Mission Erde - 1x15: Botschaft aus vergangener Zeit
< Vorherige Episode | Nächste Episode >
Originaltitel: If You Could Read My Mind Episodennummer: 1x15 Bewertung: Erstausstrahlung US: 16. Februar 1998 Erstausstrahlung D: 02. September 1999 Drehbuch: Paul Gertz & Julie Beers Regie: Milan Cheylov Besetzung:
Kevin Kilner als William Boone,
Lisa Howard als Lili Marquette,
Von Flores als Ronald Sandoval,
Richard Chevolleau als Marcus 'Augur' Deveraux,
David Hemblen als Jonathan Doors,
Leni Parker als Da'an,
Shauna MacDonald als Katya Petrenko,
Michael Filipowich als Judson Corr,
Anita La Selva als Zo'or,
Majel Barrett als Dr. Julianne Belman,
Maruska Stankova als Dr. Elizabeth Hurwitz,
Norma Clarke als Madame Marie,
Costin Manu als Russian Delegation Leader u.a.
Kurzinhalt:
Die Taelon-Synode ist in heller Aufregung, als es einem Menschen gelingt, sich mit ihrem Scharmbewusstsein zu verbinden. Während Da'an die verantwortliche Person fangen und untersuchen will, drängt Zo'or darauf, sie unverzüglich auszuschalten. Er beauftragt Sandoval damit, der den Auftrag wiederum an Judson Corr weitergibt. Die Hauptverdächtige ist das russische Medium Katya Petrenko, die gerade einen Hellseher-Kongress in den USA besucht, und dort ihre Fähigkeiten vor Publikum präsentiert. Als sie im Publikum William Boone sieht, fixiert die ihn mit ihrem Blick. Nach der Vorführung kommt sie auf ihn zu, und meint, unbedingt mit ihm sprechen zu müssen. Sie weiß offenbar über seine Verbindung zu Jonathan Doors Bescheid – und meint, dass William der einzige ist, der ihr helfen kann. Es geht darum, eine telepathische Verbindung zwischen ihnen beiden herzustellen – wofür man wiederum auf ein experimentelles Gerät von Dr. Belman zurückgreift. Doch die Zeit drängt: Petrenko scheint die Zukunft zu kommen – und deshalb auch zu wissen, dass sie aufgrund des angeordneten Attentats nicht mehr lange zu leben hat…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Botschaft aus vergangener Zeit" war leider nicht wirklich meins. Wie ihr wisst, habe ich es nicht so mit übersinnlichen Dingen – schon gar nicht in einer "Science Fiction"-Serie (im Mystery-Bereich bin ich da gnädiger, aber selbst dort sind mir naturwissenschaftliche Erklärungen selbst dort immer lieber als irgendwas übernatürliches). Zwar versucht man am Ende mit der Offenbarung, dass ein paar ausgewählten Personen diese Fähigkeiten vor langer Zeit von Ma'el gegeben wurde, und jene Menschen, die über solch hellseherische Kräfte verfügen, somit ihre direkten Nachfahren sind – aber trotzdem. Dabei ich rede ich dezidiert nicht von ihren telepathischen Fähigkeiten, weil die könnte man so tatsächlich – und plausibel – erklären. Aber woher sie bitte schön wissen will/soll, dass sie nicht mehr lange zu Leben hat, und so weiter, ist mir selbst im Hinblick auf die Ma'el-Offenbarung unklar, immerhin haben die Taelons solche Fähigkeiten ja auch nicht. Wie also soll Ma'el etwas weitergegeben haben, das er selbst nicht besitzt?
Seltsam fand ich auch Katyas Schicksalsergebenheit. Man könnte jetzt den – billigen – Gag anbringen, dass die Tatsache, dass sie hier ermordet wird, nicht gerade die beste Werbung im Hinblick auf ihre übersinnlich-hellseherische Fähigkeiten ist. Wenn sie wusste, was passieren wird, warum lässt sie es dann einfach so mit sich geschehen? Kritisch sehe ich zudem, wie man mit Lili umgegangen ist. Anfänglich schien die allen Skeptikern wie meiner einer eine Identifikationsfigur zu bieten – nur damit sie in weiterer Folge eben doch noch "bekehrt" wird. Ganz schlimm fand ich dabei das Gespräch mit dem anderen Medium, die meint, sie hätte wegen ihres Vaters den Glauben verloren (so als wäre es irgendwie eine Charakterschwäche oder die folge eines Traumas, wenn man an solchen Quatsch nicht glaubt). Dass sie dann meint, sie müsste ihrem Vater vergeben, schlug dem Fass dann endgültig den Boden aus. Nein. Tausendmal nein. Wir sind nicht dazu verpflichtet, den Menschen, die uns oder anderen Unrecht getan haben (und das ist im Hinblick auf den von der Episode angedeuteten körperlichen und potentiell auch sexuellen Missbrauch schon sehr vorsichtig ausgedrückt), zu vergeben. Allein die Idee legt die Verantwortung dafür, mit solchen traumatischen Ereignissen umzugehen, auf die Opfer, statt auf die Täter. Das ging echt gar nicht. Zuletzt noch eine Randbemerkung, die aber keinen Einfluss auf die Wertung der Folge hatte. Ich schaue ja normalerweise im englischen Originalton, hier habe ich allerdings zufällig kurz mal in den deutschen Ton reingehört, und habe bemerkt, dass die Hellseherin Katya Petrenko just von Franziska Pigulla gesprochen wird, die auch Dana Scully bei "Akte X" ihre Stimme leiht. Just dem Medium die Stimme der Skeptikerin zu geben, fand ich schon ein bisschen eigenartig.
Fazit:
"Botschaft aus vergangener Zeit" war leider überhaupt nicht meine Folge. Ich kann – gerade auch bei Science Fiction-Serien – mit übernatürlichem Quatsch leider absolut nichts anfangen, weshalb ich mir von vornherein mit der Story rund um dieses Medium und ihre übersinnliche Fähigkeiten schwer tat. Am Ende macht man zwar den Versuch, diese auf halbwegs erklärbare Beine zu stellen, was zwar für die Telepathie und ihre Verbindung zum Gemeinschaftsbewusstsein der Taelon noch funktionieren mag, nicht aber für ihre hellseherischen Kräfte. Extrem schwer tat ich mir auch mit allem rund um Lili, deren – ja eigentlich nur völlig natürliche – Skepsis hier auf das Kindheitstrauma rund um den ihren Bruder missbrauchenden Vater geschoben wird (dem sie noch dazu für seine Taten verzeihen soll, dann wird alles gut – WTF?!). Last but not least war mir auch unklar, warum Katya sich ihrem Schicksal einfach so ergibt; man könnte spöttisch anmerken, wenn eine Hellseherin bei einem Attentat stirbt, war es um ihre Fähigkeiten vielleicht doch nicht so gut bestellt. Alles zusammen ergibt das die für mich bislang schwächste Folge der Serie – die, gerade auch im Hinblick auf das ganze übersinnliche Zeugs, hoffentlich nur ein einmaliger Ausreißer war.