Mit: Michael Biehn, Patsy Kensit, Tracy Scoggins, Robert Culp, Richard Jordan, Raymond St. Jacques, Billy Blanks, Jim Maniaci, Steven J. Oliver, Ray Mancini, Carlos Palomino u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem er ein paar Menschen aus einem brennenden Gebäude gerettet hat, wird Eddie Kay von Alpträumen geplagt, in denen er andere Menschen ermordet. Kurz darauf wird ein Anschlag auf ihn verübt. Offenbar gibt es Leute da draußen, die als er nach der Rettung der Leute aus dem brennenden Haus für die lokalen Nachrichten interviewt wurde, auf ihn aufmerksam wurden, und ihn nun töten wollen. Doch wer, und vor allem warum? Um dies, und dem Ursprung seiner Alpträume, auf den Grund zu gehen, wendet er sich an die Psychiaterin Dr. Anna Nolmar, die kurz zuvor die Uhr ihres Vaters in seinen Laden gebracht hat, damit er diese repariert. Zuerst glaubt sie, dass er an paranoider Schizophrenie leidet. Dann jedoch rettet Eddie ihr – nachdem jene Kräfte, die ihn ausschalten wollen, nun auch sie als Bedrohung betrachten – ihr das Leben. Zusammen fliehen sie zuerst nach Mexiko, und kehren schließlich in eine abgelegene Stadt in Arizona zurück, wo sich jenes – mittlerweile geschlossene – Institut befindet, an das sich Eddie aus seinen Träumen zu erinnern glaubt…
Review:
In "Terminator" beschützte er Linda Hamilton aka Sarah Connor vor einem, hier wird er nun – zumindest dem "deutschen" Titel nach – selbst zu einem: In "Nameless – Total Terminator" erweist sich Michael Biehn in seiner Rolle des vermeintlichen Uhrmachers Eddie Kay nämlich als Killermaschine; wenn auch nur aus Fleisch und Blut, statt mit einem Endoskelett ausgestattet. Die Verbindung zu "Terminator", die der deutsche Beititel aus Marketing-Gründen herzustellen versucht, sehe ich dennoch eher als behauptet denn gegeben (und wenn dann eher durch die Verfolger – wo sich mit Biehn zusammen mit einer Frau auf der Flucht doch eine gewisse Parallele auftut – als durch seine Figur an sich). Vielmehr erinnert der Film an den Thriller-Klassiker "Botschafter der Angst" aka "The Manchurian Candidate" aus den frühen 60ern (zu dem es in den 0er-Jahren ja auch ein Remake mit Denzel Washington in der Hauptrolle gab). Nun kommt Avi Neshers B-Action-Film mit (zartem) Science Fiction-Einschlag zwar zugegebenermaßen an die Vorlage nie heran, ist aber dennoch der Beweis, dass "geklaut" (oder zumindest "inspiriert") nicht immer gleichbedeutend mit "schlecht" sein muss.
Der Film profitierte dabei in meinem Fall, als großer Fan des Kinos der 80er (und hier insbesondere – was die optische Gestaltung betrifft – der zweiten Hälfte) unter anderem davon, dass "Nameless", obwohl eigentlich schon den 90ern zugehörig, visuell und atmosphärisch noch wie ein Überbleibsel der 80er wirkt (was insofern nicht ungewöhnlich ist, als es natürlich am Anfang und Ende der Filmdekaden immer einen gewissen Überhang gibt – weil letztendlich ist sowas, trotz aller Tendenzen und Strömungen, die bestimmten filmischen Epochen zuzuordnen sind, ja doch eine eher willkürliche Abgrenzung). Insofern konnte er schon allein damit bei mir punkten. Die Story mag zudem nicht übermäßig originell sein, wird hier aber flott und damit unterhaltsam erzählt. Die Idee, dass man so etwas über sich selbst herausfindet, ist zweifellos erschreckend, und dementsprechend effektiv. Zumal Michael Biehn seinen inneren Zwiespalt sehr gut darstellt. Ihm zur Seite steht hier Patsy Kensit, die zwei Jahre zuvor in "Lethal Weapon 2" die glücklose neue Freundin von Riggs spielte. Ebenfalls noch mit von der Partie sind unter anderem Tracy Scoggins (die später in der letzten "Babylon 5"-Staffel sowie dem Ableger "Crusade" zu sehen war), TV-Ikone Robert Culp, sowie Richard Jordan, der u.a. in David Lynch's "Dune"-Verfilmung in der Rolle des Duncan Idaho zu sehen war. Sie alle zeigen solide Leistungen – ein Eindruck, der sich letztendlich durch den gesamten Film zieht: Egal ob nun die Inszenierung, die Action, die Musik, die Sets, die Effekte, die Story… alles ist solide, ohne übermäßig zu begeistern. Letztendlich ist "Nameless" ein klassisches B-Movie, wie sie damals zuhauf direkt in den Videotheken landete. Definitiv kein "Must-See", sehr wohl aber ein "Can-See", das es durchaus versteht, den geneigten Genre-Fan gut zu unterhalten.
Fazit:
"Nameless – Total Terminator" ist ein nettes kleines B-Movie, wie es damals – als es solche noch gab – gerne mal die Videotheken schmückte. Das dominierende Wort in der Bewertung ist dabei "solide" – zieht sich dieser Eindruck doch praktisch durch alle Aspekte des Films. Die Anleihen an anderen Filmen sind dabei zwar teilweise recht offensichtlich, wobei "Nameless" trotzdem nie zu einer faulen, einfallslosen Kopie verkommt. Er profitiert darüber hinaus von einer engagierten Performance von Michael Biehn in der Hauptrolle, der launigen Action, sowie in meinem Fall nicht zuletzt auch dem starken 80s-Touch, der sich durch den ganzen Film zieht. Insgesamt ist "Nameless" zwar sicher kein Film für die Ewigkeit – sehr wohl aber für kurzweilige 96 Minuten.