobatterie. Deren Anführerin macht ihnen schließlich ein Angebot: Wenn sie ein junges Mädchen, Ellie Williams, aus der Stadt schaffen und zu Verbündeten bringen, können sie danach mit dem Truck hinfahren, wo immer sie wollen. Widerwillig nehmen die beiden den Auftrag an. Doch was ist an Ellie so besonders?


Review: Episodenbild (c) HBO Mit ein bisschen Verspätung möchte ich mich der jüngsten Hype-Serie aus dem Hause HBO widmen. "The Last of Us" hat vor ein paar Wochen ziemlich eingeschlagen – und gilt als Ausnahmeerscheinung unter den Videospielverfilmungen. Dazu sei gleich mal gesagt: Deren schlechter Ruf wunderte mich insofern noch nie, als Hollywood allzu oft nur Marken, aber keine Geschichten adaptierte – einfach, weil die besagten Spiele oftmals nicht wirklich eine Geschichte erzählten, bzw. die nur Mittel zum Zweck war, um die Spielmechanik einzubinden. Mit "The Last of Us" ist dies – zumindest dem Vernehmen nach – anders. Ich selbst habe die Spiele zwar nie gezockt (ich bin generell schon lange kein Gamer mehr, und selbst in meiner aktiven Zeit immer nur auf dem PC, nie aber Videokonsolen, zu Hause), habe damals aber durchaus die Lobeshymnen mitbekommen, welche das Spiel sowohl im Hinblick auf die Inszenierung, das Gameplay und vor allem auch die Story erhalten hat. Die ähnlich euphorische Reaktion auf die Serie haben mich nun dazu animiert, mein "The Walking Dead"-Trauma (wo ich Mitte der achten Staffel – um mindestens zwei Seasons zu spät – entnervt abgebrochen habe) zu überwinden und ihr trotz des Überangebots an Zombie-Unterhaltung in den letzten Jahren eine Chance zu geben.

Das besagte Überangebot ist dann sicherlich auch eine der Herausforderungen, der sich "The Last of Us" stellen muss. Denn in all den postapokalyptischen Zombie-Serien und Filmen der letzten Jahre ein Alleinstellungsmerkmal zu finden, ist keine leichte Aufgabe. Es hilft auch nicht, dass einzelne Elemente aus anderen Filmen und Serien bekannt sind (so hatten die "rage-zombies" ihren Ursprung ja in "28 Days Later"; und das mit der jungen Frau, die den Schlüssel zur Rettung der Menschheit in sich tragen könnte, erinnert wiederum frappant an "Children of Men"), und es vor ein paar Jahren einen auf den ersten Blick sehr ähnlich gelagerten Film gab, der das Thema aus meiner Sicht fantastisch umgesetzt hat, nämlich "The Girl With All the Gifts" (und ja, mir ist bewusst, dass sowohl der als auch seine Romanvorlage erst NACH dem Videospiel kamen, und wenn überhaupt hier vielmehr von "The Last of Us" abgekupfert wurde; aber was eine Umsetzung im Medium "Film" betrifft, war TGWATG nun mal schneller). All dies muss natürlich noch kein Beinbruch sein, aber aus meiner Sicht ist es halt schon so, dass der Anspruch an eine Serie wenn sie nur eine von vielen höher ist, als wenn sie sich von der aktuellen TV-Landschaft durch irgendein besonders Merkmal heraussticht – weil es dir dann eben durch die Umsetzung gelingen muss, dich ausreichend vom Rest abzuheben. Die gute Nachricht: Geht man nach der Pilotfolge, scheint dies "The Last of Us" überwiegend zu gelingen. Dabei wird dem eigentlichen Geschehen in der – alternativen – Gegenwart durch zwei Flashbacks der Weg geebnet. Zuerst eine kurze TV-Diskussion (die mich, warum auch immer, irgendwie an "Watchmen – Die Wächter" erinnert hat), wo zwei Wissenschaftler über die Gefahr einer globalen Pandemie sprechen, und einer von ihnen dabei eine Pilzinfektion (in Verbindung mit der globalen Erwärmung) ins Spiel bringt.

Episodenbild (c) HBO Deutlich wichtiger als dieses kleine Detail ist dann aber natürlich der ausgedehnte Prolog im Jahr 2003, der vor allem dazu dient, uns Joel Miller vorzustellen, und zugleich den Ausbruch der Pilzinfektion zu zeigen. In eben diesem sah ich dann auch das eigentliche Herzstück von "Wenn du in der Dunkelheit verloren bist". Mit wenigen Szenen gelang es hier, mich sowohl zu Joel als auch seiner Tochter Sarah eine Bindung aufbauen zu lassen. Das Wissen ob des bevorstehenden Weltuntergangs gab dabei selbst den gewöhnlichsten, beiläufigsten Momenten ein Gefühl der Tragik. Zugleich verströmte dieser Teil der Episode ein zunehmendes Gefühl der Spannung, welches dann beim Fluchtversuch seinen Höhepunkt erreicht. Showrunner und Regisseur Craig Mazin – der vor ein paar Jahren mit "Chernobyl" eine der bedrückendsten Serien aller Zeiten geschaffen hat – macht hier das Chaos und die um sich greifende Panik förmlich spürbar. In der schicksalhaften Begegnung mit dem Soldaten erreicht dieser Teil der Episode dann schließlich seinen – herzzerreißenden – Höhepunkt. Nach diesem hochdramatischen Einstieg springt "Wenn du in der Dunkelheit verloren bist" weitere zwanzig Jahre in die Zukunft, ins Jahr 2023 (wenn auch offensichtlich – und glücklicherweise – nicht unser 2023). Und wenn es etwas gibt, dass ich an der Episode kritisieren muss, dann dass man sich nach diesem Zeitsprung etwas zu viel Zeit nimmt, um die Story wieder in Gang zu bringen.

Auf der einen Seite verstehe ich ja, dass man nicht nur das Setting, sondern auch abseits von Joel ein paar relevante Figuren vorstellen wollte. Trotzdem dauerte es aus meiner Sicht ein bisschen zu lange, ehe die Geschichte wieder Fahrt aufnahm. Hier hätte es geholfen – und auch abseits davon durchaus seinen Reiz besessen – wenn wir auch nach dem Zeitsprung in erster Linie bei Joel geblieben und seinem "point of view" (ähnlich wie in einem Videospiel) gefolgt wären, und dementsprechend auch Ellie erst zusammen mit ihm kennengelernt hätten. Letzteres hätte nämlich auch das Mysterium rund um sie verstärkt; so hingegen wusste ich lange vor dem Test am Ende, was es mit ihr auf sich hat. Das sind aber zugegebenermaßen kleine Kritikpunkte, die nicht wirklich groß ins Gewicht fallen. Zumal es auch im Jahr 2023 zahlreiche Szenen gab, wie unter die Haut gingen, wie z.B. die Entsorgung der eingeschläferten Infizierten. Generell ist die hier gezeigte Welt zweifellos seine so düstere wie hoffnungslose. Die hohe Produktionsqualität, welche diese dystopische Welt kinoreif einfängt, trägt ebenso zum Gelingen bei, wie Craig Mazins souveräne Inszenierung, sowie die stimmungsvolle Musik von David Fleming und Gostavo Santaolalla (der auch den Soundtrack zum Spiel geliefert hat). Zu guter Letzt darf auch auf die DarstellerInnen nicht vergessen werden. Pedro Pascal hat momentan ja – nicht zuletzt dank "The Mandalorian" – echt einen Lauf, und überzeugt auch hier mit einer intensiven, gefühlvollen Performance. Bella Ramsey tritt hier erst relativ spät in Erscheinung, knüpft aber was das Charisma betrifft definitiv an ihre unvergesslichen Auftritte als Lyanna Mormont in "Game of Thrones" an. Und nachdem ich vor etwas mehr als einem Jahr "Fringe" endlich abgeschlossen habe, freute ich mich auch über das Wiedersehen mit Anna Torv (auch wenn ich mir sehr sicher bin, dass dieses nur von kurzer Dauer sein wird). Insgesamt meine Begeisterung zwar nicht ganz so groß sein, wie bei man anderen (so war zumindest rund um die Erstausstrahlung mein Eindruck), ein wirklich starker Auftakt war "Wenn du in der Dunkelheit verloren bist" aber in jedem Fall.

Fazit: Episodenbild (c) HBO Als Nicht-Kenner der Spiele, der zudem den Eindruck hatte, dass es in den letzten Jahren/Jahrzehnten eigentlich schon genug ähnlich gelagerte postapokalyptische (Zombie-)Unterhaltung gab, war ich zugegebenermaßen trotz der überwiegend positiven bis nahezu euphorischen Reaktionen ein bisschen skeptisch. Umso erfreuter war ich, von wenigen Aspekten – und hier insbesondere, dass die Episode nach dem Sprung ins Jahr 2023 erstmal deutlich an Tempo und Intensität verliert – abgesehen in den Jubel größtenteils einstimmen zu können. Vor allem die erste Hälfte hatte es mir dabei enorm angetan. Obwohl eben eigentlich schon sehr oft in ähnlicher Form gesehen, gelang es den Szenen rund um den Ausbruch der Pilzinfektion, ein zunehmend bedrückend-eskalierendes Gefühl von Chaos und Panik zu verbreiten. Und vor allem die entscheidende Szene ging mir dann wirklich unter die Haut. Nach dem Zeitsprung brauchte "Wenn du in der Dunkelheit verloren bist" dann zwar ein wenig, um wieder Fahrt aufzunehmen; mit einem stärkeren Fokus auf Joel hätte sich die Laufzeit reduzieren und zugleich das Erzähltempo erhöhen lassen. Dennoch gab es auch danach noch zahlreiche starke Momente, und überzeugte mich "The Last of Us" vor allem mit der bitter-düsteren Umsetzung dieser dystopischen Zukunft – die jedoch mit der Erkenntnis ob Ellies Sonderstatus in einem ganz großen Hoffnungsschimmer mündet.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 HBO)








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