Originaltitel: Trial and Error Episodennummer: 2x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. November 2010 Erstausstrahlung D: 24. Februar 2011 (Free-TV, RTL II) Drehbuch: Joseph Mallozzi & Paul Mullie Regie: Andy Mikita Hauptdarsteller:
Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush,
Justin Louis als Colonel Everett Young,
Brian J. Smith als Lt. Matthew Scott,
Elyse Levesque als Chloe Armstrong,
David Blue als Eli Wallace,
Alaina Kalanj als Lt. Tamara Johansen,
Jamil Walker Smith als MSgt. Ronald Greer,
Ming-Na als Camile Wray.
Gastdarsteller:
Julie McNiven als Ginn,
Peter Kelamis als Dr. Adam Brody,
Jennifer Spence als Dr. Lisa Park,
Patrick Gilmore als Dr. Dale Volker,
Julia Benson als Lt. Vanessa James,
Mark Burgess als Jeremy Franklin,
Leanne Adachi als Cpl. Barnes,
Darcy Laurie als Airman Dunning,
Ryan Booth als Cpl. Marsden,
Jeffrey Bowyer-Chapman als Pvt. Darren Becker u.a.
Kurzinhalt:
Colonel Young erfährt, dass seine Noch-Ehefrau Emily die Scheidung eingereicht hat, was ihn zusammen mit dem kürzlichen Verlust seines gemeinsamen Kindes mit Dr. Johansen in eine schwere persönliche Krise stürzt. Er beginnt zu trinken, vernachlässigt seine Pflichten, zieht sich überwiegend in sein Quartier zurück – und leidet zu allem Überfluss an alptraumhaften Visionen, in denen die Destiny von den Aliens angegriffen wird. Jedes Mal reagiert er auf das Szenario anders, und doch wird die Destiny immer zerstört. Dr. Rush findet schließlich heraus, dass es sich bei diesen Träumen um Simulationen der Destiny selbst handelt, die während Young schläft mit diesem über einen neuralen Link quasi Kontakt aufnimmt. Er hypothetisiert, dass das Schiff, welches kurz nach dem ersten Testlauf aus dem Hyperraum gesprungen ist, erst dann wieder den Überlichtantrieb aktiviert, wenn es Colonel Young wieder für fähig hält, das Kommando über die Destiny zu führen. Eben daran mehren sich jedoch an Bord des Schiffes die Zweifel – weshalb Camille Wray schließlich Lieutenant Scott ins Gewissen redet, und ihn dazu zu überreden versucht, Young des Kommandos zu entheben…
Review (kann Spoiler enthalten):
Zu Beginn dachte ich noch, es würde sich um eine Zeitschleifen-Episode handeln; solche mag ich grundsätzlich ja ganz gerne (auch wenn wir erst kürzlich mit der "Doctor Who"-Folge "Eve of the Daleks" auch ein Negativ-Beispiel hatten). Stattdessen stellt sich das Ganze als von der Destiny ausgelöste Träume/Visionen heraus. Nun gibt es dafür insofern durchaus eine Basis, als Dr. Rush auf der Brücke ja auch immer wieder Besuch von Leuten hat, die in Wirklichkeit nicht da sind – sei es nun seine Frau, oder Dr. Franklin. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das dann doch etwas zu abgedreht war. Auch, dass hier eine weitere Episode rund um irgendwelche Träume/Visionen direkt auf "Wucherungen" folgt, wo diese ja ebenfalls wesentlicher Bestandteil waren, halte ich für unglücklich. Zumal in dem Moment, wo mal klar ist, was es mit diesen Simulationen auf sich hat, keinerlei Spannung mehr aufkommt. Vor allem aber: Dass die Destiny von sich aus den Hyperraum verlässt, weil sie irgendwie spürt, dass Colonel Young nicht mehr geeignet ist, das Schiff zu kommandieren – sorry, aber auf die Erklärung konnte ich mich nun wirklich nicht einlassen.
Schade ist dies insofern, als ich in der Grundidee Potential sehe. Es hätte spannend sein können, wenn nicht nur Young, sondern alle in die Simulationen eingebunden gewesen wären, und sich dann – in klassischer "Kobayashi Maru"-Manier – der Erkenntnis hätten stellen müssen, dass dies eine Schlacht ist, die sie nicht gewinnen können, ganz egal, was sie auch versuchen. Ja selbst, wenn sie ihnen Chloe übergeben, würde das die Destiny nicht retten. Daraus hätte man eine wirklich starke, emotionale Folge zimmern können. So hingegen fand ich die Simulations-Szenen bald ziemlich fad, und dann hat mich eben zu allem Überfluss die Erklärung dahinter auch nicht überzeugt (wobei ich zumindest dankbar über die Offenbarung war, dass nicht etwa die Destiny am Ende entschieden hat, dass Young nun doch wieder würdig ist, sondern Dr. Rush sie von der Brücke aus quasi überstimmte). Ganz gut gefiel mir hingegen Youngs – nachvollziehbarer – Absturz, der auch sehr gut zum ambivalenteren Zugang zu den Figuren passt, den "Universe" verfolgt. Hier ist niemand perfekt, sind alle sehr menschlich, mit Stärken und Schwächen, und vor allem auch guten und schlechten Tagen. Der Konfrontation zwischen ihm und Scott fehlte hingegen in meinen Augen leider der letzte Punch – auch wenn jener Moment, wo er ihm gegenüber zugibt, Riley umgebracht zu haben (und deutlich wird, wie sehr ihn dies nach wie vor belastet), stark war. Dennoch hatte ich nie den Eindruck, dass sich Scott wirklich gegen ihn stellen wird. Zudem weiß ich noch nicht, was ich von der sich abzeichnenden Romanze zwischen Eli und Ginn halten soll. Im ersten Moment dachte ich ja, dessen Vertrauen zu gewinnen wäre Teil des Plans der Luzianer-Allianz (und, ganz ehrlich, unabhängig ob es so ist oder nicht, aber dass Greer als Soldat diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht zu ziehen scheint, sondern ihn vielmehr aktiv dabei unterstützt, mit ihr zusammenzukommen, fand ich schon etwas seltsam). Falls ihre Gefühle aber tatsächlich aufrichtig sein sollten, hätte es für mich doch ein bisschen den Touch der Wunscherfüllung, nach dem Motto: "Gut, ok, Chloe hat der Stellvertreter für unsere Fan-Geeks nicht bekommen, dafür entschädigen wir ihn – und damit euch – mit einer anderen hübschen Frau, die sich Fangirl-mäßig an ihn ranschmeißt." Aber ja, abwarten.
Fazit:
Ich weiß auch nicht, nachdem ich von der ersten Staffel teilweise doch sehr begeistert war, scheint mir "Universe" momentan irgendwie festzustecken, so als wüssten die Macher selbst nicht, wo sie damit hinwollen. Es fehlt der faszinierende Ansatz der ersten Episoden, wo die Crew ums Überleben kämpfen musste – nämlich nicht gegen irgendeinen Gegner von außen, sondern einfach aufgrund der knappen Ressourcen auf dem Schiff. Aber auch wenn ein neuerlicher Widersacher eine vergleichsweise billige Art und Weise wäre, um für Spannung zu sorgen, fände ich mittlerweile selbst das besser, als die blauen Aliens aus der ersten Staffel pseudo-zu-reaktivieren, und letztendlich diesbezüglich gar nichts zu liefern. Und auch den Konflikten an Bord fehlt momentan der nötige Zündstoff. Und so plätschert die Story zur Zeit ziemlich unaufgeregt vor sich hin – wie eben auch bei "Der Test". Die Episode hatte – nicht zuletzt rund um Youngs Krise – ein paar nette Ansätze, machte aus meiner Sicht daraus dann aber zu wenig. Vor allem aber wollte mich die Erklärung rund um die von der Destiny initiierten Simulationen einfach nicht überzeugen. Gleiches gilt übrigens für die Romanze zwischen Eli und Ginn, die für mich – vorausgesetzt, sie ist ernst gemeint – doch etwas aufgesetzt wirkt, damit der Geek-Stellvertreter doch noch sein Happy End bekommt. Einzelne Momente konnten mir zwar durchaus gut gefallen, insgesamt hat man für meinen Geschmack bei "Der Test" aber zu viel Potential verschenkt.