Originaltitel: Narkina 5 Episodennummer: 1x08 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 26. Oktober 2022 Drehbuch: Beau Willimon Regie: Toby Haynes Besetzung:
Diego Luna als Cassian Andor,
Kyle Soller als Syril Karn,
Denise Gough als Dedra Meero,
Genevieve O'Reilly als Mon Mothma,
Andy Serkis als Kino Loy,
Stellan Skarsgård als Luthen Rael,
Malcolm Sinclair als Colonel Yularen,
Joplin Sibtain als Brasso,
Fiona Shaw als Maarva Andor,
Adria Arjona als Bix Caleen,
Forest Whitaker als Saw Gerrera u.a.
Kurzinhalt:
Nach seiner Verhaftung auf dem Vergnügungsplaneten Niamos wurde Cassian Andor zu sechs Jahren Haft verurteilt. Um diese abzuleisten, wird er ins Arbeitslager Narkina 5 gebracht. Ein ausgeklügeltes System, welches den Gefangenen über den Boden elektrische Schläge verpasst, sorgt dafür, dass dieses zu den sichersten des Imperiums gehört. Zusammen mit seiner Arbeitsgruppe muss Cassian alles daran setzen, die Produktivität zu erhöhen – weniger zum Wohl des Imperiums, als zum Wohl von sich selbst und seiner Gruppe. Währenddessen wird Dedra Meero auf Syril Karns Anfragen im Hinblick auf Andor aufmerksam gemacht, und zitiert den in Ungnade gefallenen Sicherheitsoffizier zu sich. Von ihm erfährt sie einige wesentliche Details, die im offiziellen Bericht über den Vorfall auf Fennix gefehlt haben. So wird sie auch darauf aufmerksam, dass Bix Caleen eine gute Freundin – und potentielle Komplizin – von Cassian war, weshalb sie diese zur Fahndung ausschreiben lässt…
Review:
Die mittleren Teile der Drei-Episoden-Trilogien, nach denen "Andor" aufgebaut ist, erweisen sich zunehmend als die Problemzone der Serie. Auch "Narkina 5" bot leider, trotz einiger interessanter Entwicklungen, einzelner starker Momente, sowie der coolen Cameo (dazu gleich), einfach zu wenig, um durchgängig unterhaltsam zu sein. Was schade ist, weil es auch hier wieder durchaus gelungene und interessante Ansätze gibt, wie z.B. rund um das Straflager, in dem sich Cassian wiederfindet, welches konzeptionell (bis auf den mir nicht einleuchtenden Punkt, warum der "rote" Boden die Gefangenen gleich umbringt, anstatt sie so wie sonst auch üblich nur außer Gefecht zu setzen; das schien mir eine unnötige Verschwendung von "Arbeitsmitteln" zu sein) spannend – und perfide – ausgearbeitet, und baute im Verlauf der Folge ein Gefühl der Trost- und Hoffnungslosigkeit auf, welches uns Cassians eigene Emotionen nachempfinden lässt. Was mir allerdings nicht einleuchtete ist, warum das Imperium das Strafmaß von Verurteilten aufgrund der Aktionen der Rebellen verlängern sollte. Es soll wohl die Willkür des Imperiums zeigen – hat mich aber leider nicht wirklich überzeugt.
In anderen Handlungssträngen zeigt sich das zuvor insbesondere bei diesen Zwischenfolgen gezeigte Problem der Wiederholung, ohne neues beizutragen. Dies gilt insbesondere für den Mon Mothma-Handlungsstrang, die hier im Wesentlichen das gleiche Gespräch mit ihrem Vertrauten nochmal führt, wie schon in der Folge zuvor (wenn auch nicht mehr so ausführlich). Warum man das nicht gleich in einen Dialog zusammenlegen hätte können, lässt sich echt nur damit erklären, dass die Figur auch hier nochmal auftreten sollte, bzw. man den Zuschauer daran erinnern wollte, dass da ja noch was war. Demgegenüber geht bei den Ermittlungen des ISB zumindest ein bisschen was weiter, angefangen beim Treffen zwischen Dedra und Syril, über die Ankunft auf Fennix, bis hin zur Gefangennahme von Bix, die dann auch eine ganz interessante Ausgangssituation für die nächste Episode schafft. Eine der besten Szenen der Folge gab es kurz davor, als Bix versucht, mit Luthen Rael in Kontakt zu treten, dieser jedoch von seiner Mitstreiterin dazu überredet wird, das Signal abzudrehen, da das damit verbundene Risiko einfach zu groß sei. Ganz nett fand ich zudem das Wiedersehen zwischen Val und ihrer Freundin Cinta. Dort gab es mit der netten Überblendung von einer zur anderen auch einen inszenatorisch hervorstechenden Moment der Episode. Generell zählen sowohl Inszenierung als auch Produktionsqualität – bei dieser Folge ist diesbezüglich insbesondere das Design des Arbeitslagers zu nennen – nach wie vor zu den großen Stärken der Serie. Letztendlich ist das einzig echte Highlight von "Narkina 5" aber der kurze Gastauftritt von Forest Whitaker als Saw Gerrera, mit dem sich Luthen hier zum Ende hin trifft. Und das war für wieder rund 50 Minuten (ohne Abspann) halt schon recht (und zu) wenig.
Fazit:
"Narkina 5" ist eine weitere klassische Zwischenfolge, bei der sich die wirklich notwendigen und/oder starken Momente leider an einer Hand abzählen lassen. Von diesen abgesehen wird in erster Linie Laufzeit geschunden, wiederholt bzw. verfestigt. Darüber hinaus muss ich gestehen, dass im Hinblick auf das Arbeitslager für mich nicht alles 100%ig Sinn ergeben wollte (wie z.B., warum man Gefangene, die aus ihrer Zelle treten, gleich umbringen und sich damit ihrer Arbeitsleistung berauben sollte). Davon abgesehen fand ich diesen Einblick in das Straflager aber durchaus interessant (und natürlich auch erschreckend). Über jeden Zweifel erhaben ist auch weiterhin die gesamte Produktionsqualität. Zudem konnten einzelne Entwicklung und/oder Momente durchaus gefallen. Letztendlich stach für mich aber nur der nette kurze Gastauftritt von Saw Gerrera, mit dem man auch wieder den Prequel-Gedanken von "Andor" im Hinblick auf "Rogue One" verstärkt, so richtig positiv hervor. In jedem Fall bin ich jetzt aber auf den Abschluss der dritten "Trilogie" gespannt; weil im Gegensatz zu den ersten beiden kann ich aktuell noch nicht wirklich abschätzen, worauf das eigentlich hinausläuft.