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Mutant - Das Grauen im All Drucken E-Mail
Launiger "Alien"-Abklatsch von Roger Corman Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 08 Dezember 2020
 
Advents-SPECiAL

 
Mutant - Das Grauen im All
Originaltitel: Forbidden World
Produktionsland/jahr: USA 1982
Bewertung:
Studio/Verleih: New World Pictures/Nobis-Filmverleih/Anolis Entertainment
Regie: Allan Holzman
Produzenten: Roger Corman & Mary Ann Fisher
Drehbuch: Tim Curnen, Jim Wynorski & R.J. Robertson
Filmmusik: Susan Justin
Kamera: Tim Suhrstedt
Schnitt: Allan Holzman & Martin Nicholson
Genre: Science Fiction/Horror
Kinostart Deutschland: 29. April 1983 (BRD)
Kinostart USA: 07. Mai 1982
Laufzeit: 77 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray
Mit: Jesse Vint, Dawn Dunlap, June Chadwick, Linden Chiles, Fox Harris, Ray Oliver, Scott Paulin, Michael Bowen, Don Olivera u.a.


Kurzinhalt: Auf dem Planeten Xarbia forscht man an einer genetischen Kreuzung aus menschlicher und außerirdischer DNA. So will man eine neue Nahrungsquelle schaffen und die drohende Hungersnot der sich mittlerweile über die ganze Galaxis verstreuten Menschheit verhindern. Doch der jüngste Mutant des Experiments, Subjekt 20, erweist sich als äußerst aggressiv, und bringt alle anderen Kreaturen im Labor um. Daraufhin wird der als Problemlöser bekannte Mike Colby nach Xarbia beordert. Gleich nach seiner Ankunft beginnt er mit seinen Nachforschungen. Kurz darauf gelingt es der Kreatur jedoch, aus dem Labor zu entkommen. Diese wendet sich daraufhin gegen ihre Schöpfer, und bringt einen Wissenschaftler nach dem anderen um. Und so beginnt für Colby und die Crew der Forschungsstation ein Kampf ums nackte Überleben…

Review: Szenenbild. "Mutant – Das Grauen im All" war – nach "Planet des Schreckens" – der zweite "Alien"-Abklatsch des berühmten B-Movie-Produzenten Roger Corman. Der Film beginnt dabei höchst ungewöhnlich, und doch auch ziemlich verwirrend – werden doch, während Colby noch in seiner Stasiskammer ruht, ein paar Szenen des Films, quasi als eine Vorschau, eingeblendet. Nur dass zumindest ich im ersten Moment nicht gecheckt hatte. Zuerst dachte, ich "Mutant – Das Grauen im All" wäre ein direktes Sequel zu einem anderen Film, und als würde man so quasi die Vorgeschichte – eben das, was Colby im Vorgänger erlebt hat – kurz aufrollen. Wobei ich "Planet des Schreckens" noch gut genug in Erinnerung hatte, als dass ich diesen sofort ausschließen könnte. Letztendlich sollte sich aber eben herausstellen, dass diese Clips eine Art Teaser für das waren, was danach kommen sollte. Nun war Corman ja dafür bekannt, immer wieder mal Material zu recycleln. Machte er ja z.B. auch hier wieder, mit der anfänglichen Raumschlacht, die direkt aus "Sador – Herrscher im Weltraum" entnommen wurde. Aber auf diese Weise aus dem gleichen, nachfolgenden Film zu plündern, ist nun doch ziemlich schräg. Falls uns der Film damit etwas hätte sagen wollen, ist es bei mir jedenfalls nicht angekommen.

In weiterer Folge erweist sich "Mutant – Das Grauen aus dem All" jedoch aus überaus launiger "Alien"-Klon, der mir insgesamt auch nochmal um einiges besser gefallen konnte als der zuvor erwähnte "Planet des Schreckens". Natürlich ist das alles überaus trashig – hat aber trotz allem (oder gerade deswegen?) einiges an Charme. Das beginnt schon bei der – vor allem visuell – gefälligen Inszenierung, die nicht zuletzt auch mit einem netten Farbenspiel besticht, dass dem Film einen optisch hochwertigeren Eindruck verleiht, als es das geringe Budget vermuten ließe. Generell kann sich die Produktionsqualität absolut sehen lassen. Klar kann man den Film was das betrifft nicht mit so – budgetmäßig deutlich üppiger ausgestatteten – Filmen wie eben dem hier als Vorlage dienenden "Alien" vergleichen. Aber sowohl die Sets (insbesondere die Korridore hatten es mit angetan), die Ausstattung, die Landschaftsaufnahmen (u.a. von Vasquez Rock – ja, genau, jener berühmten Location, wo Kirk einst gegen den Gorn kämpfte) als auch das titelspendende Monster (sowohl was Design als auch Umsetzung betrifft) können sich durchaus sehen lassen. Was den Film darüber hinaus auszeichnet, sind die so zahlreichen wie völlig beliebig und überflüssig wirkenden Nackt- und Sexszenen – über die ich mich allerdings als heterosexueller Mann und bei so hübschen Frauen wie June Chadwick und Dawn Dunlap (die der Schauspielerei nach insgesamt sechs Auftritten – der letzte in "Barbarian Queen", eine weitere Roger Corman-Produktion – den Rücken kehrte) nur schwerlich beschweren kann. Vor allem aber: "Mutant – Das Grauen im All" ist überaus kurzweilig. Die ausgesprochen kurze Laufzeit von gerade einmal 77 Minuten trägt hier sicherlich ihren Teil dazu bei, ist aber dennoch nicht allein dafür verantwortlich; immerhin habe ich auch schon kurze Filme gesehen, die mich dennoch fast zu Tode gelangweilt hätten. Und ja, man braucht schon ein Faible für trashige (SF-)Unterhaltung, um dem Film was abgewinnen zu können; sonst wird man sich an seiner vergleichsweise billigen Machart und den trashigeren Elementen wie eben den aufgesetzten Nacktszenen ebenso stören, wie an der einen oder anderen saudummen Aktion der Protagonisten (andererseits, ich sag nur "Prometheus"; sprich, das offizielle "Alien"-Franchise macht's auch nicht immer besser), oder auch den doch recht platten Figuren. Und auch die Art und Weise, wie das Monster am Ende dann zur Strecke gebracht wird, muss man erst mal schlucken (können).

Fazit: Szenenbild. Im direkten Vergleich der beiden "Alien"-Klone aus der Schmiede von Roger Corman schneidet "Mutant – Das Grauen aus dem All" bei mir um einiges besser ab, als "Planet des Schreckens". Letzterer mag zwar die größeren Schauwerte bieten (von den hier enthaltenen nackten Tatsachen mal abgesehen), dafür fand ich "Mutant" insgesamt um einiges kurzweiliger und unterhaltsamer – und das hat nicht nur mit der überschaubaren Laufzeit von 77 Minuten zu tun. Gut, ok, der Einstieg, mit dem Quasi-Teaser mit Ausschnitten des nachfolgenden Films, ist noch ziemlich schräg, und auch etwas irritierend. Zudem ist die anfängliche Raumschlacht 1:1 von "Sador – Herrscher im Weltraum" geklaut. Aber nach Colbys Ankunft auf Xarbia dreht "Forbidden World", wie der Film (in Anspielung auf "Forbidden Planet") heißt, dann so richtig auf, und besticht mit einer visuell bestechenden Inszenierung, der durchwegs hohen Produktionsqualität, den zwar aufgesetzten, dem Film aber doch irgendwie nochmal einen ganz eigenen Reiz gebenden nackten Tatsachen, sowie einer zwar alles andere als originellen, aber kurzweiligen – und vor allem auch effizient erzählten – Story. "Mutant – Das Grauen aus dem All" versteht es, den geneigten SF-B-Movie-Fan von Anfang bis Ende an gut zu unterhalten. Und das ist mehr, als man über so manch anderen "Alien"-Abklatsch (und auch den einen oder anderen offiziellen Film der Reihe) sagen kann.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1982 New World Pictures)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2020





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