Originaltitel: The Friendly Type Episodennummer: 1x03 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 13. April 2022 Drehbuch: Beau DeMayo, Peter Cameron & Sabir Pirzada Regie: Mohamed Diab Besetzung:
Oscar Isaac als Steven Grant / Marc Spector / Moon Knight,
Ethan Hawke als Arthur Harrow,
May Calamawy als Layla El-Faouly,
F. Murray Abraham als Khonshu,
Gaspard Ulliel als Anton Mogart / Midnight Man,
Ann Akinjirin als Bobbi,
David Ganly als Billy,
Barbara Rosenblat als Forger,
Khalid Abdalla als Selim / Osiris,
Díana Bermudez als Yatzil,
Declan Hannigan als Horus's Avatar,
Hayley Konadu als Tefnut's Avatar,
Nagisa Morimoto als Isis's Avatar,
Loic Mabanza als Bek u.a.
Kurzinhalt:
Marc ist nach Ägypten geflogen, um Arthur Harrow daran zu hindern, das Grab von Ammit zu öffnen. Allerdings weiß er im Gegensatz zu diesem – den der Skarabäus hinführt – nicht, wo es sich befindet. Er verhört ein paar Informanten, wobei jedoch Steven und Khonshu immer wieder dazwischenfunken. Schließlich sieht er keinen anderen Weg, als sich direkt an die Götter zu wenden, und sie darum zu ersuchen, zu intervenieren. Doch das Treffen verläuft nicht so wie von ihm erhofft. Nun ruht seine letzte Hoffnung auf Layla und ihre Kontakte. Sie besuchen den exzentrischen Milliardär Anton Mogart, der eines der letzten Artefakte besitzt, welches Hinweise auf den Standort von Ammits Grab enthält. Doch um die Hinweise zu entschlüsseln, braucht Marc die Hilfe von Steven…
Review:
Der Location-Wechsel von London ins vergleichsweise doch um einiges exotischere Ägypten bringt "Von der netten Sorte" anfänglich doch einiges an Reiz. Die Location ist, gerade auch bei Marvel, noch vergleichsweise unverbraucht, und war dementsprechend eine nette Abwechslung. Auch die Action zu Beginn war soweit ganz nett, wenn auch nicht wirklich herausragend. Die Idee, dass nun Marc die Person mit den Aussetzern ist, statt Steven, war zwar nicht uninteressant, mir ging es da aber halt ähnlich wie bei "Das Goldfisch-Problem"; mich riss es da leider jeweils aus der Handlung raus, zudem hatte ich den Eindruck, dass man da und dort Sachen übersprang, die ich interessanter gefunden hätte als das, was man uns zeigt. Nachdem man erst vor kurzen mit den Eternals gottgleiche Wesen im MCU etablierte (von Asgard zuvor ganz abgesehen), tat ich mir zudem mit der göttlichen Konkurrenzveranstaltung hier etwas schwer. Schön langsam droht es mir mit diesen mächtigen, gottgleichen Wesen (mit vermeintlichem außerirdischen Ursprung) im MCU nämlich doch etwas zu viel zu werden; und nicht zuletzt die zeitliche Nähe von "Moon Knight" und "The Eternals" tut diesem jüngsten Auftritt in meinen Augen nicht gut.
Aber auch davon abgesehen tat ich mir mit der Szene mit den Göttern etwas schwer. Einerseits war von vornherein klar, dass Marc nicht erfolgreich sein kann, weil die Mini-Serie sonst noch miniger ausgefallen wäre. Und andererseits lässt es diese Götter in keinem guten Licht erscheinen, wenn sie scheinbar keine Ahnung davon haben, was Arthur Harrow anstellt; immerhin meint einer von ihnen ja, er hätte sich – noch – nichts zu Schulden kommen lassen, was ich angesichts seiner Angewohnheit, Leute zu beurteilen – und das nicht nur nach dem, was sie getan, sondern eben auch, was sie noch nicht getan haben – so definitiv nicht unterschreiben würde. Vor allem aber fand ich das mit dem angehobenen Kopf, wenn Khonshu durch Marc/Steven redet, sehr mühsam. Es sollte wohl lustig sein, hat nur leider bei mir überhaupt nicht funktioniert. Nachdem dieses Treffen vorüber war, gefiel mir "Von der netten Sorte" dann erfreulicherweise aber zunehmend besser. Das Wiedersehen mit Layla El-Faouly dürfte hier einen großen Anteil gehabt haben, nicht nur, weil ich die Figur (die ein bisschen wie eine weibliche Alternative zu Indiana Jones angelegt zu sein scheint) interessant und sympathisch finde, sondern vor allem auch, weil mir das Zusammenspiel zwischen ihr und Marc bzw. Steven sehr gut gefällt. Insofern machte ihre Anwesenheit die Episode für mich gleich wieder um einiges lebendiger. Die Andeutung, dass Marc wohl – vermeintlich unter der Kontrolle von Khonshu – ihren Vater ermordet hat, verheißt zudem eine spannende Entwicklung der Dynamik zwischen ihnen. Der Besuch bei Anton Mogart erschien mir dann zwar wieder eher überflüssig, und schien in erster Linie dafür zu dienen, um die Laufzeit zu füllen, und noch eine kleine (grundsätzlich ja gefällige) Actioneinlage liefern zu können. Dafür gab es am Ende mit der optisch recht netten Szene rund um den veränderten Sternenhimmel nochmal ein kleines Highlight. Trotzdem muss ich sagen, dass mir auch bei dieser Marvel-Serie insgesamt gesehen wieder zu viel weitergeht – und sich somit bei mir wieder einmal der Verdacht aufdrängt, dass statt einer fünfstündigen Miniserie ein halb so langer Kinofilm die bessere Alternative gewesen wäre.
Fazit:
Die ersten Minuten profitierte die Folge noch vom Reiz des Schauplatzwechsels. Von den neuerlichen Zeitsprüngen war ich dann aber ebensowenig ein Fan, wie vom Treffen mit den Göttern. Nachdem Marc wieder mir Layla vereint ist, dreht "Von der netten Sorte" dann nochmal etwas auf; zumal es mir das Zusammenspiel von May Calamawy und Oscar Isaac durchaus angetan hatte. Letzterer ist und bleibt generell eine der größten Stärken der Serie. Der Besuch bei Mogart wollte mich dann zwar nicht so wirklich mitreißen, auch wenn es dort zumindest wieder eine nette Action-Szene gab, bei der nicht zuletzt auch der Mondritter selbst wieder in Erscheinung trat. Dafür war der sich am Ende verändernde Nachthimmel optisch nett – und die Idee, dass sich Marc und Steven der Bedrohung nun (vorerst) ohne Khonshu stellen müssen, auch nicht uninteressant. Letztendlich frage ich mich zur Halbzeit aber wie schon zuvor bei "The Falcon and the Winter Soldier" und "Loki" (weniger bei "Hawkeye"; die einzige echte Ausnahme ist bislang allerdings "WandaVision", dort hatte jede Folge ihre Daseinsberechtigung), ob der Geschichte mit einem Kinofilm, statt einer Miniserie, nicht besser gedient gewesen wäre.