Mit: Matt Battaglia, Chandra West, Jeff Wincott, Richard McMillan, Gary Busey, Burt Reynolds u.a.
Kurzinhalt:
Im Haus seiner Eltern kommt es zum Showdown zwischen Luc Deveraux und Andrew Scott, bei dem es Luc gelingt, seine alte Nemesis auszuschalten. Danach versorgt Veronica seine Wunden in der Scheune, und man verfolgt einem TV-Bericht, wo ihr nach wie vor die Schuld an ihrem Reporter-Kollegen gegeben wird. Am nächsten Morgen fehlt von Luc jede Spur. Wie sich herausstellt, verfügt das US-Militär über eine Art Rückholcode, der ihn dazu zwingt, die Zentrale aufzusuchen. Veronica gelingt es, seine Fährte aufzunehmen, und ihn bis in die Militärbasis zu verfolgen, in die sie sich erfolgreich hineinschleichen kann. Dort erreicht sie einen Raum mit weiteren Kühlkammern – und staunt nicht schlecht, als sie erkennt, dass sich in einer davon Lucs älterer Bruder Eric befindet, der ein paar Jahre vor diesem in den Vietnam-Krieg zog, und ebenfalls bei einem Einsatz verstarb. Da Luc zu gut bewacht wird, beschließt sie, Eric aus dem Kälteschlaf zu wecken. Gemeinsam versuchen sie, seinen Bruder aus den Fängen des US-Militärs zu befreien…
Review:
Ein Jahr bevor mit "Die Rückkehr" das "offizielle" (weil angesichts der völlig kaputten Kontinuität der "Reihe" – ein Thema, den wir uns in den weiteren Besprechungen noch widmen werden, ist offiziell in diesem Fall ein sehr dehnbarer Begriff) Sequel zu "Universal Soldier" erschien, wo auch wieder Jean-Claude Van Damme in die Rolle von Luc Deveraux schlüpfte, wurde eine zweiteilige Miniserie produziert, die als sogenannter "Backdoor-Pilot" gedacht war. Sprich, man hoffte, dass das Publikumsinteresse groß genug ist, dass man in weitere Folge damit dann in Serie gehen kann. Etwas, dass sich in diesem Fall nicht erfüllen sollte. Gedreht wurde die Fortsetzung in Kanada, als US-Kanadische Co-Produktion, die auf Showtime ausgestrahlt wurde. Nun sind die Kanadier weder was doch eher kostengünstige Genre-Serien im Allgemeinen noch TV-Fortsetzungen zu Kinofilmen im Speziellen betrifft Neulinge. Leider aber ist man mit "Brothers in Arms" von den Höhen von beispielsweise "Stargate SG-1" (wo man ja ebenfalls einer Kinovorlage von Roland Emmerich folgte), den "Sarah Connor Chronicles" (die ja gerade von mir besprochen wird), oder auch nur der "Robocop"-TV-Serie (deren Pilotfilm ich nach wie vor für die beste Fortsetzung zu Paul Verhoevens SF-Klassiker halte) weit entfernt.
Im Gegensatz zu den gerade erwähnten Produktionen, die zwar natürlich Budgetmäßig mit ihren Kinofilm-Vorlage auch nicht mithalten konnte, wo man aber zumindest noch ausreichend Geld in die Hand nahm, um für TV-Verhältnisse eine solide Arbeit abzuliefern, scheint dieses bei bzw. für "Brüder unter Waffen" äußerst knapp bemessen gewesen zu sein – und dürften darüber hinaus Gary Busey, Burt Reynolds (der hier erstmal in erster Linie nur zu hören ist, aber wohl als Hauptgegner für den zweiten Film in Stellung gebracht wird) sowie die Lizenz für "Spirit in the Sky" praktisch schon das komplette Budget verschlungen haben, so dass für die ganze restliche Produktion kaum mehr etwas übrig war. Das Ergebnis ist ein durch und durch billiger Eindruck – selbst für damalige TV-Verhältnisse. Abstriche muss man hier nicht zuletzt bei der Besetzung der Hauptrollen machen, wobei sich insbesondere Matt Battaglia (der mich optisch teilweise an einen – aufgepumpten – Ben Browder erinnert hat; nur dass er leider nichtmal einen Funken von dessen Talent und Charme besitzt) als höchst inadäquater Ersatz für Jean-Claude Van Damme erweist. Da wäre aus meiner Sicht selbst der ebenfalls jetzt nicht vor Charisma triefende Jeff Wincott, der seinen Bruder Eric spielt, die bessere Wahl gewesen. Chandra West schlägt sich im direkten Vergleich zwar eh noch relativ wacker, vermag jedoch ebenfalls nicht wirklich zu begeistern. Aber auch was die Sets, die Action, die Inszenierung und so weiter betrifft bewegt sich "Brüder unter Waffen" auf dem niedrigen Niveau der – ebenfalls furchtbaren – Miniserie "Robocop: Prime Directives". Erschwerend kommt hier nun noch eine äußerst beliebig wirkende Musikauszahl hinzu, wo ich den Eindruck hatte, dass der Regisseur hier von ihm favorisierte, jedoch allgemein unbekannte Bands pusht. Die ständigen Pop- und Rocksongs waren jedoch bestenfalls schwach und unauffällig, und schlimmstenfalls unpassend und damit störend. Jedenfalls ist die Musik, zusammen mit Jeff Woolnoughs unscheinbarer Inszenierung, ein Hauptgrund, dass bei diesen "Waffenbrüdern" nie auch nur den Hauch von Spannung aufkommt.
Dass man bei dieser TV-Fortsetzung irgendwie auf Deveraux's franco-amerikanischen Ursprung vergessen zu haben scheint, der mit den neuen Darstellern nachgestellte Showdown hier leicht anders abläuft, und man sich unweigerlich fragt, warum dieses Rückholsystem nicht schon im Kinofilm verwendet wurde, fällt gegenüber den anderen Schwächen da schon kaum mehr ins Gewicht. Schade ist dies insofern, als ich in der von Peter M. Lenkov geschriebenen Story grundsätzlich durchaus Potential sehen würde. Ja, klar, dass vor Deveraux auch schon sein Bruder Teil des Programms war, ist zweifellos ein so bequemer wie konstruierter Zufall. Und doch konnte die sich daraus ergebende Story in weiterer Folge durchaus gefallen. Zudem gibt es ein paar Elemente, die "Brüder unter Waffen" zumindest ansatzweise zu retten vermögen. So macht Gary Busey in seiner typischen Bösewicht-Rolle durchaus Laune (er muss letztendlich nicht viel dafür tun, um trotzdem der mit Abstand beste Schauspieler im Ensemble zu sein). Die Szene, wo man Explosionen mit dem Donauwalzer unterlegt, war tatsächlich halbwegs inspiriert. Und der Ausgang des Geschehens, wenn auch natürlich extrem vorhersehbar, hätte in einem besseren Gesamtpaket durchaus das Potential besessen, zu berühren. So hingegen erweist sich "Brüder unter Waffen" als leider doch ziemlich unwürdige Fortsetzung von Roland Emmerichs SF/Action-Kinohits.
Fazit:
Die Story von "Brüder unter Waffen" hätte, so konstruiert das mit den "Waffenbrüdern" auch wirken mag, durchaus das Potential für ein gelungenes Sequel geboten. Leider aber wird dieses vom überwiegend schwachen Schauspiel, dem insgesamt sehr billigen Eindruck dieser TV-Produktion, sowie den mit der Zeit doch ziemlich störenden, beliebig-unauffälligen Songs unterminiert. Was bleibt, sind einzelne gute Momente (wie der Donauwalzer), ein solide aufspielender Gary Busey (was schon reicht, um im Vergleich zu den anderen positiv hervorzustechen), sowie die bereits erwähnte, grundsätzlich solide Geschichte. Das reicht zwar, um nicht von einer völligen filmischen Katastrophe sprechen zu müssen, ist aber auch bei weitem nicht genug, um ihn empfehlenswert zu machen.