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Die Festung II: Die Rückkehr Drucken E-Mail
Billig-schwache DTV-Fortsetzung Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 17 Dezember 2020
 
Advents-SPECiAL

 
Die Festung 2
Originaltitel: Fortress 2: Re-Entry
Produktionsland/jahr: USA 2000
Bewertung:
Studio/Verleih: The Carousel Picture Company/Columbia TriStar Films
Regie: Geoff Murphy
Produzenten: U.a. John Flock & Craig Berenson
Drehbuch: John Flock & Peter Doyle
Filmmusik: Christopher Franke
Kamera: Hiro Narita
Schnitt: James R. Symons
Genre: Science Fiction/Action
Heimkino-Premiere Deutschland: 08. August 2000
Heimkino-Premiere USA: 25. April 2000
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Christopher Lambert, Patrick Malahide, Liz May Brice, Willie Garson, Pam Grier, Beth Touissant u.a.


Kurzinhalt: Zehn Jahre nachdem ihm mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Baby die Flucht aus jenem Hochsicherheitsgefängnis, welches als "die Festung" bekannt war, gelungen ist, verstecken sie sich immer noch vor den Behörden. Dementsprechend zurückgezogen leben sie in einem kleinen, abgelegenen Haus irgendwo in Nordamerika. Bis sie eines Tages von Rebellen gefunden werden, welche gegen das totalitäre Regierungsregime vorgehen wollen – und dabei auf Brennicks Hilfe hoffen, ist dieser doch der Einzige, dem bislang erfolgreich die Flucht aus einem der "Festungen" gelungen ist. Doch Brennick ist nicht daran interessiert, in einen David gegen Goliath-Krieg zu ziehen; er möchte einfach nur den Rest seines Lebens in Frieden – und vor allem natürlich, in Gesellschaft seiner Familie – verbringen. Doch daraus wird nichts: Denn kurz, nachdem die Rebellen abgezogen sind, fallen auf einmal regierungstreue Truppen bei ihm ein. Während Karen und seinem Sohn die Flucht über einen für solch eine Notlage vorbereiteten Tunnel gelingt, bleibt John zurück, um die Angreifer lange genug zu beschäftigen. Er wird daraufhin verhaftet, und findet sich neuerlich in einer der Festungen wieder. Doch diesmal befindet er sich nicht einfach "nur" unter der Erde, sondern vielmehr im All…

Review: Szenenbild. Wie der letzte Satz der Inhaltsangabe schon verrät: "Die Festung II – Die Rückkehr" liegt grundsätzlich eine saugeile Idee zugrunde. Ich meine, ein Gefängnis im All?! Man stelle sich mal vor, was man aus diesem großartigen Konzept alles hätte machen können. Dafür hätte es aber einerseits Talent und vor allem auch Geld gebraucht. Und an beidem mandelt es bei "Die Festung II" leider an allen Ecken und Enden. Um die – wenigen – positiven Aspekte gleich abzuhandeln: Christopher Lambert ist zwar die einzige Verbindung zum Vorgänger (bei Karen – die ohnehin hier keine wesentliche Rolle einnimmt – wurde Loryn Locklin mit Beth Touissant ersetzt, die u.a. Tasha Yars Schwester bei "Star Trek: The Next Generation" gespielt hat), als der Hauptdarsteller des Films aber natürlich zugleich die Wichtigste. Angesichts der Qualität des Films kann man zwar durchaus die Frage stellen, ob er sich das wirklich gut überlegt hat (andererseits hat er bei den "Highlander"-Sequels was schlechte und/oder billige Fortsetzungen anbelangt, eh auch schon Erfahrung gesammelt), aber erfreulich ist es schon. Die Grundidee, so mäßig sie auch umgesetzt sein mag, gibt dem Film ebenfalls einen gewissen Charme. Und auch wenn sich die Musik von Christopher Franke leider dem billigen Eindruck des restlichen Films anpasst, bin ich zu großer Fan seiner Musik für "Babylon 5", als dass ich seinen Score (der instrumentalisch seiner dortigen Arbeit sehr ähnelt) zu den Schwächen zählen könnte.

Und das ist auch insofern gut so, weil von denen hat "Fortress II – Die Rückkehr" auch so schon mehr als genug. Das Hauptproblem (wenn auch sicher nicht das Einzige) des Films ist dabei das mangelnde Budget. Also, zumindest sieht der Film danach aus, als hätte man gerade mal genug Geld gehabt, um Lamberts Gage zu zahlen, dann aber nur mehr die Portokassa für den ganzen Rest da war. Angefangen bei den Sets, die sehr klein und eingeschränkt sind, und die Weite, Größe und Imposanz jener aus dem ersten Teil völlig vermissen lassen, über die schwachen Effekte (einzig einzelne nette Modellaufnahmen stechen hervor, die CGI hat sich hingegen nun wirklich nicht gut gehalten), bis hin zur allgemeinen billigen Optik des Films, die wohl der Inszenierung durch Geoff Murphy, bzw. der Kameraarbeit von Hiro Narita geschuldet ist. Der Film zeichnet sich dabei durch einen starken Digital-Look aus (gegen gen ich nun mal allergisch bin) – was umso mehr überrascht, als er (zumindest sofern man den Angaben auf IMDB trauen kann) eh noch ganz normal auf 35mm-Film gedreht wurde. Würde man ihm jedenfalls nicht ansehen; wirkt eher so, als hätte man einen klassischen Amateur-Camcorder hergenommen. Die Besetzung ist ebenfalls eine durchwachsene Angelegenheit. Da und dort erfreut man sich am Wiedersehen mit (Genre-)bekannten Gesichtern (Willie Garson, Pam Grier, Fredric Lehne, sowie die bereits erwähnte Beth Touissant), und auch die unbekannten machen teilweise keinen schlechten Job (hier sei insbesondere Liz May Brice hervorgehoben). Dafür enttäuscht Patrick Malahide als der neue Bösewicht – nicht nur im direkten Vergleich mit Kurtwood Smith (weil mit dem liegt die Latte zugegebenermaßen recht hoch) – auf ganzer Linie. Am schwersten wiegt aber, wie unspannend, uninteressant und stellenweise auch richtiggehend blöd das Ganze ist. Was letzteres betrifft, sei insbesondere Brennicks kurzer Weltraumspaziergang genannt, wo er mindestens eine halbe Minute in der Kälte und des Vakuums des Alls mit gerade mal ein bisserl Nasenbluten übersteht. Das ist so bescheuert, dass es fast schon wieder gut ist. Aber eben nur fast.

Fazit: Szenenbild. Ich mag Christopher Lambert ja wirklich sehr gerne, und das Setup von "Fortress II – Die Rückkehr" – den ich mir jetzt erst zum ersten Mal angesehen habe – klang echt geil. Ich meine, ein Gefängnis auf einer Raumstation? Wie zur Hölle könnte man das je verbocken?! Leider zeigt "Fortress II – Die Rückkehr" eben dies in fast jeder Minute dieses billigen Videothekenschunds auf so anschauliche wie enttäuschende Art und Weise. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei sicherlich das geringe Budget, welches man dem Film an allen Ecken und Enden anmerkt. Angefangen bei der Inszenierung, über die Sets, bis hin zu den (CGI-)Effekten. Darüber hinaus weiß der Film aber leider auch mit dem interessanten Grundkonzept nicht wirklich etwas anzufangen. Die SchaupielerInnenriege ist ebenfalls eine eher durchwachsene Angelegenheit. Zudem gelang es "Fortress II – Die Rückkehr" nicht, mich für auch nur eine Person abseits von Brennick eine Bindung aufbauen zu lassen. Die lächerliche Einlage rund um Brennicks Weltraumspaziergang, die selbst mir – der ich durchaus ein Herz für trashige Science Fiction-Unterhaltung habe – zu viel war, gab "Fortress II – Die Rückkehr" dann endgültig den Rest. Und so lässt einen die Fortsetzung leider rückwirkend wünschen, dass es John Brennick nie lebend aus der ersten "Fortress" herausgeschafft hätte.

Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2000 Columbia TriStar Films)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2020





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