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The Leftovers - 1x03: Zwei Boote und ein Hubschrauber Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Two Boats and a Helicopter
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. Juli 2014 (HBO)
Erstausstrahlung D: 31. Oktober 2014 (Sky)
Drehbuch: Damon Lindelof & Jacqueline Hoyt
Regie: Keith Gordon
Besetzung: Justin Theroux als Kevin Garvey, Amy Brenneman als Laurie Garvey, Christopher Eccleston als Matt Jamison, Carrie Coon als Nora Durst, Ann Dowd als Patti Levin, Wayne Duvall als Det. Louis Vitello, Janel Moloney als Mary Jamison, Leslie Alexander als Casino Cashier, Rémy Bennett als Tina, Dan Bittner als Craig MacNary, Kyla Carter als Young Nora Durst, Helmar Augustus Cooper als Jim Lewis, Jane Dashow als ER Nurse, Chaka Desilva als Pit Boss, Tristan Farmer als Reverend Matt's Dad, Natalie Gold als Sam's Mother, Michael Harrah als Doctor, Mike Houston als Porter, Marceline Hugot als Gladys, Stephanie Kurtzuba als Sabrina, Johnnie Mae als Nurse, John Mainieri als Croupier, J. Paul Nicholas als Orderly, Steven Randazzo als Angry Gambler, Mary Rasmussen als Reverend Matt's Mom, Alan R. Rodriguez als Frank, Peter Scanavino als Skinny, Olga Sosnovska als Roxana, Noel Wilson als Mr. Johnson u.a.

Kurzinhalt: Reverend Jamison hat es nicht leicht. Seit dem unerklärlichen Verschwinden von zwei Prozent der Weltbevölkerung ist die Anwesenheit in seiner Kirche bei den Messen noch weiter zurückgegangen, als es ohnehin davor schon der Fall war. Zudem macht er sich mit seinen Flugblättern, auf denen er auf die Sünden der Verschwundenen aufmerksam macht, keine Freunde. Und zu allem Überfluss ließen ich n seine konstanten Geldsorgen eine Hypothek auf das Grundstück aufnehmen, auf dem seine Kirche – die er zusammen mit seiner Schwester von ihren Eltern geerbt hat – steht. Nun hat die Bank ein Angebot für das Grundstück erhalten, und sieht sich dazu gezwungen, den offenen Betrag sofort einzutreiben – da sie es ansonsten verkaufen würden. Reverend Jamison bleiben nur bis zum Ende des darauffolgenden Banktags, um 135.000 Dollar aufzutreiben. In seiner Verzweiflung wendet er sich zuerst an seine Schwester – die ihm jedoch die kalte Schulter zeigt – ehe er sich nach einer vermeintlich göttlichen Eingebung ins Casino begibt, in der Hoffnung, das benötigte Geld am Roulettetisch zu gewinnen…


Review: Episodenbild (c) HBO Nach zwei schwachen Episoden, mit denen ich so gut wie gar nichts anfangen konnte, war "Zwei Boote und ein Hubschrauber" nun die erste Folge der Serie, die mich zumindest ansatzweise überzeugen konnte. Hauptverantwortlich dafür ist, dass es hier nun endlich eine Story war, in die ich mich "hineinbeißen" konnte. Das Geschehen in den ersten beiden Episoden fand ich ja nicht wirklich überzeugend; schlimmer noch als das wog allerdings, dass ich irgendwie in die Geschichte nie hineinfand, und mir nicht klar war, was hier vor sich geht, und vor allem auch, warum mich das interessieren sollte. Hier hingegen gab es ein klares und deutliches Ziel: Reverend Jamison muss binnen 24 Stunden 135.000 Dollar auftreiben – sonst ist seine Kirche weg. Zwar hätte es nicht geschadet, wenn man ihn vor dieser Episode schon etwas besser kennengelernt hätte, so dass man ihn entweder mag oder nicht, und dementsprechend bei seinem Versuch, das Geld aufzutreiben, mitfiebert (entweder weil man hofft, dass er es schafft, oder eben, dass es er nicht schafft), aber auch ohne direkten Bezug zu ihm war es durchaus interessant, seinen entsprechenden Versuch mitzuverfolgen.

Zumal dieser durchaus spannend umgesetzt war. Anfangen bei jeder einzelnen Roulette-Runde (wo man schon dachte, jetzt würde er alles verlieren; zumal er ja auch immer gleich wieder alles gesetzt hat), über den Angriff des Gauners, bis hin zum Steinwurf. An letzterem fand ich dann ja insbesondere interessant, dass ihm letzten Endes just sein Mitgefühl zum Verhängnis wurde (noch dazu gegenüber Mitgliedern der GR, die ihm dann schließlich seine Kirche wegnehmen) – weil er hätte auch einfach weiterfahren und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern können. Generell halte ich Jamison bislang für den interessantesten Charakter der Serie. Zwar kann ich nach dieser einen Folge noch nicht sagen, ob ich eher auf seiner Seite oder jener der GR stehe, aber er wirkt bereits nach diesem einen größeren Auftritt wie eine komplexe und ambivalente Figur (dass diese von Christopher Eccleston gespielt wird, schadet sicher auch nicht). Sehr schön war in dieser Hinsicht nicht zuletzt auch der Dialog mit seiner Schwester (jene Person, die beim Ereignis ihren Ehemann und ihre Kinder verloren hat): "It was a test" "Then I think you may be failing it." – sowie seine nachfolgende Offenbarung, dass ihr Mann eine Affäre hatte, was einfach nur mehr verletzend rüberkommt. Insofern hat er hier zweifellos wieder Sympathiepunkte bei mir verspielt – andererseits mag ich es eben durchaus auch, wenn Protagonisten nicht immer untadelig agieren. Zumal wir unmittelbar darauf erfahren, dass seine Frau seit dem Unfall apathisch ist – und er somit nicht gerade ein leichtes Los hat. Und so schwankte ich letztendlich ständig hin- und her zwischen Sympathie und Antipathie – was mir ausgesprochen gut gefiel.

Episodenbild (c) HBO All dies bedeutet allerdings nicht, dass ich von "Zwei Boote und ein Hubschrauber" (übrigens mag ich diesen Titel aufgrund der Anspielung auf die Geschichte des Ertrinkenden, der Gott um Hilfe ersucht, sehr) jetzt so richtig begeistert gewesen wäre, und sich somit meine Skepsis der Serie gegenüber in Luft aufgelöst hätte. Nach wie vor finde ich die dauertschickenden GR-Mitglieder in ihrer weißen Kleidung eher unfreiwillig komisch als sonst etwas. Mir war auch nicht ganz klar, was genau Jamison mit seinen Flugblättern bezweckt; was zugegebenermaßen auch daran liegen mag, dass für mich die kurz vorgestellte Erklärung, Gott hätte die 2% vorzeitig in den Himmel geholt, für mich nie plausibel war. Insofern überrascht/schockiert es mich jetzt auch nicht, dass die nicht alle "ohne Sünde" waren. Und wie schon erwähnt: Wäre ich bei seinem Versuch, das Geld rechtzeitig aufzutreiben, eindeutig auf einer Seite gestanden, hätte ich das Ganze noch einmal um einiges packender gefunden; denn so war es zwar durchaus interessant, dem Geschehen zu folgen, letztendlich war mir aber ziemlich egal, ob er es denn nun schafft, oder nicht. Trotzdem: Dass eine Figur diesmal ein klares und nachvollziehbares Ziel verfolgte, hat für mich einen großen Unterschied gemacht.

Fazit: "Zwei Boote und ein Hubschrauber" war die erste Folge der Serie, mit der ich so halbwegs warm wurde. Dies liegt einerseits daran, dass ich Reverend Jamison für die bislang mit Abstand interessanteste Figur halte. Ein herrlich ambivalenter Protagonist, bei dem ich Konstant zwischen Sympathie und Antipathie hin- und hergeschwenkt bin. Fast noch wichtiger als das halte ich aber, dass die Story diesmal nicht vor sich hin mäanderte, sondern auf ein eindeutiges Ziel zusteuerte, bzw. mir die Motivation der Hauptfigur klar war. Unabhängig davon, ob man nun hofft, dass er ihm gelingt, oder vielmehr, dass es ihm nicht gelingt, war ich dadurch diesmal in der Handlung hin, und habe sie mit Interesse verfolgt. Zumal es mir die Ironie des Schicksals, dass ihm just sein Mitgefühl zum Verhängnis wird, durchaus angetan hatte. All dies heißt nicht, dass mich "Zwei Boote und ein Hubschrauber" jetzt sonderlich begeistert hätte. So tue ich mir nach wie vor schwer damit, mich aufs Grundkonzept einzulassen, finde ich das Mysterium rund um die Verschwundenen nicht interessant, und die GR als Widersacher/Bedrohung nicht überzeugend. Die interessante Hauptfigur und die spannende Haupthandlung konnten dies hier aber zumindest ansatzweise kompensieren.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)








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