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Star Trek: Picard - 3x01: Die nächste Generation Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: The Next Generation
Episodennummer: 3x01
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 16. Februar 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 17. Februar 2023 (Amazon Prime/Paramount+)
Drehbuch: Terry Matalas
Regie: Doug Aarniokoski
Besetzung: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als William T. Riker, Gates McFadden als Beverly Crusher, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Ed Speleers als Jack Crusher.
Gastdarsteller: Orla Brady als Laris, Todd Stashwick als Liam Shaw, Ashlei Sharpe Chestnut als Sidney La Forge, Anthony Azizi als Orion drug dealer, Stephanie Czajkowski als Lt. T'Veen, Joseph Lee als Lt. Mura, Chad Lindberg als Ensign Foster, Jin Maley als Ensign Esmar, Jani Wang als Bartender, Christian Crandall als Dark Haired Man, Amy Earhart als Eleos Computer, Grace Lee als La Sirena Computer, Ric Sarabia als Human Patron u.a.


Kurzinhalt: Irgendwo im nirgendwo fliegt ein Schiff mit Dr. Beverly Crusher an Bord durchs All. Vor rund zwanzig Jahren hat sie den Kontakt sowohl zur Sternenflotte als auch all ihren früheren Freunden aus unbekannten Gründen abgebrochen. Nun wird sie von unbekannten Außerirdischen angegriffen. Zwar gelingt es ihr, die erste Welle zurückzuschlagen, jedoch wird sie dabei schwer verletzt – vor allem aber sind die nächsten Angreifer bereits unterwegs. Und so wendet sich Beverly hilfesuchend an ihren alten, treuen Freund Jean-Luc Picard – mit dem sie auch einst, nach dem Ende der Mission der Enterprise-D, eine Beziehung hatte, die jedoch kein gutes Ende nahm. Jean-Luc bereitet sich gerade darauf vor, Laris nach Chaltok IV zu begleiten, wo diese eine neue Stelle angenommen hat, als ihn Beverlys Notruf erreicht. Admiral Picard wendet sich darauf hilfesuchend an seinen alten Freund und Gefährten Captain (außer Dienst) William "Will" Riker. Nachdem sie die Koordinaten eruieren konnten, wo sich Beverly vermeintlich aufhalten soll, brauchen sie nun nur noch ein Schiff. Die beiden beschießen daraufhin, eine unangekündigte Inspektion der U.S.S. Titan vorzunehmen, die im Raumdock generalüberholt wurde. Als jedoch Captain Shaw ihre Bitte ablehnt, in das System am Rande des Föderationsraums zu springen, sind sie auf die Hilfe von dessen erster Offizierin angewiesen: Commander Annika Hansen, aka Seven of Nine…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Mit der dritten und zugleich letzten Staffel von "Star Trek: Picard" bekommen die Verantwortlichen noch eine letzte Gelegenheit, es diesmal richtig zu machen. Die Hoffnungen vieler ruhen dabei auf Terry Matalas, der hier wohl nun endgültig das Kommando übernahm (nachdem er bereits bei der zweiten Staffel involviert war), allerdings ist dieser für mich bislang ein doch eher unbeschriebenes Blatt. Ja, seine ersten Credits betrafen zwei Episoden von "Star Trek: Enterprise", die beide auch nicht einmal so schlecht waren (nämlich "Impulsiv" und "Kriegslist"), die viel gefeierte "12 Monkeys"-Serie, für die er hauptverantwortlich war (und viele Lorbeeren eingeheimst hat), habe ich jedoch bislang nicht gesehen. Insofern wird er sich in meinem Fall nun in erster Linie mit der dritten Season von "Picard" beweisen müssen. Der Auftakt war diesbezüglich in jedem Fall schon mal vielversprechend – allerdings werde ich mich hüten, daraus Rückschlüsse für den Rest der Staffel zu ziehen. Immerhin habe ich genau die gleichen Worte auch schon bei "Gedenken" und "Die Stargazer" verwendet – und wir wissen alle, wie das ausgegangen ist. Noch einmal gehe ich ihnen nicht auf den Leim.

Aber ja, von "Die nächste Generation" war ich jedenfalls mal durchaus angetan. Grundsätzlich kam hier aus mehreren Gründen gleich um einiges mehr "Star Trek" und insbesondere "The Next Generation"-Gefühl auf, als bei den ersten beiden Staffeln. Einerseits natürlich, da hier neben Picard gleich von vornherein mit Will Riker und Beverly Crusher zwei weitere Veteranen von TNG mit dabei sind (weitere werden ja bekanntermaßen noch folgen). Aber auch das Intro mit der blauen Schrift, die Titeleinblendung und so weiter verströmten echtes TNG-Feeling. Und auch die Musik trug viel dazu bei; zu der kommen wir aber gleich nochmal separat. Doch es sind nicht nur solche Oberflächlichkeiten, sondern liegt vor allem auch an den Figuren, und hier nicht zuletzt Jean-Luc Picard selbst. Dieser ist hier – endlich – nicht mehr die von Schuldgefühlen zerfressene oder (auf einmal) unter einem Kindheitstrauma leidende Person der ersten beiden Staffeln, sondern wieder so, wie wir ihn aus der Serie und den Filmen kennen: Selbstsicher, voller Tatendrang, und vom Gedanken beseelt, Gutes zu tun, und anderen zu helfen. Willkommen zurück, Jean-Luc, ich habe dich wirklich vermisst! Generell hatte es mir der Ton von "Die nächste Generation" durchaus angetan. Es ist nicht mehr alles so düster, melancholisch bis richtiggehend bedrückt; trotz der Gefahr für Dr. Crusher vermittelte "Die nächste Generation" ein durchaus beschwingtes Gefühl, und bot auch einiges an Humor. Und nicht zuletzt das lockere, gut gelaunte Zusammenspiel zwischen Patrick Stewart und Jonathan Frakes trug ungemein viel zum Gelingen – und Unterhaltungswert – der Folge bei. Die beiden vermitteln die Kameraderie und Freundschaft ihrer beiden Figuren – die sich wohl durchaus auch im echten Leben widerspiegelt – ausgezeichnet.

Episodenbild (c) Amazon Und dann ist da noch, wie zuvor schon kurz erwähnt, die Musik. In den ersten beiden Staffeln war ich von dieser – wie auch bei "Discovery" – nicht wirklich begeistert, ließ sie es doch abseits der bekannten Themen an eingängigen Motiven vermissen, und hatte damit eher was von austauschbarem Fahrstuhlgedudel. Jeff Russo konnte für mich jedenfalls nie an seine (TV-)Vorgänger – Dennis McCarthy, Jay Chattaway, Ron Jones usw. –anknüpfen. Nami Melumad hatte es da in meinen Ohren bei "Prodigy" und "Strange New World" schon weitaus besser gemacht. Insofern war ich im Vorfeld heilfroh darüber, als ich las, dass man Russo für die dritte und letzte "Picard"-Staffel ersetzen würde – wobei ich zugegebenermaßen mit Stephen Bartons bisherigem Werk keine bewussten Anknüpfungspunkte hätte. Seine Arbeit für "Die nächste Generation" hat mich aber voll und ganz überzeugt. Fest in der Tradition von Jerry Goldsmith und James Horner verankert, zitiert er oft und viel insbesondere von Goldsmiths Arbeit für "Der erste Kontakt", fügt aber auch eigene Kompositionen hinzu, die sich perfekt in die Klangkulisse einfügen. Lediglich ein Fauxpas schien ihm dabei zu unterlaufen: Als Jean-Luc die ressikanische Flöte in die Hand nimmt, zitiert er nicht etwa Jay Chattaways gefühlvolle Musik aus "Das zweite Leben", sondern vielmehr das Liebesthema aus "Der Aufstand". Davon abgesehen fand ich seine Musik aber einfach nur großartig.

Jedoch: Auch ganz unabhängig von meiner Skepsis im Hinblick auf die weitere Staffel (die meiner Enttäuschung im Verlauf der ersten beiden Seasons zuzuschreiben ist), gab es auch schon bei "Die nächste Generation" einzelne Aspekte, die mich weniger überzeugt haben, und teilweise auch ein bisschen mit Sorge erfüllten. Hier ist zuerst einmal zu nennen, dass die Föderation hier scheinbar wieder einmal die Bösen sind – ein Aspekt, der sich durch "Picard" zieht, und für mich mit der von Roddenberry mit "Star Trek" angestrebten Utopie nicht wirklich vereinbar ist. Klar gab es auch früher immer wieder schwarze Schafe, aber die waren eben immer die Ausnahme, und nicht die Regel. Das stellte sich zuletzt bei "Picard" anders dar – und die dritte Staffel scheint diesem Trend (leider) zu folgen. Generell finde ich das Konzept, dass unsere Helden als unabhängige, abtrünnige Agenten auftreten müssen, in Verbindung mit dem Motto "Vertrauen Sie niemandem!", mittlerweile doch ziemlich abgedroschen. Apropos "Vertrauen Sie niemandem": Angesichts dieser Warnung ergab es keinen Sinn, dass Beverly in ihrer Nachricht an Picard einen Code verwendet hat, den er selbst nicht entschlüsseln konnte. Immerhin ist Will Riker ja trotz allem auch Teil der Sternenflotte, vor der sie ihn warnt. Was, wenn er sich nicht an Riker gewandt hätte? Dann wäre er zu den falschen Koordinaten geflogen. Weil wir grad bei Jean-Luc und Will sind: So unterhaltsam ihr Geplänkel in weiterer Folge auch war, aber der Vermittlung des Ernstes der Lage bzw. der Dringlichkeit der Mission war es nicht wirklich förderlich. Wie generell zu befürchten ist, dass auch hier wieder zugunsten des aktuellen Streaming-Modells eine Story die sich auch gut und gerne in einem Film hätte erzählen lassen auf zu viele Episoden/Stunden gestreckt wird. Vor allem aber störte ich mich am dramaturgisch ungemein bequemen Timing rund um Raffis Mission: Dass die just in der Sekunde eintrifft und zu warnen versucht, wo der Anschlag erfolgt, war mir dann doch zu übertrieben.

Abschließend noch ein paar Prognosen – wer sich von "Picard" lieber überraschen lassen will, sollte für den Fall, dass ich mit diesen recht haben sollte, erst beim Fazit weiterlesen!

Episodenbild (c) AmazonZuerst einmal: Im Hinblick auf die Identität des Vaters von Jack Crusher sind wir uns eh alle einig, oder? Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen, und behaupten, dass dieser der Hauptgrund dafür war, dass Beverly sich zurückzog und den Kontakt mit ihren früheren Freunden abbrach. Wäre es – in Anbetracht ihres doch schon fortgeschrittenen Alters – möglich, dass bei seiner "Schöpfung" nicht alles den medizinischen Regeln der Föderation entsprach? Und ist vielleicht genau das der Grund, warum die Fremden nach Beverly suchen? Wir werden es sehen. Vor allem aber bin ich mir sehr sicher, dass Patrick Stewarts letzte Interview-Aussagen, dass er sich durchaus eine weitere Rückkehr vorstellen könnten, eine Nebelgranate sind, und Jean-Luc Picard am Ende der Staffel/Serie nun doch endgültig das Zeitliche segnen wird. Will Riker wird bei seiner Rede am Frontier's Day seinem alten Freund und Weggefährten gedenken. Die letzte Einstellung ist dann Laris, die auf Chaltok IV an der Bar sitzt, und alleine – mit einem für Picard reservierten leeren Stuhl neben ihr – in den Sonnenuntergang blickt. Was letzteres betrifft, wäre ich echt bereit, eine Flasche Chateau Picard Jahrgang 2386 zu verwetten – hätte ich sie nicht gestern schon ausgetrunken ;-).

Fazit: Vom Auftakt der dritten "Picard"-Staffel war ich ziemlich angetan – allerdings galt dies auch schon für "Gedenken" und "Die Stargazer", und wo das schließlich hinführte, ist ja hinlänglich bekannt. Insofern halte ich meine Euphorie noch bewusst im Zaum. Aber ja, trotz einzelner Schönheitsfehler – wie das mit dem Hellbird-Code, aber auch das gar dramaturgisch bequeme Timing bei Raffis Mission – empfand ich "Die nächste Generation" in vielerlei Hinsicht als Schritt in die richtige Richtung. Angefangen bei dem aus meiner Sicht noch einmal stärkeren nostalgischen Gefühl, der grandiosen Effekt, dem doch etwas beschwingteren Ton, der Kurskorrektur im Hinblick auf Picards Persönlichkeit, und insbesondere dem wunderbaren, amüsanten Zusammenspiel zwischen Patrick Stewart und Jonathan Frakes. Wie gesagt, als (zweimal) gebranntes Kind ich bleibe skeptisch; aber wenn es diesmal im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln tatsächlich gelingen sollte, den Kurs zu halten, und sich dann auch noch der Rest der TNG-Crew anschließt, könnte es der dritten "Picard"-Staffel im Gegensatz zu den ersten beiden doch noch gelingen, sich als würdige Fortsetzung der Serie und Filme zu erweisen – und somit auch einen deutlich gelungeneren Schlusspunkt zu setzen, als dies bei und mit "Nemesis" der Fall war.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Amazon Prime/Paramount+)







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