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Tödliche Safari Drucken E-Mail
Diesmal lädt Mr. Owen in die Savanne Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 19 Dezember 2022
 
Advent-SPECiAL

 
Tödliche Safari
Originaltitel: Ten Little Indians
Produktionsland/jahr: USA 1989
Bewertung:
Studio/Verleih: Breton Film Productions/Cannon Film Distributors
Regie: Alan Birkinshaw
Produzenten: Harry Alan Towers, Avi Lerner & Michael Hartman
Drehbuch: Jackson Hunsicker & Gerry O'Hara, nach dem Roman von Agatha Christie
Filmmusik: George S. Clinton
Kamera: Arthur Lavis
Schnitt: Penelope Shaw
Genre: Krimi/Thriller
Video-Premiere Deutschland: März 1990
Kinostart USA: November 1989
Laufzeit: 100 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: DVD
Mit: Donald Pleasence, Brenda Vaccaro, Frank Stallone, Herbert Lom, Sarah Maur Thorp, Warren Berlinger, Yehuda Efroni, Neil McCarthy, Moira Lister, Paul L. Smith u.a.


Kurzinhalt: Zehn Fremde werden von Mr. Owen dazu eingeladen, auf Safari in Afrika zu gehen. Nachdem sie über eine Hängebrücke zum Camp gehen, wird diese gekappt. Umgeben von Klippen und wilden Tieren, stecken sie nun im Lager fest. Nach dem Abendessen werden sie von Mr. Owen – über eine Schallplatte – schlimmer Verbrechen bezichtigt. Kurz darauf ist der erste von ihnen tot. Die anderen müssen sich mit ihrer scheinbar hoffnungslosen Situation abfinden: Offenbar lauert da draußen irgendwo Mr. Owen auf sie, der – passend zum Kinderreim - vor hat, einen nach dem anderen von ihnen zu ermorden, und sie so für ihre Taten bezahlen zu lassen. Oder ist der unbekannte Mr. Owen gar einer von ihnen?!

Review: Szenenbild. Nach "Tödlicher Irrtum" machte sich die – zu diesem Zeitpunkt in ihren letzten Atemzügen befindliche – Cannon-Group auf, um eine weitere Agatha Christie-Vorlage zu verfilmen. Der Unterschied: Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits drei anderen Varianten gegeben (von denen zwei ebenfalls von Harry Alan Towers produziert wurden). Um sich von diesen abzugrenzen, wechselte man auch hier die Location. Auf die – der Vorlage entnommene – Insel ("Das letzte Wochenende"), den Berggipfel in den Alpen ("Da waren's nur noch neun") und das Wüstenhotel ("Ein Unbekannter rechnet ab") folgt hier also nun die afrikanische Savanne. Und ich muss gestehen: Dieser Tapetenwechsel hatte für mich definitiv seinen Reiz, und insgesamt hat mir der hier gewählte Ansatz trotz aller Probleme (so ist die Gefahr mit den Wildtieren doch etwas vage; zudem drängt sich die Frage auf, warum die zehn Gäste im Camp vor diesen sicher sein sollen) besser gefallen als jener aus "Ein Unbekannter rechnet ab". Wie es generell ein interessanter Ansatz ist, da die anderen drei Filme ja in erster Linie auf ein Gebäude/Anwesen begrenzt waren, während sich die Handlung hier nun quasi unter freiem Himmel abspielt (wenn auch natürlich mit Zelten als Unterschlupf).

Die Besetzung kann sich ebenfalls sehen lassen, wobei natürlich insbesondere Donald Pleasence (der in den 80ern ja generell Auftritten in B-Filmen – nicht selten auch bei Cannon – alles andere als abgeneigt war), Brenda Vaccaro und Herbert Lom (diesmal in einer anderen Rolle als noch bei "Ein Unbekannter rechnet ab") hervorstechen. Demgegenüber kann man sich bei Paul L. Smith (der Bud Spencer in einzelnen Einstellungen zum Verwechseln ähnlich sieht) und Frank Stallone (hier erklärt es sich ja eigentlich von selbst) des Eindrucks nicht erwehren, dass die jeweils die zweite Wahl waren, da man die bekannteren Darsteller nicht bekommen (oder aber sich nicht leisten) konnte. Und tatsächlich muss ich leider gerade auch Frank Stallone eher zu den Schwächen des Films zählen; schon seinen Bruder würde man wohl kaum zu den besten Schauspielern aller Zeiten zählen, Frank ist hier leider noch einmal deutlich darunter einzuschätzen. Zumindest, wenn man nach seiner Leistung hier geht. Demgegenüber steht Sarah Maur Thorp, die mir bislang gänzlich unbekannt war (zwar habe ich "River of Death", wo sie ebenfalls mitspielt, gesehen, dort hat sie bei mir aber offensichtlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen), und die zwar keine nennenswerte Karriere vorweisen kann, hier jedoch mit einer guten Performance besticht (wenn sie auch natürlich an die großen Kaliber Lom, Vaccaro und Pleasence nicht herankommt). Wo "Tödliche Safari" in meinen Augen ebenfalls deutlich besser ist als "Ein Unbekannter rechnet ab", sind die Geständnisse der Beschuldigten, denen man sich hier deutlich ausführlicher widmet als dort. Eben diese Momente zählen definitiv zu den besten des Films, wobei ich insbesondere jenes des Generals hervorheben würde. Aber auch Veras Geschichte bleibt in Erinnerung. Und dass man den Stoff mit der Erwähnung einer lesbischen Beziehung – obwohl man das historische Setting beibehielt – ein bisschen modernisierte, fand ich ebenfalls positiv.

Szenenbild. Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: All diese Pluspunkte bedeuten nicht, dass es "Tödliche Safari" mit den besten Adaptionen der Vorlage aufnehmen könnte. So leidet auch sie wieder darunter, dass man statt des Romans vielmehr dem – im direkten Vergleich doch etwas verwässerten – Theaterstück folgt. Zudem ergeben sich, so nett und exotisch das Setting auch sein mag, wie zuvor erwähnt daraus definitiv ein paar Plausibilitätsprobleme. Die Chemie zwischen Thorp und Stallone stimmt zudem leider nur bedingt. Wie die schauspielerischen Leistungen generell etwas durchwachsen waren. Und das Ende war in früheren Filmen auch schon mal besser umgesetzt. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber dort war eine bestimmte Kooperation eine ganz bewusste Entscheidung; hier schien es hingegen vielmehr zufällig zu passieren. Und generell, so gut die Leistung des Mörders/der Mörderin bei der Auflösung auch sein mag, aber an die beiden "Vorgänger" kam "Tödliche Safari" hier leider nicht ganz heran. Insgesamt war das in meinen Augen aber eine durchaus solide Umsetzung der Vorlage, und "Ein Unbekannter rechnet ab" sogar knapp überlegen.

Fazit: Die Einschätzung, dass "Tödliche Safari" von den vier Kino-Adaptionen von "Und dann gab's keines mehr" die Schwächste wäre, kann ich so nicht teilen. So hatte das exotische Setting hier für mich deutlich mehr Reiz, als das Wüstenhotel in "Ein Unbekannter rechnet ab". Vor allem aber: Während man dort den Figuren kaum Platz einräumte, stehen sie – inklusive ihrer Verbrechen – hier im Mittelpunkt. Vor allem die diversen Geständnis-Szenen fand ich teilweise wirklich stark. Und auch die Besetzung fand ich größtenteils echt lässig. Demgegenüber steht Frank Stallone, der – vorsichtig ausgedrückt – jetzt nicht unbedingt der beste Schauspieler zu sein scheint (aber vielleicht hat er bei "Tödliche Safari" auch einfach nur ein paar schlechte Tage erwischt), einige logische Ungereimtheiten, das vom Konzept her (ähnlich wie bei "Da waren's nur noch neun) nicht 100%ig überzeugende Setting, sowie die neuerliche Wahl des Theaterstücks als Vorlage (statt des ursprünglichen Romans). An "Das letzte Wochenende" und "Da waren's nur noch neun" mag die Cannon-Variante zwar nicht rankommen (von der TV-Miniserie "Und dann gab's keines mehr" ganz zu schweigen). Insgesamt fand ich sie aber – obwohl es die mittlerweile vierte Variation einer mir zu diesem Zeitpunkt schon wohlbekannten Geschichte war – durchaus launig und unterhaltsam.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1989 Cannon Film Distributors)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2022





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