HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Star Trek: Picard - 3x09: Vox Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Vox
Episodennummer: 3x09
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 13. April 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 14. April 2023 (Amazon Prime/Paramount+)
Drehbuch: Sean Tretta & Kiley Rossetter
Regie: Terry Matalas
Besetzung: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Ed Speleers als Jack Crusher, Jonathan Frakes als William T. Riker, Michael Dorn als Worf, LeVar Burton als Geordi LaForge, Gates McFadden als Beverly Crusher, Marina Sirtis als Deanna Troi, Brent Spiner als Data.
Gastdarsteller: Alice Krige als Borg Queen, Todd Stashwick als Liam Shaw, Elizabeth Dennehy als Elizabeth Shelby, Ashlei Sharpe Chestnut als Sidney La Forge, Mica Burton als Alandra La Forge, Joseph Lee als Lt. Mura, Jin Maley als Ensign Esmar, Amy Earhart als Titan Computer, Majel Barrett als Enterprise Computer u.a.


Kurzinhalt: Deanna Troi versucht, Jack Crusher dabei zu helfen, die Barriere in seinem Verstand zu durchdringen. Doch dieser schreckt neuerlich vor der roten Tür zurück. Daraufhin wird diese von Deanna geöffnet – die als sie sieht, was sich dahinter verbirgt, panisch die Sitzung verlässt. Denn: Hinter der Tür lauern die Borg. Offenbar sind sie es, die für die jüngsten Ereignisse verantwortlich sind. Statt dem iromodischen Syndrom hat Jean-Luc Picard seinem Sohn nämlich vielmehr eine Art biologischen Marker vermacht, der ihn mit den Borg verbindet. Jean-Luc erzählt schließlich Jack davon. Die Protokolle der Sternenflotte sehen vor, dass jede Person, die möglicherweise mit der Borg-Bedrohung in Verbindung steht, sofort verhaftet wird. Doch Jack gelingt es, die Kontrolle über die beiden Sicherheitswächter zu übernehmen, und zu fliehen. Mit einem Shuttle bricht er zu jenen Koordinaten auf, die er in seinem Geist gefunden hat. Dort öffnet sich ein Transwarp-Tunnel, und die Borg-Königin begrüßt ihn an Bord ihres Kubus. Die U.S.S. Titan hat indes keine andere Wahl, als so rasch als möglich zur Erde zu fliegen, wo in Kürze der Tag der Grenze stattfindet – und zu versuchen, die dort versammelte Flotte zu warnen. Doch sie kommen zu spät…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Im Internet überschlug man sich teilweise mit überschwänglichem Lob. Von Gänsehaut und Tränen in den Augen war dort teilweise zu lesen. Ich wünschte wirklich, ich könnte in diese Jubelstimmung einstimmen; leider aber war bei mir eher das Gegenteil der Fall, und finde ich die nur leicht unterdurchschnittliche Wertung eigentlich schon gütig. Weil stellenweise hat mich "Vox" echt an den Rand der Verzweiflung getrieben. Bereits der Einstieg hat mich genervt. Am Ende der letzte Folge hatte Jack die Hand schon an der roten Tür, hier auf einmal machte man wieder zwei Schritte zurück, und zögerte die Offenbarung noch einmal künstlich heraus. Dies dann sogar doppelt, als wir noch nicht einmal sehen, was Deanna sieht, sondern nur ihre Reaktion, und wie sie, einen verdutzt-verwirrt-verunsicherten Patienten zurücklassend, verstört aus der Sitzung stürmt (sehr professionell, Frau Counselor!) um Picard & Co. dann schließlich zu berichten, was sie gesehen hat. Und was war es nun? Welchen kongenialen Twist haben sich die Macher überlegt, welchen obskuren Feind zurückgeholt? Die Borg! Are you fucking kidding me?!

Zugegeben, eines muss ich ihnen lassen. Diese Offenbarung war grundsätzlich gut vorbereitet. So erklärt sie nicht nur, warum man sich bei der Abspannmusik just für "First Contact" entschieden hat, es finden sich rückblickend auch einige Andeutungen, Kommentare usw., die ihr den Weg ebneten (nicht zuletzt Shaws Erzählungen von der Schlacht bei Wolf 359; wobei ich das wiederum insofern sehr kritisch sehe, als ich es vorgezogen hätte, wenn das einfach nur dafür da gewesen wäre, um seinen Charakter mehr Tiefe zu geben, ohne Verbindung zum großen Ganzen). Und zumindest eine gute Sache hat das Ganze: Man erklärt auf nachvollziehbare Art und Weise, warum Picard die Borg auch in "Der erste Kontakt" noch hören konnte. Das war aber auch schon alles, was ich an Lob aufbringen kann. Ich meine, echt jetzt? Mal ganz abgesehen davon, dass wir die Borg erst in der letzten Staffel hatten, sind sie mit Abstand der bekannteste Feind der TNG-Ära, der noch dazu in "Voyager" bereits überbeansprucht wurde, und dadurch zunehmend an Schrecken verlor. Und jetzt holen sie die ollen Borg erneut aus der Mottenkiste? Unorigineller und mutloser geht es ja wohl nun wirklich nicht. Schlimmer noch: Ihr ganzer Plan ergibt überhaupt keinen Sinn. Angefangen dabei, dass sie sich angeblich mit abtrünnigen Wechselbälgern verbündet haben sollen (wie würden die Borg wohl sagen: Allianzen sind irrelevant!). Über diesen ganzen Hokuspokus rund um Picards biologischen Marker, und wie dieser dazu diente, mittels Transporter alle Crewmitglieder zu assimilieren – aber nur, wenn sie jünger als fünfundzwanzig sind (ich mein, echt jetzt?!). Bis hin zum Plan, den sie offenbar für Jack hatten, der nun als ihre Stimme fungieren soll (wobei ich echt nicht verstanden habe, was er anders/besser machen soll, als die Borg-Königin selbst); wobei ich auch dabei bleibe, dass mich das mit der Redeye-Verbindung nach wie vor nicht überzeugt. Insgesamt war dieser ganze Plot für mich jedenfalls leider der zweitgrößte Quatsch, den man uns bei "New Trek" bislang präsentiert hat (einzig das mit dem Brand in der dritten "Discovery"-Staffel war ein noch größerer Blödsinn).

Episodenbild (c) Amazon Schwerer als das wiegt aber, dass sich damit rückblickend die ersten acht Folgen als völlig für die Tonne erweisen. Alles rund um die Bedrohung durch die Wechselbälger, Vadic und so weiter, war letztendlich nur eine Ablenkung – oder, noch treffender, nur deshalb da, um (Lauf-)Zeit zu schinden. Hättest du dir diesen ganzen Umweg gespart, und hätte Beverly einfach an die gesamte Crew den Notruf ausgeschickt, die daraufhin gekommen wären, um Jack zu helfen, hättest du das auch locker in einem Film erzählen können – was für mich denke ich doch um einiges besser funktioniert hätte. Denn so fand ich den ganzen Handlungsaufbau der dritten Staffel einfach nur furchtbar – und sogar noch schlimmer als in den beiden Seasons davor (und das will noch echt was heißen). Ich meine, man denke nur an die erste Folge zurück, mit dem Angriff auf die Sternenflottenakademie mittels einer Portalwaffe, die mittlerweile nicht die geringste Rolle mehr spielt. Das einzige, was das gebracht hat ist, einige Sternenflotten- und/oder Geheimdienstoffiziere darauf aufmerksam zu machen, dass ein Angriff am Tag der Grenze geplant ist. Sehr gescheit!

Was mich im Verlauf der Serie im Allgemeinen, und bei "Vox" im Besonderen auch wieder einmal rasend machte, ist die Angewohnheit der "Picard"-Macher, Nebenfiguren nur deshalb zurückzuholen, um sie umbringen zu können. Diesmal erwischt es Elizabeth Shelby, die für ganze zwei Minuten, zum Admiral befördert, in die Kamera winken darf, nur um von den assimilierten Junioroffizieren ermordet zu werden. Damit teilt sie das Schicksal von (wenn ich nicht noch jemanden vergessen habe) Maddox, Icheb, Hugh, Q und Ro Laren. Ich glaube, Guinan ist so ziemlich die einzige TNG-Nebenfigur, die man zurückgeholt hat, die dies überlebte. Mich ärgert sowas einfach nur. Es ist reines Kalkül, um auf Teufel komm raus – und ohne sich anstrengen zu müssen (weil wir im Idealfall zur betreffenden Figur in den früheren Serien schon eine emotionale Verbindung aufgebaut haben) – eine emotionale Reaktion beim Zuschauer auszulösen. Was ihnen zugegebenermaßen auch in meinem Fall gelungen ist, nur halt nicht so, wie sie das vor hatten, denn statt Trauer ob des Verlustes empfand ich vielmehr Zorn auf die Drehbuchautoren – was mich dementsprechend aus der Story herausgerissen hat. Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch gleich noch auf Shaws Tod eingehen. Jetzt haben sie es in drei "Picard"-Staffeln geschafft, genau eine einzige spannende und interessante Figur zu erschaffen (nach Raffi, Jurati, Rios, Laris, Elnor und Soji, die mir allesamt bestenfalls egal waren), die vor allem auch Potential hatte, in einer allfälligen Ablegerserie weiterentwickelt zu werden – und dann bringen die ihn um? Alter. Fast noch schlimmer fand ich aber die aufgesetzte Art, wie er kurz vor seinem Tod Annika nun natürlich auf einmal doch Seven nennt, und damit ihren Wunsch respektiert. Sollte wohl berührend sein (und seine Figur rehabilitieren; wobei ich eigentlich noch nie fand, dass er eine eben solche nötig hatte), verfehlte bei mir aber die gewünschte Wirkung leider völlig, weil ich es einfach zu konstruiert und kalkuliert fand.

Episodenbild (c) Amazon (Zu) Kalkuliert ist dann auch genau das richtige Wort für das Finale mit und auf der Enterprise-D. Ich meine, ja klar, natürlich war es schön, sie alle wieder auf der alten Brücke versammelt zu sehen (nicht zuletzt auch deshalb, als es dort im Vergleich zur Titan fast schon strahlend hell war, und man endlich mal was erkennen konnte). Rein für sich genommen waren sowohl die Offenbarung der D im Raumdock, als auch die Rückkehr auf die Brücke ein erhebender Moment. Aber: Erstens hat mich die Erklärung von Geordi im Hinblick auf die Bergung der Untertassensektion nicht wirklich überzeugt (davon, dass niemand von der alten Crew etwas davon gewusst haben soll, und die Serie hier so tut, als hätte Geordi die D in seiner Freizeit im Alleingang wieder zusammengeschraubt, wie Tim Taylor die Hot Rods in seiner Garage). Zweitens war ich zu diesem Zeitpunkt von der Folge schon so genervt, dass selbst ein Überraschungsauftritt von Kirk nichts mehr hätte retten können. Und drittens, eben: Kalkuliert. Terry Matalas hätte genauso gut mit einem Schild mit der Aufschrift "Bitte fühlt euch JETZT ergriffen!" in die Kamera wedeln können. Für mich war's leider "too much", weshalb die Szene bei mir die gewünschte Wirkung nicht entfalten konnte.

Fazit: Ja, die letzten fünf Minuten waren zweifellos sehr schön – wurden mir aber durch das, was davor kam, leider doch ziemlich verdorben. Und damit meine ich sowohl "Picard" in der Gesamtheit, die bisherige Dritte Staffel, als auch "Vox" an sich. Denn leider hat mich ja die Serie bislang nur sehr sporadisch überzeugt, wobei ich vor allem die Stories überwiegend schwach fand. Season 3 reiht sich hier leider nahtlos ein; der komplette Handlungsaufbau erweist sich rückblickend – nun da die Borg (*gähn* wie originell!) als die wahren Feinde offenbart wurden – als völlig verkorkst, und sogar noch schlimmer als bei den beiden Staffeln zuvor. Geärgert habe ich mich zudem darüber, dass erneut eine alte Gastfigur zurückgeholt wird, nur um sie in den Tod zu schicken. Vom Ableben der einzigen interessanten Figur, die sie in drei Seasons "Picard" zu erschaffen vollbracht haben, ganz zu schweigen. Vor allem aber hat der ganze Plan der Borg für mich von vorne bis hinten keinen Sinn ergeben. Andere mögen das von Vornherein nicht so kritisch sehen, oder sich vom Fan-Service blenden lassen. Ich hingegen hatte zu dem Zeitpunkt, wo die gute alte Enterprise-D hinter der Hangarbucht erschien (was auf mich noch dazu leider allzu kalkuliert wirkte, und schon allein deshalb die gewünschte Wirkung bei mir verfehlte), mit "Picard" in Allgemeinen und "Vox" im Besonderen bereits abgeschlossen. Denn zumindest für mich kommt es eben nicht nur auf das Ziel, sondern sehr wohl auch den Weg dorthin an. Und der war in im Falle der dritten "Picard"-Staffel – zumindest in meinen Augen – leider überwiegend katastrophal.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Amazon Prime/Paramount+)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden