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Ms. Marvel - 1x01: Avengercon Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Generation Why
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 08. Juni 2022
Drehbuch: Bisha K. Ali
Regie: Adil El Arbi & Bilall Fallah
Besetzung: Iman Vellani als Kamala Khan, Matt Lintz als Bruno, Zenobia Shroff als Muneeba, Mohan Kapur als Yusuf, Saagar Shaikh als Aamir, Yasmeen Fletcher als Nakia, Arian Moayed als Agent Cleary, Alysia Reiner als Agent Deever, Laurel Marsden als Zoe, Jordan Firstman als Mr. Wilson, Azhar Usman als Najaf, Anjali Bhimani als Auntie Ruby, Sophia Mahmud als Auntie Zara, Randy Havens als Driving Instructor u.a.

Kurzinhalt: Die sechzehnjährige High School-Schülerin Kamala Khan ist ein riesiger Fan der Avengers, insbesondere von Captain Marvel. Eben deshalb freut sie sich schon so auf die AvengerCon, die erste Fan-Veranstaltung dieser Art, die sie zusammen mit ihrem besten Freund Bruno unbedingt besuchen will. Dort wollen die beiden am Kostümwettbewerb teilnehmen, wobei Kamala selbstverständlich ihrem großen Idol Carol Danvers Tribut zollen will. Als sie jedoch durch die Fahrprüfung fällt, droht der Traum zu platzen. Bruno schlägt daraufhin vor, ihre – sehr strenge und konservative – Eltern darum zu bitten, sie zur Con zu bringen, doch wie Kamala im Vorfeld schon befürchtete, verläuft dieses Gespräch im Sande. Doch so leicht lässt sie sich von ihrem Traum nicht abbringen: Sie schmiedet einen Plan, mit dem es gelingen soll, sich aus dem Haus zu schleichen, und mit dem Fahrrad den Bus zur Convention abzufangen. Und obwohl dann letztendlich nichts so abläuft, wie Kamala das geplant hatte, gelingt es ihnen doch noch irgendwie, rechtzeitig bei der AvengerCon einzutreffen. Als sie vor dem Cosplay-Wettbewerb dann einen Armreif – ein altes Familienerbstück – anlegt, verleiht ihr dieser übernatürliche Kräfte…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Die jüngste Marvel-Serie schickt sich an, eine Zielgruppe zu erschließen, die vom MCU bislang jetzt nicht wirklich direkt angesprochen wurde: Teenagerinnen. Denn für Jungs gibt es zwar mit Peter Parker schon länger eine Identifikationsfigur, Mädchen schauten bislang jedoch (vielleicht mit Ausnahme von Kate Bishop in "Hawkeye") doch eher durch die Finger. Mehr noch: Denn Kamala Khan ist eine muslimische Teenagerin mit pakistanischen Wurzeln – und deckt damit eben nicht nur mit ihrem Geschlecht, sondern auch ihrer Herkunft eine bislang kaum repräsentierte Gruppe ab. An einer Stelle sagt sie es zu ihrem besten Freund (und vielleicht ja noch mehr?) Bruno selbst, als sie ernüchternd festhält "It's not really the brown girls from Jersey City who save the world." – und sich Marvel damit durchaus in Selbstkritik übt, in der ersten Folge jener Serie, die eben diese Scharte auswetzen will. Letztendlich ist sie aber, unabhängig von ihrer Herkunft, einfach eine normale Teenagerin mit entsprechenden Problemen: Unsicher ob ihres eigenen Platzes in der Welt, an der Schule von beliebteren Konkurrentinnen bestenfalls belächelt und schlimmstenfalls gemobbt, und mit strengen, konservativen Eltern versehen, die ihren Schutz vor allem anderen stellen, und deren fixe Ideen darüber, wie ihre Tochter sein und leben soll, mit ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen nicht wirklich kompatibel sind.

Erschwerend kommt hinzu, dass sie ihre Interessen nicht teilen, und dementsprechend auch nicht nachvollziehen können, warum Kamala all dies so wichtig ist. Nun denke und vor allem hoffe ich, dass es da draußen auch andere, tolerantere Eltern gibt, und sich somit nicht jede Teenagerin in dieser Hinsicht in Kamala wiederfinden wird. Unabhängig davon spricht die Serie aber sehr universelle Themen an, die uns alle in unserer Jugend (und nicht notwendigerweise nur da) bis zu einem gewissen Grad beschäftigen. Doch es ist nicht nur die Hauptfigur an sich, sondern auch die Umsetzung. Denn "Ms. Marvel" präsentiert nicht einfach "nur" eine sechzehnjährige Superheldin, sondern scheint sich auch von Ton und Stil her an Jugendserien anzupassen. Ich sage hier bewusst "scheint", als ich die entsprechende aktuelle TV-Unterhaltung mangels Kenntnis nicht wirklich beurteilen kann. Es fühlt sich aber jedenfalls alles sehr frisch und "jugendlich" (in Ermangelung eines besseren Wortes) an, nicht zuletzt dank solcher Einfälle wie den Zeichnungen im Hintergrund, die Kamalas Fantasie, die eben manchmal mit ihr durchgeht, visualisieren. Mehr noch als das hatten es mir aber die als Neonzeichen dargestellten Punkte und Emojis angetan, während sich Bruno und Kamala Nachrichten scheinbar. Eben diese Einfälle machen "Ms. Marvel" visuell sehr interessant. Doch nicht nur visuell, sondern auch von der Geschwindigkeit der Dialoge macht "Ms. Marvel" einen überaus "modernen" Eindruck – was wiederum einer jener Punkte war, auf den ich mich doch erst einstellen musste. Insgesamt hatten es mir Ton und Stil jedenfalls durchaus angetan, und machten "Avengercon" mal sehr kurzweilig und amüsant, wobei es mir was letzteres betrifft insbesondere der Kontrast zwischen Fantasie und Wirklichkeit im Hinblick auf ihren Trip zur Avengercon angetan hatte.

Episodenbild (c) Disney+ Apropos Avengercon: Auch diese Idee gefiel mir ausgesprochen gut. Zwar bin ich mir nicht sicher, wie plausibel es mir erscheint, dass eine solche erst jetzt stattfinden würde, aber mit der entsprechenden Darstellung fängt man eben auch eine weitere (Nischen?-)Zielgruppe ein, nämlich jene, die regelmäßig solche Fan-Conventions besuchen (wozu ich mich ebenfalls zähle). Eben dort, bei Kostümwettbewerb, vollzieht Ms. Marvel dann aber eben auch den entscheidenden Schritt: Weil bis dahin ist Kamala Khan einfach nur eine gewöhnliche Teenagerin, und ein ganz normaler Fan. Mit Hilfe des magischen Armbands wird sie dann jedoch auf einmal selbst zur Superheldin. Der betreffende "Origin Story"-Aspekt wirkte auf den ersten Blick an der Serie mal so ziemlich am Gewöhnlichsten, und es wird spannend sein zu sehen, inwiefern es "Ms. Marvel" gelingen wird, dieser nach all den Comic-Verfilmungen der letzten Jahrzehnte doch recht ausgelutschten Thematik vielleicht doch noch neue Aspekte abzugewinnen. Vorerst aber halte ich Setup und Figuren noch für frisch und vor allem auch charmant genug, um selbst diesen potentiellen Kritikpunkt überwiegend kompensieren zu können.

Fazit: Mit "Avengercon" legt die jüngste Marvel-Serie einen sehr charmanten Auftakt hin. Die Episode profitierte dabei nicht zuletzt von der sympathischen Hauptfigur – was sich sowohl auf das Drehbuch als auch die Darstellung von Iman Vellani bezieht. Ich finde es auch sehr schön, was die Serie in mehrerer Hinsicht für die Repräsentation im Bereich des MCU macht, und nicht zuletzt auch, dass man mit ihr eine bislang nicht direkt verfolgte Zielgruppe anspricht. Und auch wenn sich – hoffentlich! – nicht alle Teenagerinnen 1:1 in Kamala Khan wiederfinden werden, so gibt es hier doch genug universelle Dinge, die selbst jenen, die nicht zur angestrebten Hauptzielgruppe gehören (wie eben auch ich) erlauben sollten, eine Bindung zu ihr aufzubauen. In meinem Fall hat dies jedenfalls prima geklappt. Mir gefiel auch alles rund um die Avengercon. Und der humorvolle Ton hat der Serie hier mal auch nicht geschadet. Just der Origin-Story-Aspekt rund um ihre Superkräfte ist der generischste Teil, und jener, der mich erstmal am wenigsten ansprach. Aber warten wir mal ab, was "Ms. Marvel" in weiterer Folge daraus macht.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Disney+)







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