Originaltitel: Natural Born Grendlers Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung US: 28. Mai 1995 Erstausstrahlung D: 03. Dezember 1995 Drehbuch: Jennifer Flackett & P.K. Simonds Regie: Michael Grossman Besetzung:
Debrah Farentino als Devon Adair,
Clancy Brown als John Danziger,
Sullivan Walker als Yale,
Jessica Steen als Dr. Julia Heller,
Rebecca Gayheart als Bess Martin,
John Gegenhuber als Morgan Martin,
Joey Zimmerman als Ulysses Adair,
J. Madison Wright als True Danziger,
Antonio Sabato Jr. als Alonzo Solace,
Tierre Turner als Zero,
Walter Norman als Walman,
Marcia Magus als Magus,
Rockmond Dunbar als Baines,
Jeff L. Deist als Grendler #1 u.a.
Kurzinhalt:
Alonzo leidet zunehmend unter Depressionen. Es belastet ihn, aufgrund seines verletzten Beins ständig nur herumliegen zu können. Darüber hinaus fehlt ihm das Fliegen. Und nicht zuletzt ist er es nicht gewohnt, so lange an einem Stück "wach" zu sein – werden Piloten wie er doch üblicherweise nur für die Flüge aufgeweckt, und verbringen die restliche Zeit in Tiefschlafkammern. Eines Tages kann er dann schließlich nicht mehr, und fährt mit einem Buggy los, um sich von der nächsten Klippe zu stürzen. Doch die Terrians haben seine Verzweiflung in seinen Träumen gefühlt – und halten ihn davon ab. Währenddessen freundet sich Bess Martin mit einem Grendler an, und beginnt, mit ihm Tauschhandel zu betreiben. Nachdem der erste, dringende Bedarf an Lebensmitteln gedeckt ist, sichert sie für die Kolonie u.a. eine Drohne – die sich jedoch als nicht funktionstüchtig erweist. Ihr Mann Morgan stiftet sie dann allerdings zunehmend dazu an, in erster Linie an sie beide zu denken…
Review:
Der deutsche Titel bezieht sich offensichtlich auf Alonzo, wobei ich schon sagen muss, den Titel ziemlich daneben zu finden. Weil dieser leidet unter schweren Depressionen, die ihn schließlich sogar zu einem Selbstmordversuch treiben. Das als "dreht durch" zu betiteln, geht eigentlich gar nicht. Davon abgesehen hat mich sein Handlungsstrang aber grundsätzlich durchaus angesprochen. Ich fand auch die Gründe für seine Depression nachvollziehbar, und dabei insbesondere die Offenbarung spannend, dass er quasi über 100 Jahre alt ist, da Piloten immer wieder aus der Stasis geholt werden, um eben diesen Job zu erledigen, und danach wieder in die Kälteschlafkammer zurückkehren. Einzig seine Anmerkung, er wäre noch nie so lang an einem Stück wach geworden, verwirrte mich insofern, als er ja davor auch normal aufgewachsen sein müsste. Diesen Beisatz fand ich somit etwas irritierend. Davon abgesehen war das aber eine nette, interessante Offenbarung – die man dann auch mit seinem Traum, wo er eine alte Freundin zuerst so sieht, wie er sie damals kannte, und dann, wie er sie sich nun im Alter vorstellt, nochmal auf anschauliche Art und Weise verdeutlichte.
Mir gefiel auch der Gedanke, dass die Terrians, die zu ihm aufgrund der Träume eine starke Bindung verspüren, eingreifen, um ihn zu retten, und wie er sich am Ende dafür bedankt. Etwas seltsam allerdings, dass nicht, wie man angesichts des Schwerpunkts meinen sollte, nicht Alonzo selbst, sondern vielmehr Yale, die Voice Over-Kommentare der Folge liefert – wobei er irgendwie nicht wirklich viel zu sagen hat. Und die schauspielerische Leistung von Antonio Sabato Jr. hat mich wie ich gestehen muss leider ebenfalls nicht 100%ig überzeugt. Davon abgesehen war dieser Handlungsstrang aber soweit "nett" (sofern das angesichts der Thematik der richtige Ausdruck dafür ist). Alles rund um Bess und die Bekanntschaft mit dem Grendler war grundsätzlich auch ok, warf jedoch bei mir die Frage nach der Kontinuität auf – immerhin hat ihr Mann Morgan erst in der letzten Folge ein recht freundschaftliches verlaufendes Treffen, welches eigentlich andeutete, dass sie nicht ganz die brutalen Monster sind, als die sie Gaal hingestellt hat. Und hier zuckt Bess auf einmal völlig aus (auch wenn Rebecca Gayheart auf entzückende und zugunsten des humoristischen Effekts bewusst übertriebene Art und Weise spielt), als sie einem Grendler gegenübersteht. Na ja. Aber auch nach diesem ersten Treffen scheint dieser Handlungsstrang in erster Linie zur humoristischen Auflockerung zu dienen, was bei mir dann doch eher nur suboptimal funktioniert hat. Erst zum Ende dreht der Handlungsstrang dann nochmal auf. Die Idee mit der Kette aus Besteck war wirklich clever; vor allem aber gefiel mir, wie Bess auf die egoistische Sichtweise ihres Mannes umschwenkt. Ich habe es erst im Review zu "Der tödliche Virus" geschrieben, und es bestätigt sich hier wieder: Da haben sich echt zwei gefunden. Wobei es mir zugegebenermaßen besser gefallen hätte, wenn man sie als nicht (von ihrem Mann) gar so leicht beeinflussbar gezeigt hätte. Dass es da draußen auch (nicht zu wenige) Menschen gibt, die in erster Linie auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, ist aber natürlich unbestreitbar – und macht die Martin-Storyline somit nur allzu realistisch. Leider.
Fazit:
Den deutschen Titel halte ich angesichts der Depressions- und Selbstmord-Thematik denkbar ungünstig gewählt. Die Episode an sich hat mich auch nur bedingt begeistert. Beim Alonzo-Plot hatten es mir in erster Linie – wieder mal – die Traumsequenzen angetan. Die Offenbarung rund um seine "Langlebigkeit" war zwar ebenfalls nett, und Ausgangspunkt für jenen Traum, wo er sich damit auseinandersetzt, dass eine frühere Liebe mittlerweile eine alte Frau ist (so sie denn überhaupt noch lebt). Die Aussage, dass er noch nie so lang an einem Stück wach gewesen wäre, hat mich aber doch etwas verwirrt; und mit der schauspielerischen Leistung von Antonio Sabato Jr. war ich leider auch nicht ganz glücklich. Die Nebenhandlung rund um Bess und ihr Tauschgeschäft mit dem Grendler dienst in erster Linie zur humoristischen Auflockerung, und erreicht dieses Ziel auch überwiegend – wenn sie auch im Mittelteil ein bisschen einschläft. Abseits der vermeintlichen Art und Weise, wie sich Bess von ihrem Gatten manipulieren lässt, war das beste an diese Storyline aber die Erkenntnis, wie gut die beiden zusammenpassen. Insgesamt war "Einer dreht durch" aber doch eher eine Füllepisode, in der sich die weltbewegenden neuen Erkenntnisse und/oder Ereignisse sehr in Grenzen hielten.