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The Orville - 3x08: Mitternachtsblau Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Hulu/Disney+

Originaltitel: Midnight Blue
Episodennummer: 3x08
Bewertung:
Internet-Release USA: 21. Juli 2022 (Hulu)
Internet-Release D: 22. Juli 2022 (VOD, OmU)
Drehbuch: Brannon Braga & André Bormanis
Regie: Jon Cassar
Hauptdarsteller: Seth MacFarlane als Captain Ed Mercer, Adrianne Palicki als Commander Kelly Grayson, Penny Johnson Jerald als Dr. Claire Finn, Scott Grimes als Lieutenant Gordon Malloy, Peter Macon als Lieutenant Commander Bortus, Jessica Szohr als Chief Security Officer Talla Keyali, J. Lee als Lieutenant John Lamarr, Mark Jackson als Isaac, Anne Winters als Ensign Charly Burke.
Gastdarsteller: Victor Garber als Admiral Halsey, Bruce Boxleitner als President Alcuzan, Kelly Hu als Admiral Ozawa, Rena Owen als Heveena, Andi Chapman als Admiral Howland, Wren T. Brown als Captain Rechik, Norm MacDonald als Yaphit, Imani Pullum als Topa, Lisa Banes als Speria Balask, Mike Henry als Dann, Jim Mahoney als Brosk, Mark Berry als Commander Kodon, Yvonne Senat Jones als Osaia, Noshir Dalal als Inquisitor, Dolly Parton als Dolly Parton, Chad L. Coleman als Klyden u.a.


Kurzinhalt: Die Orville soll zu Haveenas Kolonie fliegen. Es zählt zur Vereinbarung mit den Moclans, dass 1x im Jahr eine Überprüfung durchgeführt wird, ob man sich dort an die Abmachung – nämlich, keine weiteren weiblichen Moclans mehr hineinzuschmuggeln – hält. Topa bittet Bortus darum, mitkommen zu dürfen, ist Haveena doch ihr Idol. In ihrem gemeinsamen Gespräch weiht Haveena sie schließlich in ein Geheimnis ein: Der Untergrund wurde reaktiviert – und Topa wäre an Bord der Orville in der idealen Positionen, ihnen zu helfen. Natürlich stimmt Topa dem zu – nur um kurz darauf von der Delegation der Moclan entführt zu werden. Als Bortus und Kelly erkennen, was passiert ist, verfolgen sie mit dem Shuttle die Ionenspur bis zu einer verborgenen Einrichtung. Währenddessen stellt Captain Mercer Haveena zur Rede, die ihm daraufhin zugibt, sich nicht an die Vereinbarung gehalten zu haben. Er drängt sie dazu, vor dem Unionsrat auszusagen – nur dann könnte man eine offizielle Untersuchung im Hinblick auf Topas Entführung einleiten. Als Haveena dies ablehnt – da sie damit die Kolonie in Gefahr bringen würde – versucht Ed sie mit Hilfe eines Tricks doch noch dazu zu überreden, das Richtige zu tun, und Topa nicht den Preis für ihren Fehler bezahlen zu lassen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Hulu/Disney+ Bei "Mitternachtsblau" ist dem "Orville"-Team ein echter Clou gelungen, konnte doch Country-Legende Dolly Parton für einen (wie es scheint digital verjüngten) Gastauftritt gewonnen werden. Leider wurde das in den Sozialen Medien praktisch zeitgleich mit dem Release der Folge in den USA breitgetreten, und war somit keine Überraschung mehr für mich, dennoch war das ein sehr cooler (wenn auch vielleicht etwas zu breitgetretener; aber dazu kommen wir noch) Moment. Vorbereitet wurde er zuvor mit einer Wiederholung von ihrem größten Hit "9 to 5", sowie einer instrumentalen Interpretation von "Jolene" während dem Fest; beim Auftritt selbst wiederum gibt sie das an dieser Stelle sehr passende "Try" zum Besten. Egal ob nun überraschend oder nicht, ihr Auftritt war zweifellos ein Highlight. Umso mehr, als es nicht einfach nur aufgesetzt wirkte, sondern dieser eine wichtige Funktion in der Story hatte – geht es doch darum, Haveena umzustimmen, in dem Ed sie (in einem cleveren Schachzug) mit ihrem Idol konfrontiert (im Übrigen eine nette Spiegelung der Szenen zwischen ihr und Topa zuvor, da sie ja wiederum deren Vorbild ist).

Womit wir schon bei einem meiner Lieblingsaspekte an der Episode wären. Bislang wurde Haveena ja als relativ Heilige dargestellt. Hier nun offenbart sie jedoch (in einer Manier, die an Charlys Worte am Ende der letzten Folge erinnert, dahingehend, dass sich Lebewesen nun mal nicht in Schubladen wie "gut" und "böse" stecken lassen) einige Grauschattierungen. Schlimm genug, dass sie mit Topa versucht, ein junges Mädchen zu manipulieren und für "ihre" Zwecke auszunutzen. Aber sie dann auch noch im Stich zu lassen, nachdem die Moclan sie gefangen nehmen, war schon ziemlich kalt. Wobei, und das war das Schöne daran: So hart es auch war, so konnte ich diese Entscheidung nichtsdestotrotz grundsätzlich nachvollziehen. Da eben nicht "nur" Topas Leben auf dem Spiel steht, sondern das Schicksal der gesamten Kolonie. Die Frage nach der Moral bezieht sich in weiterer Folge jedoch nicht nur auf individuelle Taten (wie eben Haveena), sondern auch Organisationen, bzw. das große Ganze. Wie weit kann die Union aus Furcht vor einem Angriff der Kaylon ihre Prinzipien verraten, um den Moclan entgegenzukommen? Und auch hier wieder: Das ist keine einfache Entscheidung, es gibt kein definitiv richtig oder falsch. Weil im schlimmsten Fall verlassen die Moclan die Union, und diese wird von den Kaylon überrannt, und alle Lebewesen ausgelöscht. Toten helfen moralische Prinzipien nämlich genau gar nichts. Und so erfüllt mich, so moralisch richtig die auch unbestritten ist, die Entscheidung der Union am Ende, die Moclan quasi hinauszuwerfen, durchaus mit Sorge. Für mich scheint jedenfalls alles auf ein großes Staffelfinale rund um einen Angriff der Kaylon hinauszulaufen, dem sich die Union nun nicht nur ohne die Krill, sondern auch ohne die Moclan wird stellen müssen.

Episodenbild (c) Hulu/Disney+ Apropos hinauslaufen: Im Gegensatz zu Charly, wo es für mich von Beginn an offensichtlich war, dass es auf eine Szene hinauslaufen würde, in der sie Isaac gegenüber ihren Fehler eingesteht, hatte ich bei Klyden nicht mit einem entsprechenden "redemption arc" gerechnet. Zwar ist es letztendlich nur konsequent, und passt die Aussage, dass wir uns alle ändern und über unsere schlechteren Eigenschaften (egal, wie lange wir sie uns nun schon antrainiert haben) hinwegkommen können, und es nie zu spät ist, sich zu bessern, zum hoffnungsvollen Grundton der Serie, trotzdem muss ich sagen: Das habe ich nicht kommen sehen. Umso erfreuter war ich hier nun, als er am Ende die Krankenstation betritt, um Topa zu besuchen, und sich bei ihr zu entschuldigen. Schon allein, dass er gleich sagte May I speak with her war wunderbar. Aber auch danach fand er in meinen Augen genau die richtigen Worte – insbesondere auch, wenn er Topa widerspricht und meint, nein, es sei nicht ok, weil das was er getan hat eigentlich unverzeihlich ist. In jedem Fall war das für mich ein ungemein emotionaler Moment, der mir doch tatsächlich Tränen in die Augen getrieben hat.

Was aus Sicht der Episode auch insofern gut war, als ich ihr ansonsten einen halben Punkt weniger und damit doch "nur" eine solide Wertung hätte angedeihen lassen. Denn trotz aller Stärken, optimal war "Mitternachtsblau" nicht. Denn wo man bislang die größere Freiheit, die ihnen der Wechsel zu Hulu im Hinblick auf die Laufzeit gab, größtenteils zu nutzen wusste (vielleicht mit Ausnahme des Staffelauftakts), hat man es diesmal aus meiner Sicht leider doch deutlich übertrieben. Das Problem ist dabei nicht, dass sie lang ist – mit 86 Minuten bewegen wir uns auf dem Niveau kürzerer Spielfilme – sondern, dass sie zu lang ist. Einige Szenen wirken von vornherein eher überflüssig (wie z.B. alles rund um Topas Crush auf Malloy – was mich generell nicht wirklich überzeugt hat; wo ich schon dabei bin, auch die kurz angedeutete potentielle Anziehung zwischen Kelly und Bortus kam für mich irgendwie völlig aus dem Nichts), andere gehen länger, als dies notwendig gewesen wäre. Und ja, das schließt z.B. eben auch die ansonsten wirklich coole Cameo von Dolly Parton mit ein. Das hätte sich einfach wesentlich effizienter auch rüberbringen lassen. "Mitternachtsblau" ist leider voll von solchen Momenten, wo man sich einfach zu viel Zeit lässt, und damit Tempo (und Dramatik) verliert. Was halt auch wieder mal beweist, dass bestimmte kreative Einschränkungen (durch Budgets, eine vorgeschriebene Laufzeit usw.) nicht immer etwas schlechtes sein müssen. Und: So sehr ich Seth MacFarlanes Anspruch auch verstehe, quasi zehn kurze Spielfilme zu liefern, und deshalb auch ein entsprechendes Spektakel zu liefern, aber auch alles rund um den Angriff auf die Einrichtung war teilweise unnötig lang, und die Flucht durch den Canyon wirkte generell aufgesetzt (Wieso tarnen sich die nicht? Warum reagieren die Jäger nachdem man sie "überflogen" hat nicht mit dem gleichen Manöver, sondern fliegen – obwohl ihre Beute ja nun eigentlich hinter ihnen ist – weiterhin geradeaus, und lassen sich abschießen?). Das geriet die Action leider zum Selbstzweck. Das hat "The Orville" in der Vergangenheit zumeist besser gemacht.

Fazit: Episodenbild (c) Hulu/Disney+ "Mitternachtsblau" ist quasi die Fortsetzung von "Zuflucht", und konnte mir vor allem inhaltlich grundsätzlich sehr gut gefallen. Mir gefällt, wie hier sowohl Haveena als in weiterer Folge auch die gesamte Union vor schwierigen moralischen Fragen stehen. Weitere Pluspunkte sammelt die Episode für den Gastauftritt von Dolly Parton, die wieder einmal wunderbare Musik von Joel McNeely, sowie die sehr emotionale Szene rund um Klydens Entschuldigung an Topa. Leider aber hat man die größeren Freiheiten im Hinblick auf die Laufzeit diesmal doch etwas zu hemmungslos ausgenutzt, und verliert sich teilweise in unnötigen – oder unnötig langen – Szenen. Unter anderem (wenn auch bei weitem nicht nur) rund um die Rettungsaktion von Bortus und Kelly hätte man einiges kürzen können, ohne – für mich – wesentliches zu verlieren. Und nicht zuletzt die Verfolgungsjagd wirkte doch etwas aufgesetzt, so als wolle man dem Zuschauer unbedingt noch ein Spektakel liefern. Was "Mitternachtsblau" in meinen Augen absolut nicht nötig gehabt hätte.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Hulu/Disney+)







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