Originaltitel: Papa Episodennummer: 4x08 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 01. Juli 2022 (Netflix) Drehbuch: The Duffer Brothers Regie: The Duffer Brothers Besetzung:
Winona Ryder als Joyce Byers,
David Harbour als Jim Hopper,
Millie Bobby Brown als Eleven,
Finn Wolfhard als Mike Wheeler,
Gaten Matarazzo als Dustin Henderson,
Caleb McLaughlin als Lucas Sinclair,
Noah Schnapp als Will Byers,
Sadie Sink als Max Mayfield,
Natalia Dyer als Nancy Wheeler,
Charlie Heaton als Jonathan Byers,
Joe Keery als Steve Harrington,
Maya Hawke als Robin Buckley,
Brett Gelman als Murray Bauman,
Priah Ferguson als Erica Sinclair,
Matthew Modine als Dr. Martin Brenner,
Paul Reiser als Dr. Sam Owens,
Jamie Campbell Bower als Friendly Orderly,
Eduardo Franco als Argyle,
Joseph Quinn als Eddie Munson,
Sherman Augustus als Lt. Col. Jack Sullivan,
Martie Marie Blair als Young Eleven,
Nikola Djuricko als Yuri,
Mason Dye als Jason Carver,
Vaidotas Martinaitis als Warden Melnikov,
Amybeth McNulty als Vickie,
Nikolai Nikolaeff als Ivan,
Tristan Spohn als Two,
Tom Wlaschiha als Dmitri Antonov u.a.
Kurzinhalt:
Mike, Will und Jonathan sind auf der Suche nach dem geheimen Bunker in Nevada, in dem Eleven festgehalten wird. Doch damit sind sie nicht allein: Auch das Militär, angeführt von Lieutenant Colonel Jack Sullivan, ist auf dem Weg dorthin, um Eleven an sich zu nehmen. Im Bunker selbst hat El inzwischen ihre Blockade durchbrochen: Dadurch, dass sie die bislang verdrängte Erinnerung rund um Eins durchbrochen hat, sind ihre Kräfte stärker als jemals zuvor zurückgekehrt. Und doch ist dies Dr. Brenner noch nicht genug: Er will sie noch etwas länger im Bunker behalten, da sie aus seiner Sicht noch nicht mächtig genug ist, um sich Vecna zu stellen – auch wenn dies bedeutet, dass in der Zwischenzeit Hawkins fällt, und Els Freunde sterben. Doch Eleven denkt gar nicht daran, sich einfach so seinem Willen zu beugen. In Russland sucht man indes nach einem Weg, um aus dem Gefängnis zu entkommen – ohne dabei dem herumwütenden Demogorgon in die Fänge zu geraten. Und in Hawkins hat man erkannt, dass Vecna nur mehr ein einziger Mord fehlt, um in Hawkins ein riesiges Portal zwischen den beiden Welten zu öffnen – weshalb man einen Plan ausarbeitet, um ihn auszuschalten, noch bevor dies passiert. Doch dafür müssen sie ihn auf beiden Seiten parallel angreifen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Trotz allen Spektakels am Ende (dazu gleich) lag der – insbesondere emotionale – Höhepunkt von "Papa" bei Will und Mike. Die Serie macht nun aus Wills Gefühlen für ihn schon länger keinen Hehl; so eindeutig wie hier bei ihrer Fahrt im Wagen war es aber noch nie. Will schüttet Mike hier praktisch sein Herz aus, in einer ungemein bewegenden Szene, in der Noah Schnapp mit einer phänomenalen Performance auftrumpft (ich habe es in der Vergangenheit ja schon mehrmals erwähnt, aber: Die Casting-Abteilung von "Stranger Things" würde sich insbesondere im Hinblick auf die jungen Nachwuchstalente sie die gefunden haben sämtliche Preise verdienen, die es zu gewinnen gibt). Und doch schafft die Szene den Spagat, dass es zugleich nicht unglaubwürdig ist, dass es Mike (im Gegensatz zu Jonathan, dem hier nun wohl ein Licht aufgegangen ist) nicht schnallt – da seine Worte gerade vage – und doppeldeutig – genug sind, dass sie Mike eben auch wirklich nur auf El beziehen kann. Das hat man wirklich phantastisch gemacht.
Apropos El: Dieser gehört der zweite Höhepunkt der Episode, nämlich dann am Ende, beim Angriff von Sullivans Einheit. Wie sie am Ende dann mit Hilfe ihrer zurückgewonnenen (und noch stärkeren) Kräfte den Hubschrauber vom Himmel holt, und dieser hinter ihr herunterkracht und explodiert, zählt zu den eindrucksvollsten und spektakulärsten Momente, die uns "Stranger Things" bisher beschert hat. Hammer! Davon abgesehen war ich von diesem Handlungsstrang aber insofern ein klein wenig enttäuscht, als es mir gefallen hätte, wenn sich Dr. Brenner vollständig rehabilitiert hätte, so wie es zu Beginn der Staffel den Anschein hatte. Nicht falsch verstehen, er ist auch hier kein grundsätzlicher Bösewicht; seine Motivation ist verständlich. So bedauerlich aus seiner Sicht der Verlust von Hawkins auch wäre, hat er das größere Ganze im Auge; es geht ihm um die Rettung der Welt. Und er hält El noch nicht für bereit, um sich Vecna in den Weg zu stellen. Der Knackpunkt ist halt eben, dass sich er und Dr. Owens einig waren, dass Eleven diesmal nicht gegen ihren Willen festhalten würde. Egal aus welchen Absichten, und ob er mit seiner Befürchtung recht hat oder nicht, er nimmt Eleven das Recht, diese Entscheidung für sich zu treffen. Insofern habe ich leider auch bei seinem Tod am Ende nicht mitgefühlt. Zudem muss ich sagen: Ein bisschen ein großer Zufall war es halt schon, dass Mike & Co. aber genau zum richtigen Zeitpunkt eintreffen, um sie abholen zu können (auch wenn "Stranger Things" insgesamt ungleich besser geschrieben ist, aber wenn ich einen ähnlichen Zufall in der ersten "Picard"-Staffel stark kritisiere, muss ich es nun mal eben auch hier tun). Nicht viel getan hat sich indes in Russland. Und der Handlungsstrang in Hawkins ist zwar voller böser Vorahnungen (wobei ich, so sehr ich mir auch um Max Sorgen mache, einfach weil sie zu meinen Lieblingsfiguren gehört, in erster Linie Eddie in großer Gefahr sehe, das Staffelfinale nicht zu überleben; immerhin gab es bislang in praktisch jeder Season ein Mitglied aus der Stammbesetzung, dass daran glauben musste), aber halt auch eher noch mit Vorbereitungen auf dem großen Showdown beschäftigt, als dass sich für sich genommen schon viel getan hätte. Immerhin, mit den dortigen Vorbereitungen, und der Rettung von El, ist nun alles für ein hoffentlich hochdramatisches Finale der vierten Staffel angerichtet.
Fazit:
"Papa" trumpft in erster Linie mit zwei Höhepunkten auf. Einerseits der emotionale Moment, als Will Mike seine Liebe gesteht, ohne ihm seine Liebe zu gestehen. Und andererseits das spektakuläre Finale, wo Eleven mit Hilfe ihrer Kräfte einen Hubschrauber auf den Boden herunterzieht. Das war schon echt ein saugeiles Bild. Schade fand ich hingegen den Rückzieher im Hinblick auf den scheinbar geläuterten Dr. Brenner, der noch dazu dafür sorgte, dass ich sein Ableben doch eher mit Gleichgültigkeit zur Kenntnis nahm (so sehr man seine Motivation grundsätzlich auch verstehen mag). Und sowohl in Russland als auch in Hawkins war man in erster Linie damit beschäftigt, das hoffentlich packende und hochdramatische Finale vorzubereiten – was grundsätzlich auch sehr gut gelungen ist, aber halt zugleich bedeutete, dass hier erstmal noch nicht wirklich viel los war. Dem nun anstehenden Kampf gegen Vecna sehe ich nun aber mit mindestens so viel Sorge wie Vorfreude entgegen.