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Star Trek: Picard - 2x01: Die Stargazer Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: The Star Gazer
Episodennummer: 2x01
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 03. März 2022 (CBS)
Erstausstahlung D: 04. März 2022 (Amazon Prime)
Drehbuch: Akiva Goldsman & Terry Matalas
Regie: Doug Aarniokoski
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Alison Pill als Agnes Jurati, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Evan Evagora als Elnor, Orla Brady als Laris, Isa Briones als Soji Asha, Santiago Cabrera als Cristóbal Rios.
Gastdarsteller: Whoopi Goldberg als Guinan, John de Lancie als Q, Madeline Wise als Yvette Picard, Menik Gooneratne als Alien Emissary, April Grace als Sally Whitley, Rich Ceraulo Ko als Handsome Deltan, Kay Bess als La Sirena Computer, Alex Diehl als Harvey, Dylan Von Halle als Young Picard, Richard Jin als Moshe, Floyd Anthony Johns Jr. als Pirate #1, Swati Kapila als Decorated Officer, Geri-Nikole Love als Urtern, Adele Pomerenke als Kemi, Anushka Rani als Sing u.a.


Kurzinhalt: Auf dem Weingut von Admiral Picard wurde der Jahrgang 2401 abgefüllt; damit ist die diesjährige Weinlese abgeschlossen. Zur Feier gönnt er sich ein Glas mit der Romulanerin Laris. Doch als diese ihm gegenüber romantische Avancen macht, macht Jean-Luc einen Rückzieher. Am nächsten Tag beamt er zur Sternenflottenakademie, um eine Rede zu halten, und besucht danach eine alte Freundin. Zur gleichen Zeit öffnet sich ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. Die U.S.S. Stargazer unter dem Kommando von Captain Cristóbal Rios wird damit beauftragt, diesen zu untersuchen. Dort angekommen empfängt man ein Signal. Agnes Jurati gelingt es schließlich, dieses zu entschlüsseln: Es handelt es um eine Nachricht für Admiral Picard. Offenbar möchte sich ein Volk der Föderation anschließen – darüber jedoch nur mit ihm verhandeln. Die Flottenadmiralin Whitley stattet Picard daraufhin auf seinem Weingut einen Besuch ab. Jean-Luc hat gar keine andere Wahl, als dem Ruf der Sterne zu folgen. Doch die Nachricht aus der Anomalie erweist sich als Falle der Borg…

Denkwürdige Zitate: "We often refer to space as the final frontier. But the older I get, the more I come to believe that the true final frontier is time."
(Da mag Jean-Luc gar nicht mal so Unrecht haben.)

"I think your answers are not in the stars, and they never have been."
(Guinans Rat an Picard.)

"Do you recall what I said to you when last we parted ways? The trial never ends."
(Q's mahnende Worte an Jean-Luc.)

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Mit deutlicher – auch pandemiebedingter – Verspätung (wobei ich es nach wie vor seltsam finde, dass die später gedrehte vierte "Discovery"-Staffel zuvor veröffentlicht wurde) ist "Star Trek: Picard" nun also endlich zurück. Und obwohl mich die erste Staffel nach (und bis zu einem gewissen Grad wohl auch gerade wegen) einem vielversprechenden Start in weiterer Folge doch ziemlich enttäuscht hat – insbesondere über die letzten beiden Folgen hüllen wir (abseits der netten Abschiedsszene zwischen Picard und Data, mit der man aus meiner Sicht einen der größten Fehler aus "Nemesis" spät aber doch korrigierte) besser den Mantel des Schweigens – kann ich nicht verhehlen, dass ich mich auf die Rückkehr von "Star Trek: Picard" schon gefreut hatte. Die Serie hat dabei den nicht unwesentlichen Vorteils, dass die momentan noch einzig konkurrierende "Star Trek"-Realserie, "Discovery", Woche für Woche enttäuscht; dementsprechend niedrig ist die Latte, die es für den alternden Admiral in seiner zweiten von vermeintlich drei Staffel zu überspringen gilt. Und auch wenn ich nach Season Eins, wo mir der Auftakt ja ebenfalls noch sehr gut gefallen hat, vorsichtig bin, so muss ich doch festhalten, dass ich "Die Stargazer" als Beginn der Reise sehr vielversprechend fand.

Das ist jetzt vermutlich ein seltsamer Vergleich, und ich könnte mir vorstellen, dass es noch einige andere ähnlich gute Beispiele dafür gäbe, aber... ich fühlte mich bei "Die Stargazer" ein bisschen an die ersten Folgen von jeder (späteren) "24"-Staffel erinnert. Insofern, als zwischen diesen ja immer einige Zeit vergeht, und die erste Episode dementsprechend in erster Linie als eine Art Bestandsaufnahme dient. Wir schauen mal bei jeder Figur, welche die vorangegangene Staffel überlebt hat, vorbei, um zu sehen, wo sie sich gerade befindet, während zugleich die große neue Bedrohung um die es geht etabliert wird. Hier ist es im Prinzip genau dasselbe: Über ein Jahr ist vergangen, seit wir die Stammbesetzung zuletzt – noch auf der La Sirena – gesehen haben, und so klappern wir hier einen nach dem anderen ab, um zu sehen, wo sie sich jetzt befinden, und dabei auch einen kleinen Einblick zu erhalten, wie es ihnen seither ergangen ist. Den Anfang macht dabei natürlich Jean-Luc Picard, und ich muss sagen, ihn auf seinem Weingut zu sehen, war schon schön. Er wirkt, im Vergleich zu denselben Szenen zu Beginn der ersten Staffel, deutlich unbeschwerter, ja geradezu friedlich. So als hätte er nach den Ereignissen dort mit der schweren Bürde sowohl rund um seinen Austritt aus der Sternenflotte, als auch dem Tod von Data, der ihn schwer belastete, abschließen können. Doch obwohl er nun seinen inneren Frieden gefunden zu haben scheint, weist er die Avancen von Laris zurück. Warum und wieso, ist etwas, dass diese Folge lange Zeit dominiert, und so vermute ich im Verlauf der Staffel noch näher ergründet wird (in der hier angedeuteten Antwort liegt zugleich einer meiner Kritikpunkte an "Die Stargazer", aber dazu kommen wir später noch). Die betreffenden Einblicke in seine Vergangenheit, und ein Trauma, dass er damals davongetragen hat, fand ich jedenfalls mal nicht grundsätzlich uninteressant; und auch wenn das mit der Stargazer doch etwas aufgesetzt wirkt (dass einerseits er, im Gedenken an seine Mutter, dieser "Sterngucker" war, und dies zugleich der Name seines erstes Schiffes sein sollte), gefiel mir wiederum die Verbindung, die hier zu seinem letzten Satz aus dem Pilotfilm – "Let's see what's out there" – hergestellt wird, sehr gut.

Episodenbild (c) Amazon Nach einer schönen Rede an der Sternenflottenakademie, und einem kurzen Wiedersehen mit Raffi Musiker (ich finde zwar nach wie vor, dass das mit ihr und Seven am Ende der letzten Staffel völlig aus dem Nichts kam, und man das wesentlich besser hätte aufbauen sollen, aber die Idee an sich ist nett), bekommen wir dann den ersten großen Gastauftritt einer TNG-Figur, als Jean-Luc Guinans Bar auf der Erde – passenderweise auch "Zehn Vorne" genannt – besucht. Es war wunderschön, Whoopi Goldberg wieder in dieser Rolle zu sehen, und insbesondere das Zusammenspiel zwischen ihr und Patrick Stewart hatte es mir wirklich angetan. Man nimmt ihnen die langjährige, tiefempfundene Freundschaft wirklich ab. Auf den Auftritt von Q müssen wir indes ziemlich lange warten, tritt dieser doch erst ganz am Ende – und hier erstmal noch recht kurz – in Erscheinung. Trotzdem war auch dies ein toller Moment, und definitiv eines der Highlights der Episode. Mir gefiel dabei nicht zuletzt, wie man ihn zuerst noch so (jung) aussehen lässt wie wir ihn zuletzt gesehen haben, ehe er sich mit dem typischen Fingerschnippen selbst altert, um sich an Jean-Luc anzupassen. Eine sehr schöne, plausible Erklärung, mit der man das Problem rasch gelöst hat.

Von Soji Asha bekommen wir hier erstmal relativ wenig zu sehen. Das wird sich wohl im Verlauf der Staffel noch ändern, ich fand es aber interessant, wie wenig sie mir gefehlt hat (was nicht heißt, dass ich sie nicht leiden könnte); die Stärke der Serie liegen halt nun mal woanders. Im Hinblick auf die Rückkehr von Agnes Jurati komme ich zwar nicht umhin, anzumerken, dass man es sich etwas gar leicht gemacht hat, mit ihrem Freispruch aufgrund von vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit, bedingt nur außerirdischen Einfluss; aber zumindest sprach man diesen Punkt an, statt zu hoffen, die Zuschauer hätten in der langen Pause zwischen den Staffeln einfach darauf vergessen. Und tatsächlich muss ich sagen, dass sich Alison Pill in weiterer Folge als "comic relief" zu einem der besten Elemente der Folge erweisen sollte. Insofern: Passt schon so. Sehr schön fand ich auch das Wiedersehen mit Captain Rios (und das, obwohl ich gerade erst "Rogue Elements" fertiggelesen habe, mit dem ich nicht wirklich viel anfangen konnte). Der Gedanke, dass er nun rehabilitiert wurde, und ihm das Kommando über die U.S.S. Stargazer übertragen wurde, gefällt mir sehr gut. Zumal auf diesem Föderationsschiff halt auch gleich um einiges mehr "Star Trek"-Feeling aufkommt, als auf der La Sirena. Doch auch auf sein altes Schiff müssen wir nicht ganz verzichten, steht dieses doch nun unter dem Kommando von Seven, die es ebenfalls zur Anomalie verschlägt. Auch das etwas gar bequem, aber im Hinblick auf den Borg-Twist will ich es ihnen durchgehen lassen. Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: Neben einigen alten Bekannten sind hier nämlich auch die Borg zurück. Mir gefiel dabei nicht zuletzt, dass ich mir immer noch nicht sicher bin, ob das Angebot der Borg nicht vielleicht doch aufrichtig gewesen sein könnte, und erst das Abweisen des Transportersignals – welches man als Zurückweisen ihrer Bitte ansehen könnte – den Angriff ausgelöst hat. Und damit womöglich auch, aufgrund der Schlacht nahe der Anomalie, zu einer temporalen Katastrophe, die dann eben zu dieser neuen Zeitlinie geführt hat. Oder handelt es sich etwa gar um das Spiegeluniversum? So oder so, dieser Einstieg hat mich definitiv neugierig gemacht. Wie das generell, nach noch gemächlichem Beginn (vom "Teaser" abgesehen) zunehmend mitreißend und auch durchaus spektakulär war. Die Effekte sind grandios, und bei der netten Flotte am Ende hatte ich fast ein bisschen den Eindruck, als würde man die Zuschauer für die enttäuschende "Copy & Paste"-Flotte am Ende der letzten Staffel entschädigen wollen.

Episodenbild (c) Amazon Ich habe zwischendurch ein paar Kritikpunkte angesprochen, und mit eben diesen möchte ich nun auch abschließen: So muss ich leider schon sagen, sonderlich originell ist der Rückgriff auf die Borg ja nicht unbedingt. Enttäuscht war ich zudem vom Aussehen der neuen Borg-Königin; das konnte irgendwie gar nichts. Von den Doc Ock-artigen Tentakeln ganz zu schweigen. Bekanntermaßen bin ich zudem kein Freund von effekthascherischen Einstiegen, nach denen man dann in der Zeit zurückspringt. Auch hier fand ich, dass man sich das problemlos hätte sparen können; wer die erste Staffel – inklusive dem Finale – durchgestanden hat, und jetzt trotzdem bei Season 2 wieder einschaltet, wird nicht nach fünf Minuten abdrehen, bloß weil der Einstieg etwas gemächlich und unspektakulär ist. Vor allem aber muss ich sagen, dass mich die hier angedeutete Erklärung, dass Jean-Luc wegen "mommy issues" nie eine ernsthafte romantische Beziehung verfolgte, nicht wirklich überzeugt. Mir ist das zu banal, zu simpel, und es will mir auch nicht wirklich zur selbstsicheren Figur aus der Serie passen, dass er sich auf diese Weise von einem Kindheitstrauma beeinflussen/kontrollieren lässt. Und auch wenn's nur eine Kleinigkeit ist: Aber musste man von allen möglichen französischen Chansons echt unbedingt "Non, je ne regrette rien" nehmen? Ich bin ja wohl nicht der Einzige, der da automatisch an "Inception" (statt "Star Trek") denken musste.

Fazit: Nach dem noch sehr gefälligen Auftakt der ersten Staffel, und der enttäuschenden Art und Weise, wie sich diese letztendlich entwickelte, bin ich zwar mittlerweile etwas vorsichtig. Es wäre aber gelogen, würde ich behaupten, dass ich von "Stargazer" nicht überwiegend sehr angetan war. Zwar gab es ein paar Kritikpunkte die den Gesamteindruck ein wenig trübten, bis auf Picards "mommy issues" war da aber erstmal nichts dabei, dass mich im Hinblick auf die weitere Season groß beunruhigen würde. Nicht zuletzt dank des vertrauen Settings auf der Brücke eines klassischen Sternenflottenschiffs, dem Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, sowie der – wenn auch zugegebenermaßen alles andere als originellen – Rückkehr der Borg, kam bei "Stargazer" echtes "Star Trek"-Feeling auf. Generell war das alles wesentlich stimmiger und ansprechender als "Discovery" – wobei bei dem Vergleich die Latte zugegebenermaßen denkbar niedrig liegt. Vor allem aber machte "Die Stargazer" neugierig darauf, was die Autoren für uns noch auf Lager haben. Insofern war das zwar vielleicht kein ganz makelloser, aber definitiv ein verheißungsvoller Auftakt der zweiten "Picard"-Staffel. Bleibt nur zu hoffen, dass das Ganze nicht so wie bei der ersten Staffel in einem ziemlichen Fiasko endet.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Amazon Prime)







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